Ich habe Besuch bekommen. Zunächst ist das ziemlich verwirrend, weil ich
die beiden nicht kenne resp. mich nicht an sie erinnern kann. Aber Emmy und
Rick übergehen jede Fremdheit. Sie plappern einfach drauf los. Und als sie
endlich merken, dass ich nichts begreife, erzählen sie.
»Martha passt gut auf deine Katzen auf«, verspricht Emmy. »Sie kann dich
nur nicht besuchen kommen, weil eines ihrer Kinder krank ist. Und Annie und
Phil sagen, deinen Hunden geht es gut. Kiki ist auf dem Gnadenhof von Catty.
Da gibt es viele Spielkameraden.«
Sie redet unaufhörlich. Ich verstehe nur die Hälfte. Aber das Dunkel lichtet sich
langsam. Kiki? Habe ich ein Kind? Katzen und Hunde wohl auch.
Puh, was habe ich wohl noch alles vergessen?
Sie sind in den Garten gegangen. Ich habe versprochen, gleich nachzukommen.
Aber da stehen schon andere Leute an meinem Bett. Eddy und Catty. Catty ist
überglücklich, mich halbwegs fit zu sehen. Sie sagt, ich habe ihr das Leben
gerettet. Nur wann und wo soll das denn gewesen sein?
Charly schaut vorbei.
»Sie erinnert sich an gar nichts?«, vergewissert sich Catty.
»Der Professor sagt, das geht vorbei. Mach dir keine Sorgen.«
»Hoffentlich«, sagt sie leise. »Ich fühle mich irgendwie schuldig. Kannst du
eine Vase für die Blumen besorgen?«
Charly stellt die Blumen ins Wasser. Eddy erzählt nun von der Reise zum
Nordpol und was dort geschah. Er und Charly staunen nicht schlecht, als
Catty dann sehr ausführlich von den Eisdrachen erzählt.
Das muss eine tolle Reise gewesen sein.
Als sie gehen, begegnen sie Theo, der ihnen viel detaillierter erklären kann,
wie es um mich steht. Er versichert ihnen, dass ich in ein paar Tagen wieder
nach Hause könne.
»Wird sie sich dann wieder an alles erinnern?«, fragt Catty bang.
»Niemand weiß, wie lange so eine Amnesie anhält«, weicht Theo aus. »Aber
im Moment ist es ganz gut so, wie es ist. Sie konzentriert sich jetzt auf sich
selbst und da ist kein Raum für Fabelwesen und Tagträumereien.«
Eddy seufzt.
»Ich will die alte Mara zurück; die, die mit Drachen, Aliens und Geistern Kontakt hat«, murmelt er.
»Du bist egoistisch«, mahnt Theo. »Wenn sie die Realität findet, gewinnt sie doch nur.«
Ich gehe nach unten und verabschiede mich von Emmy und Rick.
»Es ist schön, dass hier ward«, verspreche ich. »Kommt bitte bald wieder.«
»Die sagen, du brauchst Ruhe«, zögert Rick.
»Ich brauche meine Erinnerungen«, berichtige ich. »Ihr helft mir, sie zu finden.«
»Hey, du hast viele gute Freunde«, verspricht Emmy. »Wir alle helfen dir.
Ganz bestimmt ist bald alles wieder gut.«