Die Handelsgilde: Teil IV - Neue Feinde

[erwinius]

Einfach grossartig!!!!!
Kaum ist man ein paar Tage "weg"....wird man mit soooooooo vielen tollen Fotos überrascht! Wunderbar gemacht und hervorragend in Szene gesetzt!!!

Vielen Dank für deine Arbeiten und grössten vor deiner Kreativität!

Grüsse aus Helvetien
Erwinius

[Fredeswind]

Hallo Vauban!

Tolle Fortsetzung! Bin schon gespannt wie ein Flitzebogen, wie die Geschichte weitergeht!

Ich bewundere immer wieder dein wundervollen Bauten! Die Felsenstadt ist ja wieder einmal der Hammer! Schaut richtig unterweltlerisch aus.

LG Fredeswind

[Vauban]

@pbfox: Vielen Dank! Ich habe mir bei dem Kastensystem auch ganz schön die Hirnwindungen verknotet. Das Ganze rührt noch aus uralter Zeit - aber DAS ist dann wieder eine andere Geschichte.

@Artona: wie ich dir bereits per PN schrieb, die Außenansicht wurde weitestgehend komplett gebaut, das Innere nur mit drei Ebenen. Ich hoffe, du kannst etwas mit der "Baubeschreibung" anfangen.

@erwinius: Vielen Dank für dein Lob. Ebenso wie das all der anderen ermuntert es enorm weiterzumachen.

@Fredeswind: Auch dir ein herzliches Dankeschön Heute dringen wir etwas weiter in die Felsenstadt und ihre Gebräuche ein ...

Kapitel XII.

Glücklicherweise waren die Priester in allen Ebenen der Stadt zu finden, und es fiel Terna nicht schwer, eine geeignete Gruppe zu auszumachen. Mit einer knappen Kopfbewegung deutete sie auf ihre Beute, „es sind drei. Richtige Größe“, flüsterte sie. Verabas schaute unauffällig in die angezeigte Richtung. „Aber es sind drei Männer“, gab er ebenso leise zurück. Terna senkte beim Sprechen ihren Kopf nach vorne, „es gibt keine Priesterinnen. Die Gewänder werden uns verbergen.“

[Vauban]

Noch ehe Verabas etwas erwidern konnte, ging ein markerschütternder Ton durch die gesamte Stadt. „Verdammt! Wir haben uns verrechnet!“ Terna schaute entsetzt umher. Die Männer verließen fluchtartig die Straße, nur die Frauen blieben zurück. Kleine Gruppen Gepanzerter, die jeweils von einem Priester angeführt wurden, erschienen in den Straßen.

[Vauban]

Während die Bewaffneten die Gebäude durchstreiften, warteten die Priester auf den Ebenen. Schließlich schienen sie in einem der Häuser fündig geworden zu sein. „Verabas! Verschwinde!“ zischte Terna, „sonst erwischen sie dich auch! Los!“ Widerwillig und verständnislos folgte Verabas Ternas Aufforderung und gesellte sich zu einer Gruppe Männer, die sich am Straßenrand zusammenfand. Der alte Mann stellte sich soweit nach hinten, dass er gerade noch das Geschehen auf der Straße verfolgen konnte.

[Vauban]

Die Priester und die Gepanzerten durchstreiften systematisch die Straßen und Ebenen auf der Suche nach den Frauen. Wie Vieh trieben sie die Dunkelweltlerinen zusammen. Aber nicht alle der Frauen folgten freiwillig. Verabas konnte beobachten, wie eine Gruppe Gepanzerter in eine der Behausungen eindrang. Einer der Priester ging mit ihnen. Eine laute Frauenstimme keifte, und Verabas hörte Lärm wie von einem Kampf. Auch unter den Frauen war der Lärm bemerkt worden. Einige der Frauen begannen zu murmeln, ein Name wurde genannt. Chezara mutmaßte, dass es der Name der bedauernswerten Bewohner war. Gleichzeitig spürte sie unter den Umstehenden auch eine gewisse Schadenfreude, ja sogar Erleichterung. Aber Chezara wagte es nicht, Terna nach dem Grund zu fragen.

[Vauban]

Dann verstummte der Lärm, auch das Murmeln der Frauen wurden wieder leiser. Dann erklang ein lautes Schluchzen, und kurze Zeit später erschienen der Priester und die Gepanzerten wieder in der Tür. Das Gesicht des Priesters war völlig ausdruckslos.

[Vauban]

Die Wachleute zerrten eine junge Frau mit sich, die verzweifelt versuchte, sich gegen ihre Entführer zur Wehr zu setzen. Aber gegen die rohe Kraft der Gepanzerten kam sie nicht an. Schließlich gab sie ihre sinnlosen Befreiungsversuche auf.

[Vauban]

Ein junger Mann folgte ihnen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Ein älterer packte ihn an den Schultern und hielt ihn zurück. Pausenlos redete er auf den Verzweifelten ein, aber es war zwecklos. Der junge Mann schrie der Frau und dem Priester wie von Sinnen hinterher. Einer der Gepanzerten hielt ihm schließlich den Speer vor die Brust. Da verstummte er und gab sich nur noch seinen Tränen hin.

[Vauban]

In einigen Metern Abstand folgte der anwachsenden Menge eine kleine Schar Männer. Einige jammerten und erhoben flehend die Hände. Verabas hatte sich entschlossen, seinen Platz am Rand aufzugeben, und folgte diesen Männern. Um keinen Preis der Welt wollte er den Kontakt zu den beiden Frauen verlieren. „Was auch geschieht“, flüsterte Terna Chezara zu, „bleib‘ an meiner Seite! Halte den Kopf unten, damit niemand deine Augen sieht. Die Ausdünnung beginnt weitaus früher, als wir errechnet hatten.“ Ebenso wie ihr Vater zuvor bemühte Chezara sich, die Befehle der Dunkelweltlerin genau zu befolgen, auch wenn sie das Geschehen nicht verstand. Gemeinsam mit den anderen Frauen trotteten sie hinter den Gepanzerten und dem Priester hinterher. „Wie Vieh, das zur Schlachtbank geführt wurde“, schoss es Chezara durch den Kopf.

[Vauban]

In den übrigen Häusern war alles ohne Zwischenfälle verlaufen. Bei der Durchsuchung waren keine weiteren Frauen gefunden worden. Bereits nach wenigen Schritten begannen einige der Frauen zu tuscheln. „Wieviele werden die Schicksalswürfel heute zum Opfer bestimmen?“ „Bei der letzten Ausdünnung wurde jede elfte in die Oberwelt bestellt. Sicherlich sind sie dieses Mal mit weniger zufrieden.“ Eine der Frauen versuchte, sich und den anderen mit diesen Worten Hoffnung zu machen. „Die Gier der Oberwelt wird immer größer. Viele von uns werden ihr auf dem Großen Platz zum Opfer fallen“, machte eine weitere diesen Versuch jedoch sofort zunichte.

[Vauban]

Aus Furcht, erkannt zu werden, beteiligten sich Terna und Chezara nicht an den Gesprächen der anderen Frauen. Sie hielten die Köpfe gesenkt und setzten schweigend wie die meisten einen Fuß vor den anderen. Je näher sie dem Großen Platz kamen, umso stiller wurden die Frauen. Die jüngsten unter ihnen, die in diesem Augenblick ihre erste Ausdünnung erlebten, traten mit zögerlichen Schritten auf die Verbindungsstege zu. Sie wurden geschoben von den Älteren, die wieder auf ihr Glück hofften und zu dessen Unterstützung leise Gebete murmelten.

[Vauban]

Der Große Platz trug seinen Namen zu Unrecht. Er war in Wirklichkeit mehr eine Plattform denn ein Platz. Sieben Stockwerke über der Residenz des Untersten erhob sich eine schmucklose Ebene. Im Gegensatz zu den Rändern der einzelnen Kastenebenen wurde sie jedoch von einer gut mannshohen Mauer umrandet. Keine der zur Ausdünnung gezwungenen Frauen sollte sich ihrem Schicksal durch den Freitod entziehen.

[Vauban]

Die Frauen standen eng aneinander gedrängt in vielen Reihen hintereinander. Chezara war es gelungen, nicht von Ternas Seite zu weichen, und hielt sich auch weiterhin neben ihrer Freundin. Auf dem Großen Platz verebbte jedes Gespräch. Nur noch vereinzelt hörte man ein leises Schluchzen. Verwandte und Freunde der Frauen hatten sich auf den verschiedenen Ebenen am Rand versammelt und starrten ebenso gebannt wie die Frauen auf den Zeremonienmeister. Mit monotoner Stimme begann dieser zu sprechen.

[Vauban]

So sehr Chezara sich auch anstrengte, sie konnte kein Wort verstehen. Dabei gehörten sie und Terna zu den vordersten Reihen. Der Oberpriester unterbrach schließlich seine Gebete und hob seine Hände zur Höhlendecke. Seine Augen schienen durch den Fels hindurch bis ans Tageslicht zu schauen, als er mit lauter Stimme rief, „oh, ihr Mächtigen der Oberwelt, gebt uns ein Zeichen! Diese Frauen und Mädchen sind bereit, eure Weisung zu empfangen. Wievielen wird die Ehre erwiesen, euch entgegenzutreten?“