Fredeswinds Märchenschatztruhe
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- Fredeswind
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Das Märchen von den sieben Schwaben (Ludwig Bechstein)
Es wies sich auch bald aus, dass der Spiegelschwab gar nicht so dumm gewesen, wie der Blitzschwab geglaubt, denn als sie zwei Viertelstunden Weges gegangen, kamen sie richtig nach Memmingen. Am Leutkircher Tor , wo ein Wirtshaus stand: “Hier schenkt man Bier aus!“, war keiner unter ihnen, der nicht gern einen Trunk Bier geschenkt genommen hätte. Richteten daher im Nu ihre Schritte nach dem Wirtshaus und langten mit dem Spieße an demselben an, just in dem Augenblick, als der Bräuer vor die Tür trat, nach dem Wetter auszulugen.
Als der die Schar erblickte mit dem furchtbaren Spieß, wurde es ihm eben nicht warm ums Herz, zog aber rasch sein Käppchen und fragte höflich nach ihrem Begehr. „Se wellet e bißle sei Bier brobiere“, sagte der Allgäuer. Da ward‘ dem Wir klar, dass die Gesandtschaft mit dem Spieße abgeschickt sei von der schwäbischen Kreisregierung, wie wohl zu Zeiten geschieht, um das Bier zu kosten und zu prüfen, ob es preiswürdig sei. Rannte spornstreichs in den Keller und holte vom Besten herauf, wie er es nur für sich und seine Leute gebraut.
Das war leer im Umsehen und das zweite in noch kürzerer Zeit. Nach zwei Stunden meinte der Wirt, er sehe , dass es ihnen schmecke. Der Blitzschwab aber, der immer das Maul vorweg hatte, sagte: „`s kennt besser sei, wenn net z’wenig Malz und Hopfen drin wär.“ „Das ist nicht wahr!“, versetzte der Wirt, der ein Schalk war, „Hopfen und Malz ist nicht zu wenig drin, aber zuviel Wasser.“ Da merkte der Blitzschwab, dass er seinen Mann gefunden und trank noch ein Maß.
Zogen dann allesamt fürbass und der Wirt in Memmingen schwört heute noch Stein und Bein, dass das Häuflein nichts anders gewesen, als des Memminger Kreises Oberbierbeschauer.
Als der die Schar erblickte mit dem furchtbaren Spieß, wurde es ihm eben nicht warm ums Herz, zog aber rasch sein Käppchen und fragte höflich nach ihrem Begehr. „Se wellet e bißle sei Bier brobiere“, sagte der Allgäuer. Da ward‘ dem Wir klar, dass die Gesandtschaft mit dem Spieße abgeschickt sei von der schwäbischen Kreisregierung, wie wohl zu Zeiten geschieht, um das Bier zu kosten und zu prüfen, ob es preiswürdig sei. Rannte spornstreichs in den Keller und holte vom Besten herauf, wie er es nur für sich und seine Leute gebraut.
Das war leer im Umsehen und das zweite in noch kürzerer Zeit. Nach zwei Stunden meinte der Wirt, er sehe , dass es ihnen schmecke. Der Blitzschwab aber, der immer das Maul vorweg hatte, sagte: „`s kennt besser sei, wenn net z’wenig Malz und Hopfen drin wär.“ „Das ist nicht wahr!“, versetzte der Wirt, der ein Schalk war, „Hopfen und Malz ist nicht zu wenig drin, aber zuviel Wasser.“ Da merkte der Blitzschwab, dass er seinen Mann gefunden und trank noch ein Maß.
Zogen dann allesamt fürbass und der Wirt in Memmingen schwört heute noch Stein und Bein, dass das Häuflein nichts anders gewesen, als des Memminger Kreises Oberbierbeschauer.
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
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- Fredeswind
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Das Märchen von den sieben Schwaben (Ludwig Bechstein)
Nach mehr als einem andern Abenteuer, das zu viel wäre, zu erzählen, gelangten die sieben Schwaben an einen wirklichen großen See, und da sagte der Seehaas, der ihn gleich erkannte: „Das ischt der Bodesee.“ An dessen Ufern sollte, wie die Sage ging, das gefährliche Ungeheuer hausen, welches zu bekämpfen und zu erlegen die sieben Schwaben sich fest vorgenommen hatten.
Da sie nun des Sees ansichtig geworden und zugleich des Waldes, in dem das Ungeheuer sich aufhielt, man wusste nicht, war's ein gräulicher Lindwurm oder ein feuerspeiender Drache, so fiel ihnen zumeist das Herz in die Kniekehle, sie machten Halt, und zündeten ein Feuerlein an, auf dass der Knöpfleschwab noch zu guter Letzt, (denn wer konnte wissen, ob das Untier sie nicht allesammt mit Haut und Haar verschlingen werde, mit oder ohne ihren Spieß), eine Mahlzeit Knöpfle und Spätzle bereite, und stellten während dem Essen Todesbetrachtungen an.
Und nach diesem begannen sie ihre Schlachtordnung herzurichten, dabei gab es aber allerlei Span und Zwietracht. Der Allgäuer sagte, er sei nun bislang immer der Vorderst gewesen, wäre Zeit, dass er nun auch einmal der Hinterst sei, und es solle der Blitzschwab voran. Der meinte aber: „Curasche han i gnueg im Leib, aber net Leib genueg for de Curasche und das Bescht von Ongeheuer.“ Der Spiegelschwab wischte sich die Nase am Ärmel und tat den Vorschlag, es solle doch wohl besser sein, wenn Einer für Alle sterbe, und meinte, der Knöpfleschwab könne ihnen diesen kleinen Gefallen tun; der aber schrie Zetermordio, als habe das Ungeheuer ihn schon am Schlafittich.
Und so sprachen und stritten sie noch eine Weile hin und her, bis sie sich friedsam einigten und hurtiglich mit ihrem Spieße vorwärts schritten, gerade auf den Wald zu, wo das Unthier hausen sollte. Ehe sie den erreichten, kamen sie an einen Rain davor, da saß ein Has und macht' ein Männlein, und streckte die langen Löffel in die Höh, das war den Schwaben grauentlich anzuschauen, hemmten darum ihren Schritt, hielten Rat und besannen sich, ob sie vorwärts rücken und auf's Untier eindringen sollten mit lang vorgestrecktem Spieß, oder ob sie sich zur Flucht wenden sollten; doch hielt jeder fest am Spieß.
Da sie nun des Sees ansichtig geworden und zugleich des Waldes, in dem das Ungeheuer sich aufhielt, man wusste nicht, war's ein gräulicher Lindwurm oder ein feuerspeiender Drache, so fiel ihnen zumeist das Herz in die Kniekehle, sie machten Halt, und zündeten ein Feuerlein an, auf dass der Knöpfleschwab noch zu guter Letzt, (denn wer konnte wissen, ob das Untier sie nicht allesammt mit Haut und Haar verschlingen werde, mit oder ohne ihren Spieß), eine Mahlzeit Knöpfle und Spätzle bereite, und stellten während dem Essen Todesbetrachtungen an.
Und nach diesem begannen sie ihre Schlachtordnung herzurichten, dabei gab es aber allerlei Span und Zwietracht. Der Allgäuer sagte, er sei nun bislang immer der Vorderst gewesen, wäre Zeit, dass er nun auch einmal der Hinterst sei, und es solle der Blitzschwab voran. Der meinte aber: „Curasche han i gnueg im Leib, aber net Leib genueg for de Curasche und das Bescht von Ongeheuer.“ Der Spiegelschwab wischte sich die Nase am Ärmel und tat den Vorschlag, es solle doch wohl besser sein, wenn Einer für Alle sterbe, und meinte, der Knöpfleschwab könne ihnen diesen kleinen Gefallen tun; der aber schrie Zetermordio, als habe das Ungeheuer ihn schon am Schlafittich.
Und so sprachen und stritten sie noch eine Weile hin und her, bis sie sich friedsam einigten und hurtiglich mit ihrem Spieße vorwärts schritten, gerade auf den Wald zu, wo das Unthier hausen sollte. Ehe sie den erreichten, kamen sie an einen Rain davor, da saß ein Has und macht' ein Männlein, und streckte die langen Löffel in die Höh, das war den Schwaben grauentlich anzuschauen, hemmten darum ihren Schritt, hielten Rat und besannen sich, ob sie vorwärts rücken und auf's Untier eindringen sollten mit lang vorgestrecktem Spieß, oder ob sie sich zur Flucht wenden sollten; doch hielt jeder fest am Spieß.
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Das Märchen von den sieben Schwaben (Ludwig Bechstein)
Da nun das Veitle hinten zumeist in Nummero Sicher war, schwoll ihm der Kamm und er schrie dem Schulzen zu, der voran stand:
„Stoßt zue in äller Schwobe Name,
Sohnscht wünsch ih, dass ihr möcht erlahme!“
Der Hans, des Veitli Gelbfüßlers Vordermann, Knöpfleschwab, spottete der Curasche des Veitle, indem er sagte:
„Beim Elament, Du hoscht guat schwätze
Du bischt der Letzscht beim Drachahetze!“
Dem Michel sträubte die Herzhaftigkeit das Haar empor, er blickte gar nicht hin nach dem Ungeheuer, sondern sprach mit abgewandtem Gesicht, indem er den Ärmel seinem Gesicht näherte:
Es wird nie fehla um a Hoar,
So ist es wohl der Teufel gar.
Jerkle lugte dem Michel ins Gesicht, und schauete auch gar nicht hin nach dem Bescht von Ungeheuer, indem er zaghaft beistimmte:
„Hotz Blitz! Ischt er‘s net, so ischt‘s sei Mueder,
Oder‘s Teufels sein Stiefbrueder!“
Dem Jockele, der sich weit vorn am Spieß befand, daran die Schwaben gingen, gefiel sein Platz nicht, und er hatte einen guten Einfall; er kehrte sich auch um, da er nicht für nötig fand, das Ungeheuer anzusehen, und rief dem Veit zu:
„Gang Veitle, gang, gang du vorahn,
I will dohente vor di stahn!“
Veitle drückte aber seine Ohren auf, und tat als hörte er nicht; worauf der Jockele zu Marle sagte:
„Gang Marle, gang, gang du vorahn!
Du hoscht doh schließli Stiefel ahn,
Dass di der Drach net beisse kahn!"
Aber Marle sträubte sich und Jockele fand seinen Trost darinnen, dass der Allgäuer an der Spitze des Spießes der sieben Schwaben und des zu bestehenden Abenteuers stand, und sagte:
„Der Schulz, der mueß der Erschte sei,
Denn ehm gebührt die Ehr allei.“
Schulz Allgäuer fasste sich ein Herz und sprach mutig, da es nun einmal in die unvermeidliche Gefahr ging:
„So zieht denn herzhaft in den Streit
Hieran erkennt mer tapfre Leut!“
Und so ging es in Gottes Namen und im Sturmschritt auf das Ungeheuer los, und als dem Schulzen das Herz boperte, konnte er sich seiner Angst nicht erwehren und schrie:
„Hau huelhau! Hau, hauhau!“
Da erschrak der Has und gab spornstreichs Fersengeld querfeldein, und lief was er laufen konnte. Jetzt rief Schulz Allgäuer freudiglich:
„Potz Veitle, luag, luag, was ischt das?
Das Ungeheuer ischt noh an Haas!"
„Hoscht’s gsehe? Hoscht’s gsehe?“, fragten sich nun die Andern unter einander. „Hotz Blitz! E Ding, wie ne Kalb!", rief der Blitzschwab. Der Nestelschwab tät seinen größten Fluch: „Mit Verlaub! Dass di es Mäusle beiß! E Tier wie ne Mastochs!“ „Oho!“, rief der Knöpfleschwab: „En Helifant (Elefant) ischt noh e Katz gegen das Ontier.“ „Bygott“, erwiderte der Allgäuer: „Wenn das koa Haas geweh ischt, so woiß i den Dreimännerwei vom Rachenputzer net zu unterscheide!“
„Noh, noh!“, vermittelte der Seehaas: „Haas her, Haas hen! E Seehaas ischt halt greßer und gremmiger, als alle Haasen im heiligen römischen Reich.“ „Wie der Seewei seurer und herber, als älle Wei im heilige remische Reich“, spottete hinten der Gelbfüßler. Und über diese Anzüglichkeit hätte ihm der Seehaas fast ein Paar Watscheln gegeben, denn es kränkte ihn schwer, dass der Veitle über den Seewein spottete, der ihm schon von Kindesbeinen an geschmeckt hatte.
„Stoßt zue in äller Schwobe Name,
Sohnscht wünsch ih, dass ihr möcht erlahme!“
Der Hans, des Veitli Gelbfüßlers Vordermann, Knöpfleschwab, spottete der Curasche des Veitle, indem er sagte:
„Beim Elament, Du hoscht guat schwätze
Du bischt der Letzscht beim Drachahetze!“
Dem Michel sträubte die Herzhaftigkeit das Haar empor, er blickte gar nicht hin nach dem Ungeheuer, sondern sprach mit abgewandtem Gesicht, indem er den Ärmel seinem Gesicht näherte:
Es wird nie fehla um a Hoar,
So ist es wohl der Teufel gar.
Jerkle lugte dem Michel ins Gesicht, und schauete auch gar nicht hin nach dem Bescht von Ungeheuer, indem er zaghaft beistimmte:
„Hotz Blitz! Ischt er‘s net, so ischt‘s sei Mueder,
Oder‘s Teufels sein Stiefbrueder!“
Dem Jockele, der sich weit vorn am Spieß befand, daran die Schwaben gingen, gefiel sein Platz nicht, und er hatte einen guten Einfall; er kehrte sich auch um, da er nicht für nötig fand, das Ungeheuer anzusehen, und rief dem Veit zu:
„Gang Veitle, gang, gang du vorahn,
I will dohente vor di stahn!“
Veitle drückte aber seine Ohren auf, und tat als hörte er nicht; worauf der Jockele zu Marle sagte:
„Gang Marle, gang, gang du vorahn!
Du hoscht doh schließli Stiefel ahn,
Dass di der Drach net beisse kahn!"
Aber Marle sträubte sich und Jockele fand seinen Trost darinnen, dass der Allgäuer an der Spitze des Spießes der sieben Schwaben und des zu bestehenden Abenteuers stand, und sagte:
„Der Schulz, der mueß der Erschte sei,
Denn ehm gebührt die Ehr allei.“
Schulz Allgäuer fasste sich ein Herz und sprach mutig, da es nun einmal in die unvermeidliche Gefahr ging:
„So zieht denn herzhaft in den Streit
Hieran erkennt mer tapfre Leut!“
Und so ging es in Gottes Namen und im Sturmschritt auf das Ungeheuer los, und als dem Schulzen das Herz boperte, konnte er sich seiner Angst nicht erwehren und schrie:
„Hau huelhau! Hau, hauhau!“
Da erschrak der Has und gab spornstreichs Fersengeld querfeldein, und lief was er laufen konnte. Jetzt rief Schulz Allgäuer freudiglich:
„Potz Veitle, luag, luag, was ischt das?
Das Ungeheuer ischt noh an Haas!"
„Hoscht’s gsehe? Hoscht’s gsehe?“, fragten sich nun die Andern unter einander. „Hotz Blitz! E Ding, wie ne Kalb!", rief der Blitzschwab. Der Nestelschwab tät seinen größten Fluch: „Mit Verlaub! Dass di es Mäusle beiß! E Tier wie ne Mastochs!“ „Oho!“, rief der Knöpfleschwab: „En Helifant (Elefant) ischt noh e Katz gegen das Ontier.“ „Bygott“, erwiderte der Allgäuer: „Wenn das koa Haas geweh ischt, so woiß i den Dreimännerwei vom Rachenputzer net zu unterscheide!“
„Noh, noh!“, vermittelte der Seehaas: „Haas her, Haas hen! E Seehaas ischt halt greßer und gremmiger, als alle Haasen im heiligen römischen Reich.“ „Wie der Seewei seurer und herber, als älle Wei im heilige remische Reich“, spottete hinten der Gelbfüßler. Und über diese Anzüglichkeit hätte ihm der Seehaas fast ein Paar Watscheln gegeben, denn es kränkte ihn schwer, dass der Veitle über den Seewein spottete, der ihm schon von Kindesbeinen an geschmeckt hatte.
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Das Märchen von den sieben Schwaben (Ludwig Bechstein)
Weiter so kamen die sieben Schwaben auf ihrem Zuge in einen Hohlweg, und wie sie so tapfer darauf los marschierten, merkten sie nicht, dass ein großmächtiger Bär im Wege lag, bis der Allgäuer fast mit der Nase an ihn stieß.
Als der ihn nun sah, war er hin vor Schreck, stolperte und stieß mit dem Spieße geradezu auf den Bären los, wozu er aber nichts konnte, und schrie dazu gottsjämmerlich: „E Bär! E Bär!“ Vermeinte, sein letztes Brot wäre gebacken und bereits verzehrt. Doch rührte sich der Bär nicht, dieweil er maustot war.
Des war der Allgäuer hoch erfreut, schaute um nach seinen Brüdern, und sah mit neuem Schreck, dass alle für tot mäusleinstill auf dem Boden lagen, meinte, er habe sie gar mit dem Spieße hinterrücks erstochen, und erhub ein Wehegeschrei.
Als die am Boden Liegenden vermerkten, dass der Bär den Allgäuer nicht aufgefressen, denn sie waren nur vor Schreck dahin gepurzelt, lugten sie vorsichtiglich in die Höh, und wie sie sahen, dass der Bär tot war, erhoben sie sich frisch und gesund, traten um den Bären herum und auf ihn, und untersuchten, wie tief wohl die Wunde sei die der Spieß ihm beigebracht, fanden aber keine.
Und der Blitzschwab sagte: „Hotz Blitz! Der Bär ischt verreckt und schoh lang tot.“ „Joh,joh“, sprach der Jockele: „Mer schmeckt de Brohde.“ Wurden eins, dem Bären das Fell abzuziehen, und als Siegeszeichen mit zu führen, das Aas aber liegen zu lassen. „Jetzt kennet d’Shoof de Bär fresse, wie er d’Schoof gfresse hod!“, sprach einer unter ihnen, und so zogen sie fürbass mit ihrem Bärenfell und ihrem Spieß. Da nun das Abenteuer mit dem Ungeheuer von den sieben Schwaben so glückhaft bestanden war, wurden sie eins nunmehr von ihren Taten auszuruhen, und wieder friedlich heimzuziehen. Zuvor aber tue Not, ein Siegeszeichen zu errichten, das der Mit- und Nachwelt ihren Triumph auf ewige Zeiten vermelde.
Da nun unmöglich war, wie vor Zeiten tapfre Ritter getan, die Drachenhaut in einer Kirche aufzuhängen, dieweil kein Drache sein Fell zu Markte getragen und der Has in seinem Balg wohlbehalten entkommen war, so wurden die guten Gesellen dahin eins, ihr Bärenfell und ihren Spieß als eine Trophäe in die nächstgelegene Kapelle zu stiften, die hieß man hernach die Kapell zum schwabischen Heiland. Dort wird wohl der Spieß noch hängen, das Bärenfell aber haben die Motten verzehrt, und die Sperlinge haben die Haare in ihre Nester getragen.
ENDE
Als der ihn nun sah, war er hin vor Schreck, stolperte und stieß mit dem Spieße geradezu auf den Bären los, wozu er aber nichts konnte, und schrie dazu gottsjämmerlich: „E Bär! E Bär!“ Vermeinte, sein letztes Brot wäre gebacken und bereits verzehrt. Doch rührte sich der Bär nicht, dieweil er maustot war.
Des war der Allgäuer hoch erfreut, schaute um nach seinen Brüdern, und sah mit neuem Schreck, dass alle für tot mäusleinstill auf dem Boden lagen, meinte, er habe sie gar mit dem Spieße hinterrücks erstochen, und erhub ein Wehegeschrei.
Als die am Boden Liegenden vermerkten, dass der Bär den Allgäuer nicht aufgefressen, denn sie waren nur vor Schreck dahin gepurzelt, lugten sie vorsichtiglich in die Höh, und wie sie sahen, dass der Bär tot war, erhoben sie sich frisch und gesund, traten um den Bären herum und auf ihn, und untersuchten, wie tief wohl die Wunde sei die der Spieß ihm beigebracht, fanden aber keine.
Und der Blitzschwab sagte: „Hotz Blitz! Der Bär ischt verreckt und schoh lang tot.“ „Joh,joh“, sprach der Jockele: „Mer schmeckt de Brohde.“ Wurden eins, dem Bären das Fell abzuziehen, und als Siegeszeichen mit zu führen, das Aas aber liegen zu lassen. „Jetzt kennet d’Shoof de Bär fresse, wie er d’Schoof gfresse hod!“, sprach einer unter ihnen, und so zogen sie fürbass mit ihrem Bärenfell und ihrem Spieß. Da nun das Abenteuer mit dem Ungeheuer von den sieben Schwaben so glückhaft bestanden war, wurden sie eins nunmehr von ihren Taten auszuruhen, und wieder friedlich heimzuziehen. Zuvor aber tue Not, ein Siegeszeichen zu errichten, das der Mit- und Nachwelt ihren Triumph auf ewige Zeiten vermelde.
Da nun unmöglich war, wie vor Zeiten tapfre Ritter getan, die Drachenhaut in einer Kirche aufzuhängen, dieweil kein Drache sein Fell zu Markte getragen und der Has in seinem Balg wohlbehalten entkommen war, so wurden die guten Gesellen dahin eins, ihr Bärenfell und ihren Spieß als eine Trophäe in die nächstgelegene Kapelle zu stiften, die hieß man hernach die Kapell zum schwabischen Heiland. Dort wird wohl der Spieß noch hängen, das Bärenfell aber haben die Motten verzehrt, und die Sperlinge haben die Haare in ihre Nester getragen.
ENDE
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(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
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15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
Re: Märchen
Sei gegrüßt,
was für ein wunderschönes Ende dieser vielen kleinen Märchen um die Schwaben.
Wie immer optimal umgesetzt mit sehr viel Liebe zum Detail !
Aber das Beste sind die damit geweckten Kindheitserinnerungen als ich das Buch von den sieben Schwaben selbst gelesen hatte.
Einfach herrlich !
Daher noch einmal vielen Dank für dieses glänzende Werk !
Gehabe Dich wohl bis zum nächsten Märchen.
gez. DEVNUSOM
was für ein wunderschönes Ende dieser vielen kleinen Märchen um die Schwaben.
![Klatsch2 :klatsch2](./images/smilies/014-klatsch2.gif)
Wie immer optimal umgesetzt mit sehr viel Liebe zum Detail !
![Zehn :zehn](./images/smilies/016-zehn.gif)
Aber das Beste sind die damit geweckten Kindheitserinnerungen als ich das Buch von den sieben Schwaben selbst gelesen hatte.
Einfach herrlich !
![Blume :blume](./images/smilies/020-blume.gif)
Daher noch einmal vielen Dank für dieses glänzende Werk !
![Zehn :zehn](./images/smilies/016-zehn.gif)
Gehabe Dich wohl bis zum nächsten Märchen.
gez. DEVNUSOM
GOTT spielt in meinem Leben keine Rolle - er führt Regie !!!
- Der Archivar
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Re: Märchen
Liebe Irmi, liebe Fredeswind!
Was soll man schreiben, DEVNUSOM hat eigentlich schon alles "gesagt"!
VIELEN DANK für dieses tolle Märchen!
Ich freue mich schon darauf, deinem nächsten Märchen "lauschen" zu drüfen!
Liebe Grüße
Michael / Der Archivar
Was soll man schreiben, DEVNUSOM hat eigentlich schon alles "gesagt"!
![Zehn :zehn](./images/smilies/016-zehn.gif)
VIELEN DANK für dieses tolle Märchen!
![Knuddel3 :knuddel3](./images/smilies/030-knuddel3.gif)
Ich freue mich schon darauf, deinem nächsten Märchen "lauschen" zu drüfen!
![Rockcool :rockcool](./images/smilies/013-rockcool.gif)
Liebe Grüße
![Kavalier :kavalier](./images/smilies/008-kavalier.gif)
Michael / Der Archivar
The playmobil kids of 1974
Re: Märchen
[ externes Bild ] Fredeswind!
Danke für die Geschichte. Habe gewartet, bis sie zu Ende ist und
heute Abend habe ich sie dann meinen Kindern als Belohnung für
fleißiges Aufräumen vorgelesen.
Diese Geschichte ist für uns besonders interessant, weil wir in
unserem Empfangszimmer eine Kachelofenattrappe haben, die
das Motiv der 7 Schwaben trägt. (Ist noch vom Vorbesitzer da.)
Wieder eine hübsch dargestellte Geschichte, die nicht wirklich
bekannt ist. Viele erkennen zwar die Darstellung der sieben
Schwaben, der genaue Inhalt der Geschichte selbst, ist aber
den meisten Leuten nicht bekannt.
Danke für Deine Erzählung!
Grüße von der Playmofee![Rose :rose](./images/smilies/103-rose.gif)
Danke für die Geschichte. Habe gewartet, bis sie zu Ende ist und
heute Abend habe ich sie dann meinen Kindern als Belohnung für
fleißiges Aufräumen vorgelesen.
Diese Geschichte ist für uns besonders interessant, weil wir in
unserem Empfangszimmer eine Kachelofenattrappe haben, die
das Motiv der 7 Schwaben trägt. (Ist noch vom Vorbesitzer da.)
Wieder eine hübsch dargestellte Geschichte, die nicht wirklich
bekannt ist. Viele erkennen zwar die Darstellung der sieben
Schwaben, der genaue Inhalt der Geschichte selbst, ist aber
den meisten Leuten nicht bekannt.
![Dank :dank](./images/smilies/010-dank.gif)
Grüße von der Playmofee
![Rose :rose](./images/smilies/103-rose.gif)
Es ist nicht leicht für einen
Nachtmenschen
tagsüber zu arbeiten
Nachtmenschen
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- Die Osebergs
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Re: Märchen
Grossartig um- und in Szene gesetzt!
Ein schönes Märchen, dass Du wieder in gewohnt wundervoller "Fredeswindqualität" dargestellt hast
Viele Grüsse aus Helvetien
Erwinius
![Zehn :zehn](./images/smilies/016-zehn.gif)
![Rockcool :rockcool](./images/smilies/013-rockcool.gif)
Ein schönes Märchen, dass Du wieder in gewohnt wundervoller "Fredeswindqualität" dargestellt hast
![respekt :respekt](./images/smilies/sign_respekt.gif)
![Great :great](./images/smilies/015-great.gif)
![Hop :hop](./images/smilies/012-hop.gif)
Viele Grüsse aus Helvetien
Erwinius
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Re: Märchen
DEVNUSOM hat geschrieben:Sei gegrüßt,
was für ein wunderschönes Ende dieser vielen kleinen Märchen um die Schwaben.![]()
Wie immer optimal umgesetzt mit sehr viel Liebe zum Detail !![]()
Aber das Beste sind die damit geweckten Kindheitserinnerungen als ich das Buch von den sieben Schwaben selbst gelesen hatte.
Einfach herrlich !![]()
Daher noch einmal vielen Dank für dieses glänzende Werk !![]()
Gehabe Dich wohl bis zum nächsten Märchen.
gez. DEVNUSOM
Hallo DEVNUSUM,
![Dank :dank](./images/smilies/010-dank.gif)
![Dank :dank](./images/smilies/010-dank.gif)
![Oops :oops](./images/smilies/024-oops.gif)
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Ui, herrliche Kindheitserinnerungen wecken, das gefällt mir.
![Hop :hop](./images/smilies/012-hop.gif)
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Re: Märchen
Der Archivar hat geschrieben:Liebe Irmi, liebe Fredeswind!
Was soll man schreiben, DEVNUSOM hat eigentlich schon alles "gesagt"!![]()
VIELEN DANK für dieses tolle Märchen!![]()
Ich freue mich schon darauf, deinem nächsten Märchen "lauschen" zu drüfen!![]()
Liebe Grüße![]()
Michael / Der Archivar
Hallo Michael,
![Dank :dank](./images/smilies/010-dank.gif)
![Dank :dank](./images/smilies/010-dank.gif)
![Oops :oops](./images/smilies/024-oops.gif)
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Bei so treuen Lesern freue ich mich schon darauf, das nächste Märchenrätsel einzustellen.
![Knuddel2 :knuddel2](./images/smilies/031-knuddel2.gif)
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Re: Märchen
firefeier hat geschrieben:Super
Sehr sehr guhhhuuuut![]()
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![Dank :dank](./images/smilies/010-dank.gif)
![Dank :dank](./images/smilies/010-dank.gif)
![Oops :oops](./images/smilies/024-oops.gif)
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Hallo firefeier,
herzlich willkommen in meiner Märchenschatztruhe. Freut mich, dass du hierher gefunden hast!
Viel Spaß weiterhin beim Schmökern in meinen Playmobilmärchen.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Re: Märchen
Playmofee hat geschrieben:[ externes Bild ] Fredeswind!
Danke für die Geschichte. Habe gewartet, bis sie zu Ende ist und
heute Abend habe ich sie dann meinen Kindern als Belohnung für
fleißiges Aufräumen vorgelesen.
Diese Geschichte ist für uns besonders interessant, weil wir in
unserem Empfangszimmer eine Kachelofenattrappe haben, die
das Motiv der 7 Schwaben trägt. (Ist noch vom Vorbesitzer da.)
Wieder eine hübsch dargestellte Geschichte, die nicht wirklich
bekannt ist. Viele erkennen zwar die Darstellung der sieben
Schwaben, der genaue Inhalt der Geschichte selbst, ist aber
den meisten Leuten nicht bekannt.
Danke für Deine Erzählung!
Grüße von der Playmofee
Hallo Playmofee,
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Besten Dank auch für deine lieben Worte.
![Oops :oops](./images/smilies/024-oops.gif)
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Na, das nächst Aufräumen kommt bestimmt (und das nächste Märchen auch).
LG von der Märchenfee Fredeswind
![Fee :fee](./images/smilies/142_fee.gif)
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
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- Fredeswind
- die Märchenfee
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- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
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Re: Märchen
Die Osebergs hat geschrieben:Einfach herrlich!!!!!!
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Bis zum nächsten Märchen!
LG von der Märchenfee Fredeswind
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"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
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