Nach einiger Zeit bleibe ich stehen.
»Sieht so aus, als wenn der Weg noch lange so geht«, überlege
ich. »Ich glaube, wir kehren besser um.«
»Andererseits können wir uns nicht verlaufen«, wirft Rick ein.
»Die abgerissenen Äste führen uns zuverlässig immer auch wieder zurück.«
»Das schon. Aber es wird bald dunkel.«
Wir hören einen unterdrückten Schmerzensschrei.
»Das kommt von dort hinten«, sagt Emmy hastig. »Da braucht
bestimmt jemand Hilfe. Kommt, wir schauen mal nach.«
»Bist du sicher, dass das ein Mensch war?«
»Ist doch egal, Mara. Vielleicht ist ja auch Bigfoot verletzt.«
Sehr weit müssen wir nicht gehen, bis wir überraschend in
einer Halbhöhle unsere einstigen Reisebegleiter sehen.
Nathalie liegt am Boden. Sie stöhnt. Anscheinend wurde
sie von einer Kugel getroffen.
»Halte durch«, flüstert Theo, selbst mutlos. »Das wird schon wieder.«
Dascha tritt zu uns.
»Wir lagen hier auf der Lauer. Es ist ein guter Platz, um Bigfoot
zu fotografieren. Aber plötzlich waren da drei Männer. Und etwas
Großes in der Nähe. Die Jäger haben geschossen. Nicht auf uns -
aber Nathalie wurde trotzdem getroffen.«
»Ist es schlimm?«
»Nein, nur ein Steifschuss am Oberschenkel, den ich schon
verbunden habe. Aber sie ist davon überzeugt, dass sie nun
sterben muss«, lächelt Dasche etwas geringschätzig.
»Es ist nicht übermäßig weit bis zu einer Ranch«, erkläre ich.
»Mit einem Stock als Gehhilfe könnte es klappen.«
»Ich kann nicht mehr gehen«, weint Nathalie.
»Und ich kann sie nicht so weit tragen«, befürchtet Theo.
»Steh einfach mal auf und versuche es, Nathalie«, schlage ich vor.
Sie weigert sich. In ihren Augen bin ich herzlos, so etwas auch nur zu wollen.
Dascha erzählt Pierre von der Ranch.
»Ich gehe hier nicht weg«, lehnt der aber ab. »Ich hatte ihn
fast vor der Linse. Ich bleibe hier sitzen, bis Bigfoot wieder
herkommt und dann schieße ich das Bild meines Lebens.«
»Ihr seid alle stur und unvernünftig«, schimpft Dascha da.
»Was meint ihr?«, frage ich Emmy und Rick. »Gehen wir
zurück oder übernachten wir hier?«
»Für heute bleiben wir«, meint Rick. »Wird doch eh bald dunkel.«
»Morgen früh sieht man weiter«, stimmt Emmy zu. »Vielleicht
geht es Nathalie dann auch schon besser.«
Wir bereiten ein Mahl aus Pilzen, Nüssen vom Vorjahr und
saftigen Knospen. Die Sonne geht unter. In der Dämmerung
klettert Kiki mit Koko auf die Höhle. Von dort oben aus haben
die beiden einen guten Rundumblick. Sie übernehmen also die
erste Wache. Und ich denke, sie werden sehr aufmerksam sein.
Der Schlaf ist unruhig diese Nacht. Nathalie jammert, wenn auch leise,
die ganze Zeit. Und Pierre springt bei jedem Geräusch auf und läuft zu
seiner Kamera. Immerhin bin ich sicher, dass die Jäger Bigfoot nicht
erwischt haben, denn der hat ja nach den Schüssen unser Lager
verwüstet und Wendy verjagt.