Liebes Tagebuch!
Nach endlosen Stunden ruft Julius begeistert:
»Wir sind gleich da. Da vorne muss die berühmte Oase von H’alama liegen.«
»Alle Karawanen auf der Nord-Süd-Route rasten dort«,
ergänzt Arak. »Freue mich schon auf viele anregende
Gespräche mit den Einheimischen.«
Julius, der ja die Landessprache spricht, geht sofort auf eine
der Gruppen zu, um sie zu begrüßen, nachdem wir angekommen
sind. Allerdings sind die Leute alles andere als freundlich.
Sie wollen uns nicht in ihrer Nähe haben.
»Sie haben Angst vor dem Kiki«, begreift Arak.
»Ich schau mal bei der anderen Karawane«, beschließt Arak,
während Julius mir erklärt, dass die Leute fürchten, Kiki
würde sie in der Nacht auffressen.
»Dann kennen sie die alten Legenden«, verstehe ich.
»Das bestimmt«, nickt er. »Ich hoffe, sie erzählen später davon.«
Wir folgen Arak und begreifen sehr schnell, dass auch die
andere Karawane kein Kiki in ihrer Nähe haben will. Die Leute
sind fast aggressiv. Aber das Gesetz der Wüste erlaubt jedem
Gastrecht an einer Oase. Sie können und dürfen uns nicht vertreiben.
Inzwischen fülle ich mit Kiki zusammen unsere Feldflaschen auf.
Ich hoffe ja, wenn die Leute sehen, wie hilfreich und friedlich Kiki
ist, werden sie ruhiger. Sie beobachten alles sehr genau.
Aber ihr Misstrauen schwindet nicht.
Ich halte mich mit Kiki etwas abseits.
So können die Männer miteinander reden.
»Tja, Kleines, anscheinend ist deine Familie in der Wüste nicht
sehr beliebt«, sage ich nachdenklich.
Julius redet mit den Leuten und übersetzt für Arak, was ich auch
hören kann. Die Wüstenleute sagen, diese blauen Dämonen
würden sich im Sand eingraben und dann unvorsichtige Reisende
anspringen und in minutenschnelle auffressen.
Sie seien die Piranhas der Wüste, sagen sie.
Mir wird das jetzt zu blöd.
Ich gehe und fange an, unsere Quads in Position zu schieben.
»Was wird das denn?«, wundert sich Arak.
»Na, was schon?«, murre ich. »Ich mache eine Wagenburg -
so wie im Wilden Westen. Habe keine Lust, in der Nacht
massakriert zu werden. Und Wachen brauchen wir auch.«
»Die tun uns doch nichts«, meint er.