"So, Aiden, das reicht Jetzt! Das war zuviel. Ich mach Meldung was das betrifft. Du hattest deine Chance, aber du willst es ja nicht anders......"
Aiden beschimpfte daraufhin seinen Kollegen auf's wüsteste," Du elender Schlappschwanz! Ich hoffe jemand reißt dir auch noch dein anderes Auge heraus! Was anderes als dich hinter Vorgesetzten zu verstecken kannst du nicht. Was bist du doch für ein elender Feigling! Du kotzt mich an, Sam. Geh und mach deine Meldung, aber das eine sag ich dir, das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist noch nicht gesprochen......!"
Schließlich verstummte Aiden endlich und verhielt sich abwartend.
Aiden wußte verdammt genau das er wegen seines zuweilen unbeherrschten Temperaments kurz davor stand aus der Executive eliminiert zu werden. Nur die Tatsache des Personalmangels hier auf der Insel hatte er es zu verdanken das er überhaupt noch die rote Uniform tragen durfte. Aiden atmete tief durch. Noch eine Meldung war das letzte was er brauchen konnte. In der Uniform war er jemand, ohne konnte er sich höchstens noch als Matrose durchschlagen.
Sam zog seine Uniform gerade und straffte sich.
"Ich sag's dir ein letztes mal, Aiden, wir sind ein Team und es gibt keine Alleingänge! Warum kapierst du das nicht endlich?
Du bleibst jetzt genau hier stehen und rührst dich nicht von der Stelle. Hast du das verstanden?
Ich werde gehen, Verstärkung holen und die Diebin verhaften. Und du kannst dir schon mal Gedanken über deine Zukunft ausserhalb der Schutztruppe machen. Deine ständigen Alleingänge gefährden nicht nur dich selbst sondern auch deine Kollegenschaft! Hast du dir das einmal überlegt?"
Damit setzte sich Sam in Bewegung. Er drehte sich um und blickte auch dann nicht mehr zurück als dieser wieder zu schimpfen begann.....
"Elender verdammter Feigling! Du fühlst dich nur in der Menge sicher! Der Teufel soll dich holen, Sam! Ich bin nicht mehr dein Freund!"
Es war ein Jammer mit Aiden. Aber er mußte selbst wissen was er tat. Als Sam den Pferdestall passierte und sich nicht mehr um seinen aufgebrachten Kollegen kümmerte verstummte dieser allmählich.
Sam wußte das es hier im Regierungsviertel leicht war Unterstützung zu bekommen, und tatsächlich sah er bereits zwei Soldaten weiter vorne im Menschengedränge.
Die Verdächtige konnte noch nicht weit sein. Sam seufzte. Vielleicht sollte er seinem Kollegen doch noch eine letzte Chance geben? Er nahm sich vor mit ihm noch einmal zu reden, wenn diese Aktion hier vorüber war. Wenn er sich jetzt zusammen riss und auf seinem Posten blieb wie Sam es ihm geraten hatte, dann wollte er doch nicht so streng mit ihm sein. aber als kleine Rache würde er selbst sich die Spanierin in der Zelle vornehmen wenn sie gefesselt war. Und Aiden durfte diesmal bestenfalls zusehen. Diesen Denkzettel wollte er ihm unbedingt verpassen.
Doch nun konzentrierte er sich zunächst einmal auf seine Aufgabe als Soldat.....
Während dessen überschlugen sich in Aiden die Gedanken.
Eine Meldung wollte Sam machen. Verdammt und zugenäht. Sein Truppenleiter hatte es ihm klipp und klar gesagt. Noch eine Meldung über Eigenmächtigkeiten und er wäre draussen.
Das war's dann, Aiden, du verdammter Narr. Du hast es dir versaut. Er atmete dreimal tief durch und straffte sich dann.
Aber noch trug er die Uniform. Und solange er die Uniform trug hatten ihn andere mit Respekt zu behandeln.
Ein Gedanke sickerte in sein Bewußtsein ein. Angenommen er würde es im Alleingang tatsächlich schaffen eine gefährliche Verbrecherin zu stellen, und dabei womöglich auch noch das Leben eines Kollegen retten......Hätte er sich dann nicht eine Belobigung verdient? Dann konnte er womöglich den Spieß umdrehen und seinen Kollegen an den Pranger stellen?
Ja, diese Chance sah er noch sich zu profilieren. Er würde allen zeigen was für ein guter Soldat er war! Er ruckte die Uniform zurecht und ging zwei Schritte nach vor, dann zögerte er wieder. Sollte er wirklich seinen Posten verlassen?
Doch er wischte diesen Gedanken schnell beiseite, schließlich hatte Sam ja auch seinen Posten verlassen! Gleiches Recht für alle. Nein, er war noch nicht erledigt. Jetzt kam seine Stunde der Bewährung. Zielsicher entfernte er sich von dem Ort seiner zugeteilten Wache. Er dachte nur noch an seine selbstgestellte Mission. Er würde es allen zeigen.
Kurz darauf war auch er im Gedränge untergetaucht. Das Schicksal nahm seinen Lauf.....