Drucklufttram

[Junker Jörg]

Die ersten Straßenbahnen wurden von Pferden gezogen, Werner von Siemens brachte den Elektroantrieb ins Spiel, der bis heute die Straßenbahnen ausmacht. Es gab Experimente mit Akkufahrzeugen, weil die Oberleitungen nicht gefielen, doch die setzten sich nicht durch. Was sich auch nicht durchsetzte, war der Mekarski Druckluftantrieb: Eine Dampflok erzeugt Wasserdampf in ihrem Kessel, wodurch ein Überdruck entsteht, der dann im Zylinder den Kolben wegdrückt und damit das Gestänge antreibt. So wie ich die Mekarski-Technik verstanden habe, hatte die Drucklufttram Druckflaschen, die an den Endstationen befüllt wurden und deren Druckluft dann dampflokgleich ein Gestänge antrieb. Obwohl es durchaus große Betriebe mit an die 100 solcher Fahrzeuge gab, hat sich die Technik nicht durchgesetzt, da zum Einen die Druckluftherstellung zu energieaufwändig war, als auch der Betrieb nicht so zuverlässig war wie erhofft.

Stu hatte vor einiger Zeit ein solches Fahrzeug hier vorgestellt. Nachdem Stus Bau ins Stocken geriet, was die Mobilisierung der Bahn angeht, hatte er mich gefragt, ob ich sein Kunstwerk fertigbauen wolle - eine Ehre und Aufgabe, der ich mich gern gestellt habe.

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Irgendwo muß die Technik hin (Steuerung, Akku... und natürlich das Getriebe). Also erstmal ein Blick auf die Unterseite.

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Erster Versuch - genial, es paßt alles drunter!

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Zweiter Anlauf - denn der Akku hat sich als zu schwach erwiesen. Die möglichen größeren Modelle paßten aber nicht unter das Fahrzeug.

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Der einzige sinnvoll zugängliche Platz für den Akkublock war hinter dem Fahrer. Schaut ned schön aus, ging aber ned anders.

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Unverzichtbar: Ein Schalter, um den Akku komplett von der Elektrik des Fahrzeugs zu trennen. Die Milchkanne kaschiert ihn passabel.

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So sah die Front zunächst aus...

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...jetzt mit Licht.

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Und auch die Fahrgäste im unteren Fahrgastraum haben jetzt eine Beleuchtung.


jj:

[Playmo-Fritz]

Sau genial!

[Junker Jörg]

Irgendwie mußte ich den großen, freien Raum oberhalb des Führerstandes füllen...

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Aus einer alten Dampfmarieleuchte wurde die Zugnummernanzeige. Die Beleuchtung erfolgt mittels einer umgebauten eTeelicht-LED, die eine eigene Stromversorgung hat.

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Leider aweng verschwommen, was Besseres wird folgen. Sie ist fertig. Ich hab das Konzept des Druckluftantriebs nicht weiterverfolgt. Vielleicht kaschiere ich den Unterbau noch mit den seitlichen Klappen der Drucklufttaks, die diese Trams hatten. In echt waren allerdings die Räder größer und die Bodenfreiheit damit auch größer. Das umzusetzen hätte die Tram allerdings sehr "hochhackig" gemacht. Das schaut - finde ich - nicht so schön aus. Außerdem wird's dann eng, wenn ich mal auf einer Gartenbahnanalge fahren möchte, weil die Tunnelhöhen zum Problem werden könnten.

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Nochmal in eine Landschaft eingepaßt (allerdings nicht in der Endversion, das Bild entstand in der ersten Bauphase). Ich denke, man sieht, daß die Dimensionen der Bahn für die Falleranlage zu wuchtig sind. Ich hatte zunächst erwogen, sie auf ein Fallergetriebe zu setzen, doch das hatte ich dann verworfen (auch weil die Bahn auf dieser Anlage nicht durch den Tunnel gekommen wäre). Das Teil braucht mehr Platz.

jj:

[Matthias1]

Past der Akku nicht unter die Sitzbank?

[Junker Jörg]

Das Problem mit der Sitzbank ist: Ich hab die Tram nicht gebaut. Laut Stu ist da kein Hohlraum drunter, sondern teilgefüllte Struktur (das Teil ist ja ein 3D-Druck). Daher habe ich mich ned getraut, da "aufzubohren" und zu schauen, ob da nicht vielleicht doch was geht. Davon abgesehen sind die Akkublocks, die die Tram braucht, tatsächlich auch recht "mächtig" (3cmx3cm als Querschnitt) und würde vermutlich gar nicht passen, selbst wenn unter der Sitzbank ein einziger, großer Hohlraum wäre. Ich hatte auch nach Optionen im Oberdeck gesucht. Aber dann muß der Strom irgendwie von da oben nach unten kommen, und das ist immer aweng pfriemelig. Die Konstruktion hat keine versteckten Hohlräume, die ich zum Kabelziehen hätte nehmen können, und Kabel im Sichtbereich müssen sauber und straff liegen. Das heißt, daß das Oberdeck nicht mehr abgenommen werden könnte (z.B. um mal eine LED zu wechseln oder wenn am Akku was zu machen wäre).

Der erste Versuch war ein 11,1V-Akku. Damit fuhr die Bahn recht langsam und hatte kaum die Kraft, sanft durch eine R1-Kurve zu fahren. Jetzt ist ein 14,8V-Akku verbaut. Ob das dann wirklich besser ist, wird sich im Sommer zeigen, wenn ich mal auf eine Bahnanlage gehen und das Schätzla richtig fahren lassen werde können.

jj:

[baubob]

Die Druckluft Tram hast Du genial Umgesetzt

[kaisergarde]

eine Straßenbahn von 1900, eine sehr gute Idee für die Designer der Firma

[Junker Jörg]

Freut mich, daß das gute Stück gefällt. Die Tram selber kommt allerdings vom Stu, ned von mir. Diese Ehre gebührt dem Erbauer ..

jj:

[Junker Jörg]

Jetzt noch ganz druckfrisch:

TramClip Bild.jpg

Ein erster Videoclip (KLICK)

jj:

[spacewalker]

Moin
Interessantes Projekt, wusste nicht das sowas auch mit Druckluft gab.

In dem Maßstab hatt man wenigstens noch einigermaßen Platz für die Elektronik, ich habe mir bei meinem HO Fuhrpark schon manches Mal fast die Finger gebrochen.

Allein die Oberflächenstruktur der gedruckten Teile will mir nicht zusagen. Erinnert mich irgendwie immer an irgendwas Richtung Simba oder so. Ist nicht böse gemeint aber da muss beim 3D Druck noch ne Lösung her.

Wäre aber sicherlich eine schöne Erweiterung zum Nostalgie Thema.

Gruß Timo

[Junker Jörg]

In dem Maßstab hatt man wenigstens noch einigermaßen Platz für die Elektronik, ich habe mir bei meinem HO Fuhrpark schon manches Mal fast die Finger gebrochen.

Was glaubst Du, warum ich als professioneller Grobmotoriker mich in dieser Spurweite so wohl fühle?

jj:

[playmovictorian]

Ich liebe dein Straßenbahnprojekt! So kreativ und clever umgesetzt! 1900 in all seinem Charme und Glanz!

[Flatterfee]

Das wäre sooo ein schöner alternativer Antrieb für die Wuppertaler Schwebebahn gewesen!
Da hätte man gleich auch noch ein wenig frische Luft ins enge Tal pusten können

[GAST]

Schöne, aufwändige Arbeit

Man könnte Abhilfe für den Akku etc. mit Bauraum schaffen, wenn man den Unterbau entsprechend genügend anheben würde.
Bisher scheint er recht "flach" zu sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_M%C ... e_1900.jpg

Tramway_à_air_comprimé_CGO_type_1900.jpg

Das Original scheint mir ja auch diesen Bauraum benötigt zu haben, damit die Technik darunter passt.
Oder wenn man dahinter mal schaut, da ist ein zweiter Waggon, den man dazu hernehmen könnte, um zusätzliche Power an Akkus unterzubringen (Reichweite).

[GAST]

Es ging mir nicht wirklich um die Verkleidung...

Das Fahrwerk zur Fahrgastzelle ist demnach (Originalbild) höher, als im 3D - Modell.

Also der Abstand von Schiene (Boden) zum Fahrgastraum ist mindestens doppelt so hoch, wie bisher.
Diesen Platz meinte ich.
Daher hat man viel Platz unter der Fahrgastzelle, um dort die Technik unterzubringen.
So wie ich das sehe, kann man sich damit auch "völlig legal" (vom "Skaling" her) genügend Platz verschaffen, um das unterzubringen, was man benötigt.

Den Platz dann zu verkleiden ist ja dann auch mehr als notwendig...

Hoffe die Fahrtauglichkeit kann man damit ebenso verbessern, mit einem niedrigeren Schwerpunkt und mehr Platz für Akkus.