Es war eine seltsame Stille, die am 24. Dezember über dem Dorf lag.
Kein Weihnachtsbaum brannte, kein Kinderlachen ertönte,
keine Glocken läuteten, und es gab keine Christmesse.
Als der Pfarrer über den verschneiten Friedhof zur Kirche ging,
sah er Janines Eltern am Grab stehen.
Er ging zu ihnen hinüber.
Janines Vater drückte ihm die eine Hand,
Janines Mutter die andere.
"Danke, dass Sie mitgemacht haben.
Sie haben Janine ein wunderschönes Weihnachten bereitet."
Der Lehrer schaute zum Fenster hinaus auf die stillen Gassen
und lächelte, glücklich wie ein kleiner Schuljunge,
der sich über einen gelungenen Streich freut.
Als der Bäcker morgens die Bäckerei aufschloss,
fiel sein Blick auf ein großes Lebkuchenherz,
das nun zum halben Preis angeboten wurde.
Keiner wollte es haben, 22 Tage nach Weihnachten.
Er nahm es, biss hinein und dachte bei sich:
"Noch nie habe ich ein Weihnachten mit so viel Herz erlebt."
Als der Elektriker mit seiner Frau und seinem Sohn am
Frühstückstisch saß, grinste er verstohlen.
"Wisst ihr", sagte er zu seinen Tischgenossen, "das hat wirklich Freude gemacht.
Ich überlege, ob wir nicht der alten Frau Meier,
die nicht einmal mehr zum Radio laufen kann..."