Die Handelsgilde Teil II - Neue Freunde

[casuti]

Super wie immer!

Bin gespannt wie´s weitergeht...

[Vauban]

@all: Danke für euer Lob und Interesse.

... und hier geht es weiter ...

Kapitel XI.

Das Leben nahm nun wieder in der Schmiede wie auch im Fernen Land seinen üblichen Lauf. Die Zeit verging wie im Flug, und bald war auch schon der Sommer vorbei. Tagsüber arbeitete Harim wie gewohnt im Handelskontor der Blauen Oase, und die Abende verbrachte er im Kreise seiner neuen Familie. Eines Abends herrschte Aufregung im Dorf. Ein Geschichtenerzähler war eingetroffen und unterhielt die Menschen mit seinem großen Schatz an Erzählungen, Märchen und Legenden.

[Vauban]

Verabas kannte diese Leute. Sie waren ein Quell an Informationen und Unterhaltung. Sie lenkten die Menschen von der harten Arbeit ab, und sorgten dafür, dass Nachrichten und Wissen von Ort zu Ort getragen wurden. Also lud Verabas den Geschichtenerzähler auf seinen Hof ein, damit der Mann ihn und seine Familie mit seinen Erzählungen erfreue.

[Vauban]

Der Mann kannte viele kurzweilige Geschichten, und die Zuhörer lauschten gebannt seinen Worten. Die letzte Geschichte an diesem Abend handelte von einem fernen Ort, der unsagbar reich an Schätzen sei. Weise Männer und Frauen regierten dieses Land, und seine Bewohner hätten Kenntnisse, die hierzulande völlig unbekannt seien.

[Vauban]

Es ging schon fast auf Mitternacht zu, und die Müdigkeit zollte von Harim ihren Tribut. Nur noch mit halben Ohr hörte er dem Mann zu. Er lehnte sich an die Schulter seiner Frau. Wenig später fielen ihm die Augen zu. Aus weiter Ferne hörte er nur noch die Stimme des Erzählers.

[Vauban]

„... all dies geschah in dem Jahr, in dem Jorad die Führung der Weisen von Grandor, seinem Lehrer, übernahm.“ Mit diesen Worten beendete der Mann seine Erzählung. Als Harim die Namen Jorad und Grandor hörte, war er mit einem Schlag wieder hellwach.

[Vauban]

„Jorad und Grandor!“ Harims Gedanken überschlugen sich fast. Natürlich kannte er die alten Geschichten. Nach den Drachenkriegen ruhten Arn und sein Onkel Turid nicht, bis sie die alten Geschehnisse um die Weisen und Grandor in Erfahrung gebracht hatten. Nie wieder sollte aus der Vergangenheit eine Bedrohung für die Königreiche erwachsen. Sie durchforsteten die Bibliotheken aller Länder, um die Geschichte ans Licht zu bringen.

[Vauban]

So erfuhr König Turid endlich, wieso ausgerechnet er als Prinz viele Jahre lang Opfer von Artracs üblen Machenschaften gewesen war. Aber ebenso wurde bekannt, dass die Brüder Joram und Jurim, die Brüder seines Vorfahren Jurkon von Mittland, den Magier Grandor in sein Exil begleitet hatten. Bislang hatte man niemals mehr etwas von ihnen gehört oder gesehen.

[Vauban]

So blieb es trotz eingehender Nachforschungen ungeklärt, wohin sie dieses Exil führte. Man wusste nur, dass sie ins Gebirge von Weltend gingen. Aber alle Versuche ihnen dorthin zu folgen scheiterten an den steilen Felsen der Berge. Unverrichteter Dinge mussten sich die kühnen Forscher stets geschlagen geben.

[Vauban]

Harims Gedanken kehrten ins Jetzt zurück, „eine sehr schöne Geschichte, die ihr uns da zuletzt erzählt habt.“ Er versuchte seiner Stimme eine beiläufigen Klang zu geben. „Doch leider ist es wohl nur eine Sage. Den Menschen ist es nicht bestimmt, im Paradies auf Erden zu leben.“ „Aber nein, mein junger Freund, dieses Land gibt es wirklich. Als junger Mann habe ich die riesigen Türme der Weißen Stadt selbst gesehen. Glaube meinen Worten! Diese Stadt ist wahrhaftig“, widersprach im der Alte.

[Vauban]

Nun hatte er endgültig die volle Aufmerksamkeit des Händlers. „Ihr wart dort?“ Der Erzähler nickte, „doch ich war ein Narr, und verließ die Stadt wieder, weil eine Frau meine Liebe verschmähte.“ Er seufzte, „ich war jung, und Wunder, so dachte ich, gibt es noch genügend auf der Welt zu entdecken. Sicherlich habe ich noch manch Seltsames gesehen, aber nie wieder eine solche Schönheit wie die der Weißen Stadt.“

[Vauban]

In Harims Kopf reifte eine Idee, und so sprach er, „wie ihr vielleicht wisst, bin ich ein Händler, und wir suchen stets neue Märkte, auf denen wir unsere Waren anbieten können. Ich bin mir sicher, mein Meister wäre bereit, eine Expedition auszurüsten. Ihr wärt unser Führer und gemeinsam erreichen wir die Weiße Stadt.“ Echte Begeisterung für seinen Plan war aus Harims Worten zu spüren. Auch der Alte bemerkte dies und zeigte ein feines Lächeln.

[Vauban]

„Das ist das Feuer der Jugend. Auch ich besaß es einst, doch heute sind meine Knochen und mein Geist müde. Ich werde noch länger hier im Dorf verweilen, und wir können noch viel miteinander reden.“ Er wurde schlagartig ernst, „aber sei dir gewiss, ich erreichte die Weiße Stadt mehr tot als lebend. Eine Reise dorthin birgt mannigfaltige Gefahren. Vergiss dies nie! Ich wünsche euch eine angenehme Nachtruhe.“ Mit diesen Worten verbeugte sich der Erzähler vor seinen Zuschauern und ging.

[Vauban]

Aber an Nachtruhe war für Harim nicht zu denken. Unaufhörlich musste er an das Gehörte denken. Chezara bemerkte sehr wohl die Unruhe ihres Gemahls. Doch auf ihre Fragen schwieg er, ihm fehlten die Worte, ihr alles zu erzählen.

[Vauban]

Die junge Frau bedrängte ihren Mann daraufhin nicht weiter, und schlief bald neben ihm ein. Harim starrte jedoch im fahlen Mondlicht zur Decke, als könnte er dort Antwort auf seine Fragen finden. Aber so sehr er sich auch bemühte, alle blieben ungelöst. Die Morgendämmerung nahte bereits, als der junge Mann in einen kurzen unruhigen Schlaf fiel.

Fortsetzung folgt ...