Die Elfen haben mich in eine riesige Blüte gebettet.
»Es tut nicht weh«, verspricht die, die mir den Trank gab.
»Danach sind alle Schmerzen verschwunden und wirst
eine der unseren sein.«
»Das will ich doch gar nicht«, stöhne ich auf.
»Du hast keine Wahl«, lächelt sie.
Sie hebt die Arme und murmelte in alter elfischer Sprache
rituelle Worte. Langsam senken sich die Blütenblätter über
mich, erst eines, dann das nächste, dann mehr.
Sie intoniert weiter.
»Hör‹ auf«, keuche ich.
Sie lässt sich nicht unterbrechen.
Und dann steht plötzlich Arana zwischen ihr und mir.
»Lass ab«, verlangt sie, »dieser Mensch gehört mir.
Ihr habt kein Recht an ihr.«
»Sie ist in unser Reich eingedrungen«, lehnt die andere ab.
»Mara wandelt oft zwischen den Welten«, antwortet Arana.
»Trotzdem ist sie ein Mensch, der in seine eigene Welt gehört.«
»Dann hätte sie dort bleiben sollen.«
»Die Transformation darf nur mit Zustimmung geschehen«,
erinnert Arana. »So will es euer Gesetz.«
Die Blütenblätter öffnen sich wieder. Mühsam setze ich mich auf.
»Es ist schön, dich zu sehen«, begrüße ich meine Fee.
»Nun, ich bin deine Fee«, lächelt sie, »da muss ich bei dir sein.
Aber dies ist das Reich der Elfen und ich bin hier nur Gast.«
»Ich will keine Elfe werden«, murmle ich.
»Wenn du das nicht willst, bringen sie dich zum Rat - und der
wird vermutlich deinen Tod beschließen«, warnt Arana.
»Sterben will ich auch nicht.«
Arana verfügt immerhin über ausreichende Kräfte, um mir die
Schmerzen so weit abzumildern, dass ich mich erheben kann.
Da tritt die Elfenpriesterin zu mir und fragt mich eindringlich,
ob ich nicht doch die Transformation möchte.
»Es erwartet dich ein wundervolles Sein in unserer schönen
Welt«, verspricht sie.
»Eure Welt unterschiedet sich kaum von der meinen«, lehne ich ab.
»Jäger, die andere hetzen; Kinder, die um eines Vorteils Willen Verrat
begehen - das finde ich auch in meiner Welt. Dort aber gibt es auch
Treue und Freundschaft, was ich hier bei euch bisher nicht gefunden habe.«
»Sie hat entschieden«, steht mir Arana bei. »Ihr müsst ihren Willen respektieren.«
»Sie ist dumm«, antwortet die Elfe lächelnd, wobei sie mich
aber durchaus wohlwollend und vielleicht auch ein wenig
bewundernd betrachtet. »Also wird der Rat entscheiden.
Und du, Fee, weißt genau, wie das Ergebnis sein wird.«
Arana nickt betrübt. Sie schaut mich fragend an. Aber ich will
wirklich keine Elfe werden. Ich hoffe einfach, dass die Elfen mich
gehen lassen, wenn sie erst einmal wissen, weshalb ich gekommen bin.
Ich werde also wieder auf einen Wagen gepackt. Diesmal ist es
aber ein Handkarren, den einer der Jäger eigenhändig zieht. Er
ist klein, dafür wirklich bequem. Die Elfen verstehen, zu reisen.
So ist es direkt angenehm - wenn das Reiseziel nicht so furchteinflößend wäre.
Auf einem weiteren Wagen sind die Hunde. Und der dritte Wagen
gehört Kiki. Die Glockenblume zieht ihn. Dass dort auch Lobo ist,
weiß ja niemand. Wir alle müssen zum Rat der Elfen.
Falls es schlecht ausgeht, hoffe ich zumindest, dass Kiki
dann bei der Glockenblume bleiben und glücklich leben wird.