Tagebuch von Mara

[Ischade]

Jetzt frage ich mich natürlich, ob in dem anderen Turm die Mama eingesperrt ist...

[Mara]

Liebes Tagebuch!

Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, das Angebot gestern anzunehmen
und schnell, wenn auch zu Fuß, von hier zu verschwinden.
Diese Chance ist vertan.

Die Gegner, ich nenne sie jetzt einfach einmal Ninjas, weil sie irgendwie so
aussehen, nehmen ihre Niederlage nicht hin.
Sie greifen an. Es gibt heftige und leider auch blutige Kämpfe.

Aus den Kämpfen halten wir uns mangels Kampfgeschick natürlich heraus.
Kiki, Catty und ich beobachten nur, meist von scheinbar sicherer Warte auf
dem Katapulturm aus. Da hat man guten Überblick und auch genügend Deckung,
falls doch mal ein Pfeil fliegt.

Die Hunde bleiben lieber beim Drachen im Innern.

Der Anführer der Ninjas hält sich ebenso im Hintergrund.
Er steht auf dem linken Turm, also so weit entfernt wie möglich.

Aber er beobachtet nicht nur. Er ruft mit lauter Stimme seine
Befehle, feuert seine Leute an und koordiniert alle Angriffe.

Und die Gegner sind deutlich in der Überzahl.
Es kommen locker drei Ninjas auf einen Drachendiener.

Trotzdem gewinnen sie nicht wirklich.
Ich fürchte, das Kämpfen kann sich ewig hinziehen.

Nur werden wir nicht ewig in unserem belagerten Turm ausharren können,
denn die Vorräte, die wir hier fanden, reichen sicherlich nur wenige Tage.

Auf dem mittleren Turm sehe ich immer zumindest einen Mann; meist ist er
Bogenschütze. Er steht aber nur da und kämpft nicht.

Ein wenig wirkt er wie eine Wache.
In Kampfpausen stehen immer viele Ninjas dort oben.

Während einer solchen Kampfpause gehen wir nach unten zum Drachenversteck.

Ich frage Chin nach dem mittleren Turm und warum der so besonders bewacht wird.
»Das ist ein Heiligtum«, erklärt der General. »Einst brannte dort oben das Drachenfeuer -
jenes reinigende Licht, das als Üble wie einen Schatten verjagte. Die Legende erzählt,
dass dieses Feuer eine Manifestation des Königdrachens sei.«
»Königsdrache?«
»Das edelste, stärkste, schönste Wesen, das es jemals gab«, bestätigt er. »Aber das
ist nur eine Legende. Wie vielleicht die Sage vom Feuer auch.«

Er hat keine Hoffnung auf eine Wiederkehr der Drachen. aber er hat einen Babydrachen,
dem er dienen will. Das ist ihm und den seinen genug.

[/b]

[Mara]

Liebes Tagebuch!

Der mittlere Turm ist wichtig.
Für die Echsenwesen ist er wie eine Verheißung.

Heute wollen sie versuchen, ihn zu erobern.
Dieses Mal also greifen die Drachendiener an.

Es ist ziemlich aussichtslos.
Chin ruft seine Leute zurück, doch die Ninjas wollen es nun zu Ende bringen.
Ein Rückzug ist unmöglich.

Kiki sorgt mit seinen Rufen und seinem fremdartigen Aussehen wenigstens
für etwas Verwirrung. Irgendwie will keiner der Ninjas in seine Nähe geraten.
So ist unser Turm momentan nicht wirklich bedroht.

Es wird eng für die Drachendiener. Ich wünschte, ich könnte helfen.

Kann ich nicht?

Doch, auf meine Art eben. Ich steige auf den Turm.
Das Katapult ist relativ leicht auszurichten. Aber es ist schwer, zu zielen.
Ich will ja eigentlich auch niemanden treffen.
Nur den Echsen etwas Luft verschaffen.

Es hat geklappt.
Ich traf zwar nur die Treppe zum linken Turm, doch scheint der Anführer
der Ninjas im Katapult eine echte Gefahr zu sehen.
Er ruft seine Leute zurück, die sofort loslaufen und die beiden Türme
in ihrer Hand wieder besetzen.

»Chin«, sage ich zum General, »das ist doch aussichtslos. Selbst wenn wir den mittleren
Turm erobern könnten, sind wir viel zu wenig Leute, um zwei Türme zu verteidigen.«
»Wir sind auch zu wenig, um sie gänzlich zu besiegen«, antwortet er. »Wir können nur den
kleinen Drachen mit unserem Leben schützen, solange es geht. Er darf niemals in ihre
Hände fallen. Und er muss an diesem Ort bleiben. Woanders kann er nicht leben.«
»Wir brauchen einen Plan«, vermutet Catty.
»Wir müssen das Drachenfeuer neu entzünden«, bestätige ich.
Chin schüttelt den Echsenkopf.
»Es war ein magisches Feuer«, erinnert er.

Wir beraten bis spät in die Nacht hinein. Zwei andere Echsen gesellen sich zu uns.
Und gemeinsam entwickeln wir schließlich einen Plan, der vermutlich nichts ändern
wird, aber womöglich auch eine Chance beinhaltet.

[/b]

[Artona]

So langsam wäre es aber mal Zeit für ein paar Hintergrundinformationen: wohin sind die Drachen verschwunden? Wer sind die Ninjas? Stecken sie mit den Magiern unter einer Decke? Was für Wesen sind die Drachendiener? Könnt ihr die nicht heute Nacht ein bisschen ausfragen?

[Jolande]

Menno! Jetzt, wo es so spannend ist, machst du wieder einen Cliffhanger!

Wir wollen doch wissen, wie du das magische Feuer entzündest, die Ninjas besiegst und dem Drachenbaby sein Reich wieder zurückeroberst!!!
Und alle Fragen von Artona beantwortest!

[Mara]

Äh, urks, ihr seid ja viel neugieriger als ich

Ursprünge, Hintergründe, Zusammenhänge .... reicht es denn nicht, dass es wenigstens noch einen kleinen Drachen gibt und dass da ein paar Wesen sind, die ihn beschützen wollen?

Aber gut, ich werde mal vorsichtig nachfragen. Vielleicht erfahre ich ja noch etwas für euch

[Artona]

juhu!
Dann nur noch die Mama des Drachen ausfindig machen, dann freut sich das Baby und sie kann sicher das Drachenfeuer wieder anzünden!

[Mara]

Liebes Tagebuch!

In der vergangenen Nacht erzählte Chin, wie fremde Magier kamen, mit
den Ninjas verhandelten und danach alle Drachen verschwanden. So wurden
also die Drachen gebannt. er sagte, in der Drachenwelt seien jene Ninja-Kämpfer
die Feinde der Drachen, weil diese den Sieg des Üblen allein dadurch verhindern,
dass ihre Existenz ein Segen und somit Positiv sei. Und was in der Drachenwelt
geschähe, das wirke auch auf anderen Ebenen wie in unserer Welt. Dass die Magier
als Preis für ihre Hilfe, die Drachen zu vernichten (oder zu vertreiben?) das Baby
erhielten, wusste er bisher nicht.
Dieses Baby sei wichtig für alle Welten; es dürfe ihm nichts geschehen.

Früh am Morgen holen wir den kleinen Drachen aus seinem Versteck.
Es ist leicht, ihn aus dem Turm zu bringen, denn er folgt Kiki freiwillig, wohin
das blaue Wesen ihn auch führt. Eigentlich süß, wie die beiden aneinander hängen.

Fast geräuschlos schleichen wir alle aus dem Turm.
Aber die Ninjas bemerken unsere heimliche Flucht.
Wir hören sie aufjubeln.

»Rasch nun«, befiehlt Chin.
Eilig verbergen sich alle zwischen den hohen Felsen.

Während wir uns durch die schmale Schlucht begeben, stürmen die
Ninjas den rechten, unseren Turm. Sofort nehmen sie auch das Katapult
ein, allerdings wütend feststellend, dass es unbrauchbar gemacht wurde.

Immerhin, der Turm gehört wieder ihnen. Und sie besetzen ihn nun mit viel
mehr Leuten als zuvor, damit wir ihn nie wieder einnehmen können.

Noch glauben sie, wir seien geflohen. Doch wir umrunden den rechten Turm.
Die Blitzechsen übernehmen es, die Felsbrücke zwischen dem mittleren und
dem rechten Turm zu zerstören. Der Riss wird nicht sehr breit, aber er stellt
zumindest ein kleines Hindernis dar.

Wir erklimmen den mittleren Turm.
Die Ninjas bemerken uns erst, als wir die untere Plattform schon erreicht haben.

Es geht auch jetzt nicht ohne Kampf, doch sie können nicht mehr mit voller
Kraft angreifen. Ein Teil sitzt ja rechts und über die schmale Felsbrücke mit dem
Spalt könnten sie nur einzeln angreifen, was ziemlich aussichtslos ist.

Und die Ninjas links können bestenfalls zu zweit gleichzeitig angreifen, weil es
zwischen den beiden Türmen zu schmal hergeht.

Tatsächlich ist der mittlere Turm recht gut zu verteidigen.
Zwar mussten wir den rechten Turm aufgeben und sind jetzt überdies von zwei Seiten
bedroht, doch insgesamt hat sich unsere Lage sehr verbessert.

Außerdem ist dieser Turm eben der Ort des Königdrachens. Hier zu sein, allein
das stärkt die Echsenkrieger und verleiht ihnen ungeheure Kraft und Zuversicht.

[/b]

[Mara]

Ich steige mit Catty und Kiki auf den Turm.
Hier also brannte einst ein magisches Feuer.
Sieht gar nicht so aus, stelle ich enttäuscht fest.

Ein Felsstück liegt noch da.
Mein Flammenstab, mit dem ich mich während der Kämpfe ausrüstete,
kann den Fels kaum erwärmen. Entzünden kann er ihn überhaupt nicht.

»Ki Ki.«
»Hey, lachst du mich etwa aus«, grummle ich.
Kiki wiederholt sein Rufen.

Und plötzlich taucht der kleine Drache bei uns auf.
»Kriegst du das auch hin?«, schmeichelt ihm Catty. »So mit magischem
Drachenatem oder so?«
Anscheinend versteht der Babydrache, was sie meint, denn er richtet sich
nun ganz auf den Fels aus. Und wir sehen förmlich, wie er seinen Atem aussendet.

Es zischt, es kracht und es knistert.
Und mit einem Mal flammt es hell auf!
Eine gewaltige Flamme hat sich entzündet.
Wir hören die Ninjas fluchen und die Echsenwesen jubeln.

Das Drachenfeuer wurde entzündet!

Diese Nacht verbringen wir oben auf dem Turm, ganz nahe am magischen Feuer.
Es wärmt nicht, es strahlt nur.
Und es verströmt eine ungeheure Schwingung, die einen tief berührt.

Und immer wieder kommt eines der Echsenwesen, schaut ins Feuer und geht nach
einiger Zeit schweigend zurück auf seinen Platz.

[/b]

[Ischade]

Das wird ja eine direkt epische Schlacht um die Drachentürme! Spannend was in der Zwischenwelt so vor sich geht, ohne das es irgendwer mitbekommt. Oder wer weiß... ich glaube immer, das sich die Ereignisse auf beiden Seiten schon beeinflussen..

[Jolande]

Eine ganz eigene Philosophie für die Drachenwelt, das ist interessant. Hier sind die Drachen die guten. Und der erste Schritt zu ihrer Rettung ist schon gemacht. Auch die Beziehung zwischen Kiki und dem Drachenbaby ist ja etwas ganz besonderes. Wer weiß, was noch alles in Kiki steckt - und auch in dem Drachenbaby, das ist ja wohl mit allen wichtigen Drachenfähigkeiten geboren.
Weiter so!

[Mara]

... ich glaube immer, das sich die Ereignisse auf beiden Seiten schon beeinflussen..

Ich auch, ich auch

Hier sind die Drachen die guten.

Sind sie das nicht immer?
Die chinesen wissen das, dass sie die guten sind. Nur wir hier, wir haben das vergessen, jedenfalls die meisten von uns. vielleicht, weil wir Siegfried, den Drachentöter so toll finden? Dabei ist er... naja, keine Diskussion über unsere Helden. Ich jedenfalls mag die Drachen, auch die "einheimischen", also die unserer Mythologie. Und Kiki mag Drachen auch, jawoll

[Artona]

Hier sind die Drachen die guten.

Sind sie das nicht immer?
Die chinesen wissen das, dass sie die guten sind. Nur wir hier, wir haben das vergessen, jedenfalls die meisten von uns. vielleicht, weil wir Siegfried, den Drachentöter so toll finden? Dabei ist er... naja, keine Diskussion über unsere Helden. Ich jedenfalls mag die Drachen, auch die "einheimischen", also die unserer Mythologie. Und Kiki mag Drachen auch, jawoll [/quote]

Und der Drache, der Jungfrauenopfer verlangt hat und die Burg zerstört hat? Der war eher nicht gut!

[Ischade]

Und der Drache, der Jungfrauenopfer verlangt hat und die Burg zerstört hat? Der war eher nicht gut!

Vielleicht hatte er eine tragische Kindheit...

[Mara]

Und der Drache, der Jungfrauenopfer verlangt hat und die Burg zerstört hat? Der war eher nicht gut!

Misst. Erwischt - wie rette ich jetzt die Drachenehre?

Also, äh, der Drache hat keine Opfer verlangt. Auf die Idee kamen die Menschen. Was sollte er auch mit Jungfrauen anfangen? Wahrscheinlich funktionierte das nur, weil der Drache so perplex ob der menschlichen Doofheit war, dass er das Angreifen vergaß
Und dass der die Burg kaputt macht - naja, ist ja sein Hort, der Drachenhort. Wurde ihm weggenommen. Ausgeraubt wurde er, heimatlos gemacht, vertrieben. Wer wäre da nicht etwas säuerlich?