"Man" sind zunächstmal wir selber. Wir entscheiden, welchen Lebensstandard wir haben wollen (wie viele Fernseher, Handys, Streamingdienste wir brauchen; wann es was Neues sein muß und ob echt jedes Kind zum 18. Führerschein und Auto bekommen muß). Dazu wurde hier schon viel getippt. Und die junge Generation von heute und morgen muß sich zeitnah ehrlich fragen: Wie fleißig will ich lernen und arbeiten, und wie sehr laß ich mich bloß noch von dem tragen, was die "Altvorderen" der Generation "den Kindern soll's mal besser gehen" in den letzten fünfzig Jahren für mich angelegt haben, damit meine Work-Life-Balance ned aus dem Gleichgewicht kommt?
Was die allgemeinen Lebenskosten angeht: Je mehr Verantwortung wir abgeben, desto mehr Geld müssen wir dafür auch bezahlen: An den Staat, für Sicherheitsbeauftragte, Pflegekräfte, Dokumentation von allem möglichen... Das kann ich natürlich ned allein beeinflussen, aber wir alle sprechen mit anderen und die wieder mit wieder anderen... Und jeder und jede von uns kann damit anfangen, ned bloß zu jammern, was alles für uns getan werden sollte, sondern auch mal deutlich zu sagen, was alles getan wird und was wir selbst tun könnten.

Naja, und schließlich - ich weiß, daß das ein heikles Thema ist - werden wir wohl ned umhinkommen, auch bei sozial- und medizinethischen Fragen über Finanzen zu reden - auch wenn sowas meist viel Gegenwind bis Stürme der Entrüstung entfacht. Wir reden über assistierten Suizid - aber die Frage, ab wann man z.B. Schwerstpflegebedürftige durch das Absetzen lebenserhaltender Medikamenten sterben lassen darf, kann man kaum offen diskutieren, ohne einen Sturm der Entrüstung zu entfachen. Welche Leistungen müssen und können allgemeine Krankenkassen erbringen, und für welche muß ich mich privat zusatzversichern - sind Zivilisationskrankheiten selbstverschuldet oder nicht? Anderes Thema: Welchen Menschen können und wollen wir Gelder für den Lebensunterhalt gewähren, ohne daß sie eine Gegenleistung dafür erbringen müssen - und ist es vertretbar, Menschen ohne Arbeit gleich welcher Nationalität und Herkunft für Kommunen und öffentliche Einrichtungen arbeiten zu lassen, damit sie der Gesellschaft zumindest einen Teil der Unterstützungsleistungen wieder zurückgeben?
NEIN! Ich will hier ned über die Lösungen dieser Fragen reden. Die stehen bloß als Beispiele für viele Themen, in denen wir uns in den letzten 20 - 30 Jahren viel gegönnt haben und wo wir jetzt mehr und mehr merken: Wir können es uns nicht mehr so leisten, wie wir's gern hätten. Und dafür, daß wir uns endlich trauen müssen, auch darüber zu reden, einander zuzuhören und gemeinsam Lösungen zu finden. Dann können wir auch wieder Ausgaben sparen, so daß für Familien wieder mehr Geld übrig bleibt und man Kinder haben kann, ohne dreifach arbeiten zu müssen.
Naja, und wollen müssen wir's natürlich auch. Eine Gesellschaft, die nur geldbringende Arbeit als echte Arbeit schätzt... aber das hatten wir schon

jj: