Noch bevor Soraya das Zelt verlassen hatte, hat Elyss die Blicke Anwars bemerkt,
die beständig auf ihr ruhten und sie nicht aus den Augen ließen.
Jetzt, allein im Zelt, werden Anwars Blicke noch forscher und mutiger.
Elyss spürt, wie ihr sie rot wird, denn in den Drachenclans ist es nicht üblich,
dass Männer ihr Verlangen so schonungslos offenbaren.
Aber gerade diese unverhüllte Sehnsucht bringt tief in ihr etwas zum Schwingen,
von dem sie zuvor nicht wusste, dass es überhaupt vorhanden war...
Im Zeltlager des Earl of Grey spitzt sich die Lage unterdessen dramatisch zu.
"
Aaahh, gebt mir eine Axt und kämpft mit mir Mann gegen Mann
und nicht vier gegen einen wehrlosen Mann."
"
Lasst ihn los, es war meine Idee. Ihr dürft ihm nichts antun, hört ihr? Grom, wehr dich."
Anwar weicht langsam zurück, als könne er die Nähe Elyss' nicht ertragen,
ohne sie berühren, streicheln und liebkosen zu können.
Langsam sinkt er auf seinen Divan nieder und wirft Elyss Blicke zu,
die sie bis in Innerste ihrer Seele treffen.
Erneut wendet sie den Blick ab, um ihre Verlegenheit und ihre Unsicherheit
nicht zu zeigen. Oder ist es ihr eigenes erwachendes Verlangen,
die Sehnsucht, sich von Anwars starken Armen innig umschlingen zu lassen,
die sie vor ihm verbergen will?
"Sieh mich an, Elyss Morgenstern, der du die Nacht enden lässt mit dem Strahlen deines Lächelns,
mit dem Feuer deiner Augen , mit den geschmeidigen Bewegungen deines Körpers.
Wende dich nicht ab von mir, denn ich könnte es nicht ertragen,
wenn du mich jetzt verlässt.
Elyss versucht noch einen Moment lang, sich gegen die in ihr aufwallenden Gefühle zu wehren,
doch dann - wie ein Blatt im Herbst, das vom Ast abfällt - lässt sie sich treiben vom Wind ihrer Instinkte,
und vom über sie hereinbrechenden Sturm ihrer Leidenschaft.
Entschlossen macht sie einen Schritt nach vorne und beginnt dabei, ihr Gewand zu öffnen.
Einen Schritt und ihr Hemd rutscht über ihre Schultern nach unten.
Einen Schritt und ihr Waffenrock fällt zu Boden.
Noch ein Schritt und sie steht so dicht vor Anwar, dass er nur seine Hand austrecken müsste,
um sie berühren zu können.
"Oh, Allah, du bist groß und gnädig zu deinem Diener."
"Das wirst du mir büßen, dreckiger Fremder."
"
ZU HILFE!"
"Schneidet ihm die KEHLE durch. Er hat mich mit den Pocken verhext!"
"Elyss, komm in meine Arme."
"
Oh Anwar, was tust du?"
Fortsetzung folgt...