Die Handelgilde Teil III Eine neue Heimat

[Vauban]

Der Handelsmeister trat an Harim heran und legte ihm wie ein stolzer Vater die Hand auf die Schulter. „Nein, mein junger Freund. Es galt dich wieder nach Hause zu bringen. Du hast der Gilde im Land des Morgens sehr gute Dienste geleistet, und ich hoffe, du wirst es auch weiter tun.“

[Vauban]

„Natürlich, Meister, aber warum wurde ich nicht einfach ins Seenland beordert?“ „Dafür gibt es gute Gründe. Zum einen wollten wir ein letztes Mal deinen Mut und deinen Willen testen, zum anderen und das war der weitaus wichtigere Grund, versuchten wir durch diese angebliche Nachricht von deiner Person abzulenken.“ „Ich bin ein junger Händler. Der Sohn eines einfachen Schmiedes. Was ist so Außergewöhnliches an mir?“

[Vauban]

Hadrax lächelte wissend, „deine Familie macht dich zu jemand ganz besonderen.“ Harim erschrak, und als der Handelmeister weiter sprach, wich alle Farbe aus seinem Gesicht. „Ich weiß von deinem Vater und deinem Onkel. Dein Vater ist keineswegs ein gewöhnlicher Schmied. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich damals war, als ich erfuhr, dass jemand von königlichem Geblüte der Handelsgilde beitreten wollte.“ Harim war entsetzt, sein Geheimnis, das er all die Jahre sicher gewahrt glaubte, war niemals ein solches gewesen.

[Vauban]

Der alte Handelsmeister nickte, „ja, wir wissen, dass du der Neffe König Turids von Mittland bist. Und was noch viel wichtiger ist, dass die Kraft Mittjurins in dir weiterlebt.“ „Wie habt ihr es erfahren?“ „Das ist jetzt ohne Bedeutung. Du musst wissen, dass die Gilde von Dingen erfahren hat, die die Königreiche aufs Äußerste bedrohen. Gefahren, die unbedingt abgewendet werden müssen, sonst werden wir alle untergehen! Deshalb benötigen wir deine Hilfe. Du musst unseren Kampf unterstützen. Du wirst Opfer bringen müssen, aber nur so kannst du die, die du liebst retten. Und das willst du doch?“ Hadrax legte all seine Überzeugungskraft in seine Worte. Harim konnte gar nicht anders und flüsterte nur ein leises, „ja.“

Fortsetzung folgt ...

[Vauban]

Kapitel XV.

In der Schmiede hatten Lisan und sein Großvater inzwischen begonnen, den Tisch zu decken, während ihre Gäste sich etwas erfrischten. Chezara schlüpfte endlich aus dem schweren Kettenhemd und zog sich wieder bequemere Kleidung an. Sie streckte sich und trat aus der Kammer, „ich hoffe, meine Tage als Kriegerin sind nun zu Ende.“ Serabas hörte im Vorbeigehen die Worte seiner Schwester, „aber du hast eine sehr gute Figur abgegeben und Messeras Amazonen wären sicher stolz auf dich gewesen.“ Chezara deutete auf ihren Bruder, als führte sie eine Klinge an seinen Hals, „Elender, hüte deine Zunge!“ Dann lachte sie und nahm ihren Bruder bei der Hand.

[Vauban]

Gemeinsam betraten sie die große Stube. Karabas fehlte noch, Fafnach hatte soeben Lisan sein Geschenk überreicht, und Verabas wandte sich an Harims Großvater, „ich wollte vorhin nicht lauschen, aber ich hörte, als du über Ras und Lilians Reise gesprochen hattest. Ich wusste gar nicht, dass Turid mit seiner Frau in Mittland lebt.“ „Ja, wo soll den ein König sonst wohnen als in seinem Reich?“ Der alte Schmied lachte auf, doch als er die Gesichter seiner Gäste sah verstummte er, „du meine ..., er hat euch nichts davon erzählt?“ Er schlug sich die Hand an die Stirn, „und ich alter Quatschkopf kann meinen Mund nicht halten.“

[Vauban]

Eine unangenehme Stille breitete sich im Raum aus. Lisan stellte den schweren Schmiedehammer zur Seite, „ich bin mir sicher, Harim hatte seinen Gründe, warum er euch bislang noch nichts davon erzählt hatte.“ Verabas schaute zu seiner Tochter, „ich hatte bereits seit eurer Hochzeit gewisse Vermutungen, aber, dass es gleich der König ist.“ Chezara spürte die Blicke der anderen auf ihr ruhen und schüttelte den Kopf, „nein, er hat auch mir nichts davon erzählt.“ Sie überlegte für einen kurzen Moment lang, „aber manches Gespräch ergibt nun mehr Sinn. Er versuchte es, fand aber nie die rechten Worte.“ Sie dachte an Harims letzten Versuch, „oder er wurde unterbrochen.“

[Vauban]

In die erneute Stille platzte Karabas, „was ist den hier los? Ihr macht ja ein Gesicht wie auf einer Beerdigung.“ Serabas nahm seinen Bruder etwas zur Seite und erzählte ihm die Neuigkeit, „der Neffe eines Königs? Das ist ja kaum zu glauben.“ Karabas stutzte, „aber vielleicht erklärt das die Überfälle.“ Nun war das Erstaunen an Lisan und seinem Großvater, „ihr seid überfallen worden, und das auch noch mehrmals?“ Verabas bestätigte, und dann begann er von ihrer aufregenden Reise aus dem Fernen Land ins Seenland zu erzählen.

[Vauban]

Nachdem Verabas seinen Reisebericht beendet hatte, überlegten sie, was sie nun tun sollten. „Wenn Harim, das Ziel der Räuber war, wieso hat Wertheim dann nach der Tasche gegriffen?“ Karabas zuckte mit den Schultern, „Vielleicht wollte er von seinem eigentlichen Ziel ablenken?“ „Vielleicht haben wir es auch mit unterschiedlichen Tätern zu tun“, mutmaßte Serabas. „Wie meinst du das?“ „Vielleicht wollten Wertheim und seine Männer die Tasche stehlen, aber die Warnung im Handelshof galt Harims Leben.“ Lisan schüttelte den Kopf, „wir kommen so nicht weiter. Wir müssen Harims Rückkehr abwarten.“ Chezara blickte ihren Vater an, „ich mache mir große Sorgen um Harim. Wir hätten ihn begleiten müssen.“

Fortsetzung folgt ...

[ialokin]

Hach herrje, hier traut man sich ja schon fast nicht mehr zu schreiben ... einerseits will man die tolle Geschichte nicht unterbrechen, andererseits sie aber auch nicht ungelobt stehen lassen!

Da mir weiterhin würdige Superlative für Lobesworte fehlen, begnüge ich mich mit einem simplen, aber ums so aufrichtigerem:
DANKE für diese Bildergeschichte auf höchstem Niveau!

Grüße von ialokin [ externes Bild ]

[pbfox]

Hallo Vauban,

- es geht weiter !

für die tolle Geschichte!

Gruß

pbfox

[erwinius]

Schön, dass die tolle Geschichte wieder in gleicher Weise fortgesetzt wird!
Schön gestaltete Szenen und eine gute Story!

Grüsse aus Helvetien
Erwinius

[Vauban]

@ialokin: Vielen Dank, dass du dich getraut hast. Ich freue mich über jeden Kommentar, über lobende natürlich mehr

@pbfox: Bitteschön. Heute gibt es noch einmal ein "Solo" für die Handelsgilde und in zwei Wochen folgt auch die "Zeit der Wölfe".

@erwinius: Herzlichen Dank und viel Spaß mit dem nächsten Kapitel ...

Kapitel XVI.

Im Rittersaal erfuhr Harim nur wenige Antworten, neue Rätsel wurden ihm offenbart. „Du weißt, dass die Gilde Gutes tut. Meister Merchan ist ein guter Mensch. Er befreite das Ferne Land von einem üblen Herrscher.“ Als Hadrax ihn wieder anstarrte, gab Harim zögernd Antwort, „ja, aber Saradim war nur ein Dieb, der ...“ „Aber er unterdrückte die Menschen der Blauen Oase, ohne das Eingreifen der Gilde, wer weiß wie viele Tote es noch gegeben hätte.“ Hadrax wanderte im Raum umher, er hielt sich aufrecht. Seine Gebrechlichkeit war verschwunden.

[Vauban]

„Sicherlich wollen wir Profit machen“, räumte er ein, „aber wir teilen auch wieder aus. Wir bezahlen den Bauern und Handwerkern faire Preise für ihre Waren und Leistungen. Wir geben unser Wissen weiter, wir gehen Unrecht an, so wie in den Fernen Landen.“ Er kehrte wieder zu Harim zurück, „aber nun droht von der Gilde selbst Unheil.“ Harims schlimmste Befürchtungen schienen bestätigt zu werden. „Ein Handelsfürst hat die Macht der Gilde an sich gerissen! Der Handelsrat ist korrupt geworden. Merchan erkannte dies bereits sehr früh. Aus diesem Grund hat er auch seine Berufung zum Großmeister abgelehnt! Die anderen Großmeister glaubten, er würde ihre Einstellung teilen, aber Merchan war und ist immer noch ein Mann der Ehre.“

[Vauban]

„Im Geheimen suchte er innerhalb der Gilde nach Gesinnungsgenossen, wir wollten dem Niedergang der Gilde Einhalt gebieten, aber die Gegenseite gewinnt zunehmend an Macht und Einfluss. Achtor und seine Schergen werden die Königreiche ins Verderben stoßen. Tirans Tod war erst der Anfang!“ „Ihr meint, Tiran wurde von der Gilde ermordet?“ Hadrax bestätigte Harims Frage, „nicht von der Gilde, aber von der bösen Macht, die sie übernommen hat. Und aus diesem Grund müssen wir etwas dagegen unternehmen! Wirst du uns helfen, die Königreiche, deinen Onkel und deine Familie zu retten?“ „Ich werde alles tun, was dazu nötig ist.“ „Du bist ein tapferer junger Mann.“ Hadrax zog Harim an seine Brust und drückte ihn fest an sich.