
Eigentlich wollte ich einige Bilder noch mal neu schießen und neue ergänzen, aber das schaffe ich nun noch nicht mehr, bevor das fünfte Lichtlein brennt. Ich lege die Tae noch nach ... wenigstens den Anfang wollte ich pünkltich zum Fest zeigen.
Die Idee zu dieser Geschichte entstand, als ich vor der alljährlichen Frage stand, was wir mit den Kindern zu Weihnachten aufführen. Im Laufe der Jahre hat man nun wirklich schon alles gehabt. Krippenspiele in allen Variationen, moderne Geschichten über den Sinn von Weihnachten, Fabeln, ... meinem Ideenreservoir hätte es mal ganz gut getan, wenn es dieses Jahr kein Weihnachten gäbe. Dann auch noch so kurz nach meienr Bibelausstellung ... Plötzlich war die Idee in meinem Kopf. Was wäre, wenn es KEIN Weihnachten gäbe? Wie sähe unsere Gesellschaft aus, wenn das christliche Gedankengut, das beginnend mit Weihnachten in unsere Welt kam, nicht über die Jahrhunderte das Denken in der westlichen Welt mehr oder weniger geprägt hätte?
Umgesetzt habe ich diesen Gedanken in meinem Lieblingsambiente ... meinem Nostalgie-Puppenhaus zur Zeit von Agatha Christie, mit kräftigen Anleihen an den Weihnahtsklassiker "Ist das Leben nicht schön?" Ursprünglich geplant als Beamer-Präsentation, zu der die Kinder den Text lesen (wie gesagt ... Probenmarathon so kurz nach meinem Bibelevent ...), waren die Kinder so begeistert von dem Stück, dass sie es unbedingt spielen wollten! So habe ich den Anfang als Erzählversion mit Beamerbildern gelassen und den Rest als Theaterversion umgeschrieben.
Die Figuren sind den tatsächlichen Darstellern bei der Aufführung nachempfunden, inklusive Hautfarbe. Ein absolutes "No go", die beiden afrikanischen Jungs in der Präsentation durch weiße zu ersetzen!
Genug der Vorrede, Vorhang auf!

Es war ein nasskalter Dezembertag. Dichte Nebelschwaden krochen durch die Straßen von London, und legten sich wie Tau auf die Mäntel mit hochgeklappten Krägen. Es war Heiligabend. Alle hatten es eilig, nach Hause ins Warme zu kommen.
Wenn sie nicht schon zu Hause waren wie Fanny Johnson. Ihr Elternhaus war hell erleuchtet, und Hannah, das Dienstmädchen, hatte es vor Weihnachten blitzblank geputzt. Ihre Mutter suchte auf dem Speicher gerade nach den Weihnachtsgirlanden. Ein gemütliches Feuerchen knisterte im Kamin des Salons. Verträumt sah Fanny in die Glut. Die große, schwere Standuhr schlug fünf Uhr.
Hannah kam mit einem großen Tablett herein und rief: „Der Tee ist fertig!“ Ein lautes Rumpeln im Treppenhaus und ein leises „Autsch“ folgte ihren Worten. Eine humpelnde Mrs. Johnson betrat mit einer großen Kiste auf dem Arm den Salon. Sie stellte sie ab und klopfte sich den Staub von ihrem Kleid. Hannah goss den Herrschaften Tee ein und reichte ihnen Sandwiches.
„Wann hängen wir endlich die Girlanden auf?“ drängelte Fanny.
„Erst, wenn du deine Spielsachen sortiert hast“, antwortete Mrs. Johnson streng.
„Muss das sein?“ stöhnte Fanny.
„Wir wollen doch wie jedes Jahr Päckchen fürs Waisenhaus machen,“ antwortete ihre Mutter, „mit Kleidern und Spielsachen von dir. Du musst dich beeilen, damit wir vor dem Dinner noch alles schaffen! Du musst auch noch mal üben für dein Vorspiel morgen in der Kirche.“
Fanny schob sich den Rest ihres Sandwichs in den Mund und stürmte aus dem Zimmer.
Keine Stunde später stand sie mit einem Sack voller Spielwaren vor ihrer Mutter, die mit einem glitzernden Stern auf einer Leiter stand.
„Aber du hast ja schon angefangen“, nörgelte Fanny.
„Wir schaffen es sonst nicht mehr“, antwortete Mrs. Johnson.. „Schau mal, passt der Stern besser hier hin oder dort drüben?“
Fanny hatte sich weg gedreht.
„Was ist denn los?“ fragte ihre Mutter besorgt. „Du hattest dich doch so aufs Schmücken gefreut! Hier, halte mal!“
Da brach es aus Fanny heraus:
„Warum müssen wir uns vor Weihnachten immer so viel Arbeit machen? Die Päckchen fürs Waisenhaus, das Vorspiel in der Kirche, Karten basteln für alle Onkels und Tanten … warum können wir nicht einfach für uns alles schmücken und als Familie feiern, und Hannah macht einen leckeren Truthahn und Pflaumenpudding, und Papa ist endlich mal nicht auf Geschäftsreise? Und ich bekomme meine Geschenke und wir haben es einfach nur gemütlich?“