Liebes Tagebuch!
Ich habe heute lange am Computer gesessen.
Aber ich muss auch noch etwas anderes erledigen.
In der Abstellkammer fand ich einen Weidenkorb mit Grasabfällen.
Den trage ich nun ins Freie.
Ich suche die hintere Ecke aus.
Und dann lege ich den Transmitter-Kristall von Alik’thra da hinein.
Wenn der Alien mich besuchen will, verwandelt sich dieser Kristall in eine
riesige Glibberpflanze. Bisher hat mir das Ding immer mein Blumenbeet
kaputt gemacht. Hier kann nichts passieren.
Den Kristall decke ich natürlich zu. Den soll ja niemand sehen. Und hier
beim Laubhaufen steht der Korb auch ganz gut. Mein Igel schaut mich
müde an, so, als wolle er sich über die Störung beschweren.
Dann verkriecht er sich wieder im Laub.
Als es am Abend klingelt, steht Ursid unerwartet vor der Tür.
Ich freue mich sehr, ihn zu sehen.
»Wie bist du aus der Klinik entkommen?«, will ich wissen.
»Ich bin einfach gegangen«, lacht er. »Taubenschlag bot mir viel Geld,
falls er mich weiter untersuchen darf. Aber ich mag ihn nicht.«
»Ich auch nicht. Komm herein und erzähle mir von dir«, bitte ich.
»Ich wollte nur meinen Stuhl abholen«, erklärt Ursid.
Ich bringe ihn zu seinem Stuhl, der unversehrt beim Gästezimmer steht.
Kiki übt nebenan sich auf dem Xylophon.
Das hört sich irgendwie recht melodisch an, was mich erstaunt.
»Neues Haus«, stellt Ursid nachdenklich fest.
»Ging nicht anders«, antworte ich und erzähle ihm, wie es zu dem Häusertausch kam.
Tiger maunzt um Aufmerksamkeit und schnurrt, als Ursid
zu ihm geht und ihn streichelt.
»Deine Katzen fühlen sich sehr wohl hier«, stellt er fest.
»Und warum ist das bedeutsam?«, will ich wissen, weil ich
den seltsamen Unterton bemerkte.
»Katzen sind sehr empfänglich für negative Schwingungen«, antwortet
er. »Sie wären verstört, wenn dies kein guter Ort wäre.«
»Aber du bist nicht sicher«, stelle ich verwundert fest. »Nun, ich fühle
mich wohl hier. Wenn du magst, kannst du heute Nacht hier schlafen.
Es ist ohnehin spät. Wir reden morgen dann weiter.«
Ursid nimmt das Angebot an. Als ich ihm noch ein Glas Wasser
bringen will, schläft er schon tief und fest. Also lösche ich nur
noch die Lampe und gehe leise wieder hinaus.
Ich gehe auch ins Bett. Kiki zieht es vor, in seinem Zimmer zu bleiben.
Schade. Ich fand es immer nett, wenn es bei mir kuschelte.
Aber dafür habe ich ja meine Katzen.
Trotzdem komisch, dass ich mehrfach die tappsenden Schritte in der Nacht höre.
Wenn Kiki nicht schlafen kann, warum kommt es dann nicht zu mir?