"Fremdnutzung" von Playmobil auf Bildern

[Junker Jörg]

Hai zusammen!

Das Thema kocht immer wieder mal in verschiedenen Formen hoch - und ich muß zugeben, ein wenig den Überblick verloren zu haben . Es geht um einen Kalender mit Playmobilbildern, den ein Bekannter rausbringen möchte. Über die Nutzung ist er sich noch nicht so ganz im Klaren; als Geschenk wahrscheinlich, als Gewinn für eine Tombola eventuell, zum Verkaufen vielleicht auch. Ob der Kalender nur Playmobilbilder enthalten wird, oder auch andere Photos, ist noch nicht entschieden.

Nun gab's schon ein paar (miß- und gelungene) Versuche, mit Playmobilbildern illustrierte Schriften zu erstellen und zu vertreiben. Wer dazu Wissen, was von Geobra geduldet bzw. geahndet oder schon im Vorfeld untersagt wird, so man um Erlaubnis fragt (nicht ohne Grund wurde ich gebeten, hier mal unverfänglich im Forum zu forschen ) beitragen kann, von dem würde ich mich über ein paar Zeilen zu dem Thema freuen.

Danke schonmal,

jj:

P.S. Ich weiß, daß das Thema "Wie darf ich mein Playmobil nutzen" sehr emotional belegt ist. Aber ich bitte um Verständnis, wenn ich sage, daß mir Beiträge wie "Ich finde, die dürfen das doch gar nicht verbieten..." hier nicht wirklich weiterhelfen. Finden tue ich das auch, aber das interessiert Juristen möglicherweise nicht so ganz wirklich... .

[zugpferdchen]

Da fällt mir nur das Thema Bommel und die Playmo-/ bzw. Klickybibel ein.

Bommel wollte evtl. (hat angefragt bei Playmobil) gedruckte Bücher mit der Playmobibel herausbringen.
Das hat Geobra abgelehnt. Sie haben sehr hohe Ansprüche (oder zumindest andere, ob es von der Qualität besser ist, sei dahingestellt), was die Qualität angeht (profess. Fotograf, Layout usw., Geobra will bei der Ausgestaltung mitreden!).

Wie das ganze Thema ausgegangen ist, wissen manche noch (Bommel macht fast nichts mehr mit Playmobil, hat die Sachen an ein Museum verkauft).

VG zugpferdchen

[hauden_lukas]

Juristisch koennen die dir gar nichts, wenn du vermeidest, das Ganze so aussehen zu lassen, als ob das Gezeigte von Playmobil stammt (also vermeide den Namen Playmobil...oder Geobra etc).
Am besten haeltst du die Sache unter den Deckmantel "Kunst", dann hast du beinahe Narrenfreiheit.

Was Geobra sich leisten kann, und du wahrscheinlich nicht: einen Rechtstreit anzetteln...selbst wenn du im Recht bist...man nennt das Einschuechterung.

[just a nobody]

Im Grunde kann Playmobil da snicht verbieten.
Es ist dein Eigentum und damit kannst du machen was du willst.
Bei Bommel gab es ja zudem ein problem da er den Namen verwendet hatte. Das hieß soweit ich weiss zuerst Playmo-bibel
Und ich vermute Klicky ist auch eingetragen.
Es gibt ja genug andere beispiele bei denen Playmobil für dieverse Sachen eingesetzt wurde.
Ob nun als Schaufensterdeko als auch bei Fotostrecken.
Dann eben auch Kontroverse Sachen wie die Berliner als Playmobil oder die Griechenland Kirse.
Sicher wird Gebora da mit den Zähnen knirschen. Aber wie gesagt solange man da keine geschütze Marken verwendet bzw es so aussehen lässt als wenn es ein original Produkt von Playmobil wäre haben die keine Handhabe.
Es gibt ja massig solche Sachen von Barbie und auch Lego.

[Daniela]

Wenn er Geld damit machen will, sprich Verkaufen, dann könnte es Probleme geben.
Da wäre ich vorsichtig!

LG
Daniela

[hauden_lukas]

Wenn er Geld damit machen will, sprich Verkaufen, dann könnte es Probleme geben.
Da wäre ich vorsichtig!

LG
Daniela

Und was ist mit den ebay Haendlern? Muessen die auch vorsichtig sein? (Antwort: Nein)

[Playmo-family]

Hallo jj:

So ganz habe ich das nicht verstanden:

Will er a) originale Playmobilbilder nutzen
oder will er b) selbstfotografierte Bilder mit Playmobil für den Kalender zusammenstellen?

Bei a) keine Chance
Da steht deren Urheberrecht für die Bilder darüber und gerade wenn es kommerziell (Verkauf) vertrieben wird,
wird er hier auf ein klares Veto treffen.

Bei b) Stichwort "Kunst"
Sehe ich weniger Probleme.
Meine "Figur in der Natur"-Kalender verschenke ich zwar an einige wenige Mitarbeiter im Hause Playmobil,
aber es hat noch nie jemand etwas gesagt. Allerdings würde ich den Teufel tun, den Kalender meistbietend bei ebay anzubieten
Ein Kalender für eine Tombola? - Warum nicht?
Als Spende - kein Ding.
Solange der kommerzielle Gedanken nicht zu groß ist, hat die Firma nichts dagegen und wird es (m.M.) tolerieren.

Dann eben auch Kontroverse Sachen wie die Berliner als Playmobil oder die Griechenland Kirse.

Dass die das tolerieren, wo Playmobil eigentlich nicht politisches eingesetzt werden will, wundert mich echt.


Bei Bommel stand - wenn ich mich recht erinnere - auch der kommerzielle Gedanke dahinter.
Nicht nur dass er das Blending von Figuren (ausgebreitete Arme) in Kursen kommunizieren wollte,
auch die Vermarktung der anfangs tollen Idee stieß in zunehmenden Maßen auf Widerstand.
Hätte er die Bibel mit normalen Figuren ohne Customizing vorgestellt hätte oder dabei geblieben wäre,
wäre die Sache bestimmt anders ausgefallen
Tja, der Zug ist wohl abgefahren.

Viele Grüße
Ute

[Junker Jörg]

Ja, Bommel war mir auch spontan im Kopf, doch der Fall dürfte deutlich genug anders gelagert gewesen sein. Aber ich meine, es gab auch schon mal Projekte für Heftchen (von denen ich nur noch Andyentes vor Augen habe, das ja genehm gewesen war).

Und es würde sich um selbstgemachten Aufnahmen handeln, also kein Urheberrechtsproblem. Höchstens eben eines der Vermarktung. Aber auf die Nennung geschützter Marken kann sicher verzichtet werden.

jj:

[Zenobia, die Blutfürstin]

Die Gesamtauflage sollte auf keinen Fall zu hoch sein (ich hab jetzt keine verbindlichen Richtwerte, aber eine Auflage im vierstelligem Bereich würde ich als "geht gar nicht" einstufen), sonst kommt schnell jemand auf die Idee, den nichtkommerziellen Charakter anzuzweifeln.

Und Werbung Dritter geht natürlich auch nicht (also z.B. die Produktionskosten durch den Friseur an der Ecke gegen Anzeige sponsorn lassen).

Ein Impressum ist wichtig, mit einem Disclaimer, der klar herausstellt, dass es sich um ein Privatprojekt in Kleinauflage handelt und der Kalender nicht von der Firma Geobra in Auftrag gegeben, hergestellt, gesponsort etc. wird, der Hersteller auch sonst in keiner Verbindung zu Geobra steht. Wenn Customs verwendet werden, dass es sich bei den verwendeten Figuren um selbst umgestaltete Einzelstücke handelt, die so nicht im Handel erhältlich sind und auch vom Hersteller des Kalenders nicht zum Verkauf angeboten werden.
Selbstverständlich mit Urheberrechtshinweis ("Playmobil ist eine geschützte Marke der Firma Geobra" etc.)

[Junker Jörg]

Hai, Zenobia,

und danke für die ausführlichen Tipps. Kannst Du mir noch ein paar Hintergründe verraten? Also warum z.B. extra erwähnt werden muß, daß Playmobil daran nicht beteiligt ist, oder was gegen Werbesponsoring spricht?

jj:

[just a nobody]

Ich denke das mit der Werbung geht nicht wenn es unter "Kunst" laufen soll.

[Playmo-family]

Also warum z.B. extra erwähnt werden muß, daß Playmobil daran nicht beteiligt ist,

Hallo jj:

Dieser Hinweis steht auch bei jeder privaten Börse - muss darunter stehen.
Sie wollen sich wahrscheinlich nur rechtlich absichern.

Gruß Ute

[Westernheld]

Aber was ist denn mit dem Buch:"Der Grüne Mann " ?
Das ist doch damals auch kommerziell herausgebracht worden.

[Jedi]

Hallo,

ich bin ja auch kein Rechtsanwalt, aber wenn man konsequent alles meidet, was den Bezug zu Playmobil aufkommen lassen würde, muss das unter Kunst durchgehen (deshalb zur Sicherheit auch noch mal reinschreiben, dass es eben nicht mit Playmobl/Geobra zusammenhängt). Ich weiß, es ist verlockend bei solchen Projekten von Playmo-Kalender, Playmo-/Klicky-Bibel oder Playmobil-Museum zu sprechen. Die Begriffe sind aber alle geschützt - also lieber Finger weg!

Ich würde halt umschreiben. Spielfiguren-/Spielzeugkalender ist eine guter Begriff (noch ein Foto mit Lego oder Barbie rein und dann passt's ). Und natürlich immer den Kunstbegriff (Stichwort: Kunstmarkt, Fotogruppe, Ausstellungen ...) hoch und Preis,Auflage und Aufmerksamkeit (keine TV-Werbespots zur Primetime ) niedrig halten.

... und a bissal an Schneid brauchst a. Nicht jedes Husten der kleinen blauen Rechtsanwälte hat eine Chance vor Gericht wirklich durch zu kommen. Muss man aber Nerven und ein bisserl 'Spiel'-Geld haben, um notfalls zurück argumentieren lassen zu können

LG

Jedi

Noch ein Gedanke: ist es nicht meist das Ego und das Bedürfnis ein (zugegeben meist sehr gelungenes) Projekt wirklich absolut jedem und allen verkünden zu müssen (Stichwort Facebook - war gerade auf Klo), das den Ärger auf/nach sich zieht. Was der Anwalt nicht weiß, damit macht er keinen ....


.

[Playmodschungel]

Wir hatten den konkreten Fall vor einigen Jahren im CI. Es gab ein Buch über einen kleinen Indianerjungen "Kleiner Hirsch". Wir haben dazu einen Indianerjungen gebastelt und mit ihm Fotos passend zu Buchszenen gemacht, z.B. "Kleiner Hirsch" schleicht sich an.

Es waren unsere Fotos! mit unserem Playmobil! und der Buchautor hat sich die passenden Bilder ausgesucht. Der Name "Playmobil" kam im Buch nicht vor. Trotzdem hat er sich mit einem Musterexemplar an Geobra gewandt, um sich die Genehmigung für eine Veröffentlichung bei "Books on demand" zu holen. Geobra hat das mit Begründung "Urheberrecht" an den Figuren abgelehnt und Klage angedroht, falls das Buch erscheint.

Wie eine Klage ausgegangen wäre, bleibt offen, aber den Weg über Gericht muss man sich auch leisten können! So gewinnen leider die, die sich am ehesten den Rechtsanwalt leisten können, egal, wie ein Urteil ausfallen würde.

Wie eng Geobra alles sieht, kann man in den neuen Regeln des neuen Tricornejock-Playmobil-Forums lesen:
http://www.tricornejock.com/forum/viewt ... p?f=4&t=14

Liebe Grüße Martina