Die Handelsgilde: Teil IV - Neue Feinde

[Vauban]

Wie von Sinnen zog Merchan die junge Frau hinter sich durch die Gänge der Festung. Seine Finger umfassten Chezaras Handgelenk wie ein Schraubstock. Um keinen Preis der Welt hätte er sie losgelassen. Immer wieder schaute der Handelsmeister sich nach möglichen Verfolgern um. Sein Blick war gehetzt, wie ein Wild auf der Flicht vor seinen Jägern. Verabas gab sich alle Mühe, den Anschluss an die beiden nicht zu verlieren.

[Vauban]

Dann wurde ihre Flucht jäh gestoppt. Zwei Männer stellten sich Merchan entgegen. Sie waren unbewaffnet und unschlüssig, „Meister, wir sollen euch festhalten“, stammelten sie.

[Vauban]

Der Handelsmeister zögerte für einen kurzen Moment lang. Noch immer trug er das Schwert, das er Harim entwendet hatte. Aber seine Ehre gebot es ihm, es nicht gegen unbewaffnete Unschuldige einzusetzen. Und dann wuchs Merchan über sich hinaus. Er griff blitzschnell nach einer Vase, warf sie dem ersten an den Kopf und schlug den zweiten mit der Faust nieder.

[Vauban]

Ohne Gegenwehr sanken beide zu Boden. Chezara wollte die Gelegenheit nutzen, um dem Handelsmeister zu entwischen, aber Verabas hielt sie zurück. „Wir wissen nicht, was hier gespielt wird, aber ich vertraue Merchan.“ „Aber Harim ...“ „Du hast Merchan gehört, ihm droht keine Gefahr für sein Leben. Wir werden ihn später befreien.“

[Vauban]

Merchan hatte nun die Ställe erreicht und machte sich daran, die Pferde aus ihren Pferchen zu treiben. Windschnell und zwei weitere behielt er jedoch zurück. Er befahl hastig Verabas und Chezara, „Steigt auf!“

[Vauban]

Verabas und seine Tochter schwangen sich auf die Rücken der Pferde, und hielten sich so gut sie konnten an den Tieren fest. Die Pferde trugen keine Sattel, und die beiden konnten sich nur mit Mühe oben halten. Merchan griff noch nach einem Heuballen, dann galoppierten sie zu der Rampe.

[Vauban]

Zunächst führte Merchan ihre wilde Hatz an, dann ließ er Verabas und Chezara an sich vorbei reiten. Er nahm eine Fackel von der Wand und entzündete den Heuballen. Das trockene Stroh fing sofort Feuer.

[Vauban]

Der Handelsmeister schleuderte den Ballen hinter sich. Laut knisternd stoben die Flammen empor. Merchan hoffte, dass dies ihre Verfolger etwas aufhalten würde.

[Vauban]

Auf Windschnell holte er die beiden anderen rasch wieder ein und setzte sich wieder an die Spitze. Als sie die Torhalle erreichten schrie er, „Feuer! Es brennt! Wir müssen die Festung verlassen, öffnet das Tor und lasst die Zugbrücke herab!“ Qualm, der ihnen gefolgt war, schien seine Worte zu bestätigen. Sofort machten sich die Wachen daran, die Tore zu öffnen und die Brücke abzulassen.

[Vauban]

Da erschien wie aus dem Nichts Hadrax, „das Feuer wurde von diesem Verräter selbst gelegt. Nehmt ihn und seine Begleiter fest.“ Merchan zügelte sein Pferd. Er ignorierte die Tatsache, dass Hadrax sie irgendwie überholt hatte, und rief den Wachen entgegen, „Meister Hadrax, hat zuviel Rauch eingeatmet. Lasst die Brücke herab, wir werden sonst alle im Feuer sterben!“ Die Männer am Tor waren von den zwiespältigen Befehlen hin- und hergerissen.

[Vauban]

Als es schon schien, dass sie Merchans Befehl Folge leisten wollten, hörten sie die Stimmen von der Rampe. „haltet die Verräter!“ Da zogen sie ihre Waffen und richteten sie auf Merchan. Der Handelsmeister warf noch einen letzten traurigen Blick auf Chezara und Verabas, dann hieb er seine Stiefel in Windschnells Seiten.

[Vauban]

Das Pferd bäumte sich auf und galoppierte auf die verschreckten Wachen und den ruhig dastehenden Hadrax zu. Der alte Handelsmeister wich um keinen Schritt zurück, als Windschnell näher kam. Das Pferd ritt durch Hadrax als wäre er nur Rauch.

[Vauban]

Den Wachen blieb keine Zeit nach ihrem Meister zu schauen. Wie ein zorniger Rachegeist kam Windschnell über sie und trat mit den Hufen nach ihnen. Eine der Wachen griff nach einer Lanze und trieb sie dem Tier in die Flanke. Windschnells Beine brachen ein, und Merchan konnte sich nicht mehr auf dem sterbenden Tier halten.

[Vauban]

Seine Hände fanden auf dem Boden das Schwert eines der Wachen, die Windschnell mit seinen Hufen getroffen hatte. Er hob es auf und trat den beiden verbliebenen Wachen entgegen. Doch er hatte gegen die beiden Männer, so sehr er sich auch mühte, keine Chance. Er blutete bereits aus mehreren Wunden, und seine Bewegungen wurden langsamer.

[Vauban]

Auf der Rampe kamen die Schritte immer näher. Verabas zeigte nach unten, „ins Gewölbe, vielleicht finden wir dort ein Versteck. Chezara folgte ihrem Vater in die Tiefe hinab, so musste sie nicht mehr mit ansehen, wie Merchan zu Boden ging und nicht mehr aufstand.

Fortsetzung folgt ...