pranjinaldo hat geschrieben: ↑Samstag 2. November 2024, 02:00
t.and.a hat geschrieben: ↑Samstag 2. November 2024, 00:08
So unschön es für viele Kunden ist, aber die Skalper, die solche Promofiguren in großen Zahlen aufkaufen, dienen auch ein wenig dem Hype und sind somit im Sinne der Marke.
Nichts ist besser für eine Marke als künstlich verknappte Produkte, die auf dem Graumarkt über MSRP gehandelt werden.
Verknappung kann ein Markertingtool sein, aber im Fall der Promo-Figuren bin ich mir da nicht so sicher. Ja, der Run auf die Promo-Figuren kann schon mal zu Meldungen in der regionalen Presse führen. Aber trägt dies wirklich dem Ziel zu, dass potentielle Neukunden dadurch auf Playmobil aufmerksam werden und den Entschluss fassen: ›Ich will auch so einen Carl Zeiss haben‹?
Die Pressemeldungen sind nett, aber daran dachte ich eigentlich weniger.
Das Scalpen führt bei den Endkunden dazu, sich so schnell wie möglich darum zu kümmern, zum Normalpreis selbst an die Ware heranzukommen.
Eine Marke und ihre Produkte wird so unterbewusst als wertvoller wahrgenommen und bleibt auf dem Radar der Konsumenten.
pranjinaldo hat geschrieben: ↑Samstag 2. November 2024, 02:00
Ich denke eher, dass bei denen, die grundsätzlich gerne so eine Figur gerne kaufen würden, das Kopfschütteln über die absurden Zweitmarktpreise überwiegt und diese Figur für sie zu einem angemessen Preis unerreichbar scheint. Das ist dann unter dem Strich schon eher Anti-Marketing.
Ich verfolge die Marktdynamik der Promo-Figuren nicht, weil mich persönlich diese Figuren um ehrlich zu sein null interessieren.
Genausowenig würde ich tausend oder zweitausend Euro für ein NOS Vintage Set bezahlen.
Beides ist von mir nicht abwertend gemeint, wir haben alle unsere Hobbies und man kann sein Geld nur einmal ausgeben.
Falls die absurden Graumarktpreise aber gezahlt werden, haben sich Angebot und Nachfrage eingependelt und es ist ein Szenario entstanden, in dem die Produkte zumindest offensichtlich begehrlich sind.
Bei Lego werden gebrauchte Vintage Sets für über tausend Euro verkauft.
Da würde ich persönlich auch nicht zuschlagen, es fasziniert mich aber und ich bin überzeugt davon, daß das auch zum Nimbus von Lego beiträgt.
pranjinaldo hat geschrieben: ↑Samstag 2. November 2024, 02:00
Ein potentieller Neukunde erfährt durch solche Meldungen auch nichts darüber, dass es von Playmobil mittlerweile mehr als hundert solcher Figuren von historischen Persönlichkeiten und Gemäldemotiven gibt – und dass man z.B. Goethe, Schiller und Händel zum kleinen Preis direkt bei Playmobil bestellen kann (allerdings im letzten Winkel der Online-Präsenz versteckt).
Die Produktseiten von Playmobil werden uneinheitlich gepflegt und auch irrational sortiert.
Die Website ist etwas besser geworden, aber nachwievor eine Katastrophe.
pranjinaldo hat geschrieben: ↑Samstag 2. November 2024, 02:00
Und genau hierauf müsste meines Erachtens der Fokus liegen: Wie verwandele ich punktuelle Aufmerksamkeit auf mein Produkt innerhalb der Erwachsenenwelt in dauerhafte Bindung an mein Produkt? Die Information, dass man sich die Promo-Figuren, die für erwachsene Neukunden interessant sind, (a) an gefühlt 120 exklusiven Verkaufsstellen oder (b) zu völlig absurd überhöhten Sekundärmarktpreisen besorgen kann, legt die Einstiegshürde in schwindelerregende Höhen.
Beim Thema ›Berühmte Kunstwerke in den eigenen Sets nachbilden‹ war Geobra den Dänen sogar mal um Jahre voraus. Problem dabei: Es hat einfach so gut wie niemand mitbekommen.
Ich würde mich an Playmobils Stelle erst einmal fragen, wie ich kaufkräftigen Erwachsenen meine Produkte in Erinnerung rufe, sie präsentiere und verkaufe.
Früher gab es dafür gut sortierte Spielwarengeschäfte und Supermärkte, in die die Kunden vielleicht sogar mit ihren Kindern gemeinsam gekommen sind.
Der Markt hat sich verändert, das Produktportfolio der Marke Playmobil hat sich ebenfalls verändert.
Beides nicht zum Vorteil von Playmobil.
Ich mag mich irren (weil ich die Thematik nur hier im Forum mitbekomme), aber meiner Meinung nach sind die Leute, die momentan hinter den Promo-Figuren her sind, entweder Scalper, Sammler oder Fans, die ohnehin schon Stammkunden von Playmobil sind.
Und um die würde ich mich an Playmobils Stelle erst einmal weniger kümmern, weil ich sie ohnehin schon im Sack habe.