"Wer hat das Essen bestellt?", wundert sich der Meister.
"Keiner von uns", antwortet seine Frau. "Vermutlich ein heimatloser
Vagabund, der hier Unterschlupf suchte."
"Sieht lecker aus", freut sich der Kamerad.
Er kann es nicht erwarten und springt den Schlafenden an. Seine
spitzen Zähne suchen den Hals des Opfers,
"Warte", mahnt die Meisterin, "halte dich zurück. Er soll zuerst
unser Dessert kosten. Wenn das kleine Ding giftig ist, wird er
krank."
"Aber dann ist er auch für uns verdorben", wirft der Meister ein.
Das Risiko gehen die Vampire ein. Sie bringen Otto nach oben und
legen ihn in Ketten.
"Du musst das kleine Ding beißen", verlangen sie. "Trinke ein wenig
von seinem Blut."
"Ihr habt nen Knall", lehnt Otto ab. "Eher beiße ich euch."
Das finden sie amüsant.
"Die Sonne geht gleich auf. Wir kommen am Abend wieder und
wenn du deine Aufgabe gut gemacht hast, bist du frei."
Sie verschwinden durch die offene Gaube. Otto schaut sich um, robbt
zum Käfig.
"Hey, du, bist du Kira?"
Die Kleine nickt. Dieser Mensch scheint freundlich zu sein.
"Na, dann mach dir mal keine Sorgen", macht er Kira Mut. "Wir sind
hier, um dich abzuholen."
Trotz der Ketten schafft es Otto, sich zu erheben. Er will den Käfig
öffnen. Aber das geht nicht.
"Mist, die haben das gut verschlossen", stöhnt er. "Aber bestimmt
kommen Mara und Kiki gleich. Die suchen uns. Wirst sehen, du
bist bald in Sicherheit."
"Ki Ki?", zweifelt Kira.
"Die Typen da, das sind Vampire", erklärt Otto, der hofft, dass Kira
ihn verstehen kann. Wenn nicht, tut es ihm trotzdem gut, mit jemandem
reden zu können. "Die ernähren sich von Blut. Bei dir haben sie Angst,
dass du giftig bist."
"Ki Ki, Ki Ki", kichert Kira.
"Na ja, wenn wir sie davon überzeugen könnten, würden sie dir
wenigstens nichts tun."