Die Handelsgilde Teil I Neue Märkte

[Vauban]

„Irgendwann, es muss etwa um Mitternacht gewesen sein, ließ Merchan anhalten. Er befahl uns abzusteigen. Die Pferde wurden zusammengebunden und kehrten mit einem der Männer zum Tross zurück. Von nun an ging es zu Fuß weiter. Kurz vor Sonnenaufgang ließ Merchan uns ein weiteres Mal an einer kleinen Felsformation rasten.

[Vauban]

Hier verbrachten wir den Tag, wir aßen und tranken von unseren Vorräten und versuchten, uns noch ein letztes Mal auszuruhen. Merchan zeigte zum Horizont, „dort am Rande der Wüste liegt ein kleiner Hügel. Dort werden wir laut Verabas’ Aussage die Spione antreffen. Wir schleichen uns in der Nacht an sie heran und überwältigen sie.“ Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit ...“

[Vauban]

„In der Nacht war es dann soweit. Wir fanden Saradims Beobachter an der bezeichneten Stelle. Die sechs Männer hatten nicht die Spur einer Chance. Nach einem kurzen aber heftigen Kampf hatten wir sie niedergerungen.“

[Vauban]

„Merchan ließ die Diebe fesseln. „Du da, wann erwartet ihr eure Ablösung?“ Der Angesprochene spuckte Merchan ins Gesicht. Dieser verzog keine Miene, dann sprach er ohne jedes Gefühl in der Stimme weiter, „du machst mit dieser Antwort einem alten Mann eine große Freude. Durch dich und deinesgleichen verlor ich etliche gute Männer. Es wird mir nun ein Vergnügen sein, deine Zunge zu lösen.“ Bei diesen Worten des Handelsmeisters lief es mir eiskalt über den Rücken.“

[Vauban]

„Bereits zwanzig Minuten später hatte Merchan alle Informationen, die er sich wünschte. Er wusch sich das Blut von den Händen, dann bestimmte er einen aus unserer Mitte und befahl ihm, „nimm eins der Pferde dieses Gesindels und reite zurück! Die Ablösung wird erst morgen Abend erwartet, bis dahin muss das Heer diesen Ort hier passiert haben. Beeile dich!“ Mit einem kurzen Nicken bestätigte der Bote seinen Auftrag und brach dann auf.“

[Vauban]

„Als unser Heer eintraf, übertrug der Handelsmeister mir den Befehl über den geschrumpften Voraustrupp, „Harim, ich sehe eine große Zukunft für dich in der Handelsgilde, du bist klug und ein starker Kämpfer. Nehmt die Ablösung gefangen oder tötet sie, wenn es nicht anders geht. Dann folgt uns zur Siedlung. Dort werden wir auf euch warten.“ Ich hörte die Worte des Handelsmeister, aber bis ich ihre Bedeutung verstand, hatte er mich bereits wieder verlassen.“

Fortsetzung folgt ...

[metsfox]

[Vauban]

Kapitel VIII.

„Ich versuchte, unsere unbekannten Gegner nicht zu unterschätzen, und teilte unsere Gruppe in zwei Wachschichten ein. So hoffte ich, vor Überraschungen sicher zu sein. „Zielt auf ihre Pferde!“ befahl ich ihnen, „sie bieten ein größeres Ziel. Ohne ihre Pferde können uns die Diebe nicht mehr entkommen.“ Dass ich trotz deren Taten Skrupel hatte, auf die ahnungslosen Männer zu schießen, wollte ich meinen Leuten nicht anvertrauen. Mir tat es zwar um die Pferde im Herzen weh, aber es waren nur Tiere...“

[Vauban]

„Mein Plan gelang und wir konnten ohne eigene Verluste die Diebe gefangen nehmen. Zwei der Diebe starben durch verirrte Armbrustbolzen. Wir ließen sie zurück. Zu deutlich hatte ich noch Verabas’ Worte über die Wüste im Ohr. Wenig später erreichten wir mit unseren Gefangenen die Siedlung. Vieles hatte ich erwartet, aber nicht, dass wir wie die Könige empfangen wurden. Diesmal blieb keiner der Bewohner im Haus. Jubelnd standen sie auf der Straße.“

[Vauban]

„Die Dorfbewohner hatten bereits die Handelsmeister und das Heer begeistert begrüßt. Sie feierten die weißgekleideten Händler als ihre Befreier von Saradims Schergen. Bereitwillig hatten sie das Gemeindehaus und die angrenzenden Ställe als Quartier für den Tross angeboten. Ich berichtete Merchan von meiner erfolgreichen Mission. Anerkennend klopfte er mir auf meine Schulter, „ich wusste, dass du mich nicht enttäuschst, Harim. Komm mit, du sollst ebenfalls an unserer Besprechung teilnehmen!“ So folgte ich Merchan in das Gemeindehaus, wo uns Verabas und einige der Dorfbewohner bereits warteten.“

[Vauban]

„Der Handelsmeister zog mich hinter sich her. Wir hörten, wie Verabas von den Untaten Saradims und seiner Männer berichtete. Der Schafzüchter entwickelte sich zum Wortführer der kleinen Siedlung. Er erzählte uns, „bislang beraubten uns Saradims Männer nur unserer Tiere und Vorräte. Sie ließen uns gerade zum Leben genug.“

[Vauban]

„Aber vor ein paar Wochen durchsuchten sie unsere Häuser und verschleppten einige unserer Töchter“, fügte er dann verbittert hinzu.“

[Vauban]

„Verabas sprach weiter, „alleine sind wir zu schwach. Auch mit den anderen Dörfern zusammen können wir Saradim nicht trotzen. Uns fehlen die Waffen, aber nun seid ihr gekommen. Bitte helft uns!“ Die umstehenden Dorfbewohner nickten und stimmten Verabas’ Hilferuf zu. Merchan hatte schweigend zugehört. Seine Antwort sollte nicht lange auf sich warten lassen, „zwei meiner Handelsgehilfen und ich verdanken dem mutigen und umsichtigen Handeln dieses Mannes unser Leben. Diese Schuld gilt es nun zu begleichen, wir sind zurückgekommen, um den Schurken Saradim zu entmachten.“ Als sie die Worte des Handelsmeisters hörten, strahlten die Augen der Dorfbewohner. Neue Hoffnung erfüllte sie.“

[Vauban]

„Verabas und einige Dorfbewohner ließen es sich nicht nehmen, uns persönlich zu Saradims Palast zu führen. Im Zentrum der Blauen Oase hatte sich der selbsternannte König der Diebe niedergelassen. Hohe Mauern umgaben seine Residenz, und die Wachen auf den Türmen sahen uns schon von weitem nahen. Glocken wurden geläutet und das große Portal geschlossen. Merchan lachte abfällig, „soll er sich nur verkriechen. Wir werden ihn schon ausräuchern.“ Verständnislos blickte ich den Handelsmeister an, welchen Plan hatte er nun schon wieder ausgeheckt?“

[Vauban]

„Ich erwartete, dass Merchan den Befehl zum Fällen der Bäume gab, um Katapulte und Belagerungsmaschinen zu bauen, so wie sie es uns auf der Akademie in den Geschichtsvorlesungen berichtet hatten. Aber nein, er ließ drei Wagen vorfahren. Planen hatten ihren Inhalt bislang vor neugierigen Blicken geschützt. Als die Abdeckungen entfernt wurden, sah ich, dass im ersten gewaltige Eisenkugeln transportiert worden waren. In den beiden anderen kamen Rohre in Holzgestellen zum Vorschein.“