Die Handelsgilde: Teil IV - Neue Feinde

[pbfox]

Hallo Vauban,

wieder UNGLAUBLICH GUT, SPANNEND und FESSELND !

Bei der tollen Geschichte vergißt man immer wieder die genialen Bilder GENAU zu betrachten - hier gibt es immer sehr viele geniale Ideen zu sehen .

LG

pbfox

[Vauban]

@ pbfox: ein herzliches Dankeschön an meinen treuesten Leser Das mit den Details kennst du doch auch von der Nautilus. Die Bilder muss ich mir auch immer wieder ganz genau ansehen.

Kapitel V.

Chezara blickte immer wieder ängstlich über ihre Schulter, als sie zum zweiten Mal in das Gewölbe der Festung hinab ritten. Aber sie konnte ihre Verfolger weder hören noch sehen. Diesmal hatten sie keine Fackeln, um ihren Weg zu beleuchten. Aber bereits nach einem kurzen Ritt durch die Dunkelheit wurde es wieder etwas heller. Chezara und ihr Vater kannten das fahle Leuchten der Wände bereits von ihrem ersten Besuch. Als sich ihre Augen wieder an das Halbdunkel gewöhnt hatten, legten sie die letzten Meter ihres Abstieges schnell zurück.

[Vauban]

Vor dem großen Tor in der Halle stiegen sie ab und gaben den Pferden einen Klaps. Die beiden Tiere machten sofort kehrt und liefen auf die Rampe zu. Chezara und ihr Vater beeilten sich in das Versteck hinter dem Felsen zu kommen. Als sie schwer atmend dort Platz gefunden hatten, flüsterte Verabas, „wir warten noch eine Weile, bevor wir Terry rufen. Nicht dass sie unseren Verfolgern in die Arme läuft.“ Chezara nickte und drückte sich an ihren Vater, „wie es Harim wohl geht?“

[Vauban]

Harim ging es den Umständen entsprechend gut. Er erwachte mit gewaltigen Kopfschmerzen und schaute in Hadrax Gesicht. Der alte Handelsmeister stand vorübergebeugt über Harim, „wie geht es dir, mein junger Freund?“ „Mein Schädel brummt, als würden Tausende Bienen in ihm herumsummen.“ Harim versuchte aufzustehen und mit Hadrax Hilfe gelang es ihm auch. „Was ist passiert?“ Hadrax seufzte, „Merchan hat doppeltes Spiel getrieben. Er stand von Anfang an auf Achtors Seite.“ Harim war entsetzt.

[Vauban]

„Auch ich wurde durch ihn getäuscht.“ Der alte Mann legte mitfühlend seine Hand auf Harims Schulter. Wir konnten ihn an seiner Flucht noch hindern, aber ...“ Hadrax Stimme versagte, „aber er hat Chezara und Verabas...“ Wieder sprach Hadrax nicht weiter. „Was ist mit meiner Frau?“ Eine kalte Faust schien nach Harims Herz zu greifen. „Er hat sie getötet!“ Hadrax flüsterte diesen Satz nur, Tränen liefen über sein Gesicht.

[Vauban]

Harim wich vor dem alten Handelsmeister zurück, „nein, das ist eine Lüge! Das kann Merchan nicht getan haben, nicht Chezara!“ „Es tut mir leid.“ Harim wurde von einem Weinkrampf erschüttert. Er fiel auf die Knie und starrte leise wimmernd vor sich auf den Boden. Hadrax wartete an seiner Seite.

[Vauban]

Schließlich erhob Harim sich. Seine Stimme zitterte, als er Hadrax bat, „ich will ihre Leichen sehen.“„Fühlst du dich stark genug?“ Harim nickte entschlossen. „Dann komm mit mir!“

[Vauban]

Hadrax führte den jungen Mann zu einer Kammer. Vor der Tür hielt Hadrax an. „Lass mich vorgehen, ich will sehen, ob sie die Körper bereits vom Blut gesäubert haben.“ Hadrax öffnete die Tür und trat vor. Seine Schultern verdeckten Harim den Blick in die Kammer. Schnell und von Harim unbemerkt flüsterte der Handelsmeister einen Bannspruch. Chezara und Verabas erschienen als Trugbilder auf den Liegen. Hadrax drehte sich um und bemühte sich sorgsam, seine Zufriedenheit zu verbergen.

[Vauban]

„Komm, mein junger Freund. Nimm Abschied von deiner Frau und deinem Schwiegervater!“ Harim betrat den Raum. Als er Chezara so starr da liegen sah, brach er zusammen. „Es ist also wahr.“ Verzweiflung spiegelte sich im Gesicht des Mannes. Dann aber wich die Verzweiflung einem rasenden Zorn, „wo ist Merchan?“ „Wir haben ihn gefangen genommen.“ „Bringt mich zu ihm, er muss für seine ehrlose Tat büßen!“

[Vauban]

„Gewiss. Ich werde dich zu ihm führen.“ Harim hielt inne, „aber zuerst möchte ich mich von meiner Frau verabschieden.“ Hadrax hielt den jungen Händler jedoch zurück, „tu das nicht. Erinnere dich an ihren warmen Körper, ihre sanften Berührungen. Der Unbeschreibliche hat ihre Wärme aufgenommen, nur noch die Kälte des Todes verweilt hier. Bewahre ihre Liebe in deinem Herzen und führe ihren Mörder seiner gerechten Strafe zu!“

[Vauban]

Der Handelsmeister lenkte Harim nach mit leichtem Druck aus der Kammer. Zunächst wollte der junge Mann noch einmal aufbegehren, seine Frau doch noch ein letztes Mal berühren, auch wenn des Todes Kälte sie bereits erstarren ließ. Aber Hadrax zog ihn ungerührt weiter und schließlich gab Harim seinen Widerstand auf und blickte nach vorne.

[Vauban]

So bemerkte er auch nicht, wie Chezaras und Verabas Abbilder verblassten.

[Vauban]

Hadrax führte Harim durch den Gang zu einer Tür. Zwei Männer bewachten sie. Hadrax entriegelte die Tür und führte Harim hinein. „Dort steht der Mörder deiner Frau!“ flüsterte der alte Handelsmeister Harim ins Ohr.

[Vauban]

Merchan stand angekettet an der Wand. Seine Kleider waren zerrissen und blutverschmiert. Als Zeichen seines Verrates hatte man ihm das Gildenkreuz von seiner Brust gerissen. Der ehemalige Handelsmeister hob seinen Kopf als er Hadrax Stimme hörte. Man hatte ihn geschlagen. Sein Gesicht war angeschwollen, und er sah nur noch undeutliche Schemen.

[Vauban]

„Wer ist da?“ Mit leeren Augen starrte er zu Harim und Hadrax. Aber der bemitleidenswerte Anblick seines Herrn konnte Harims Herz nicht erweichen. Er schrie, „du elender Mörder!“ Harims Zorn kochte in ihm, alles in ihm schrie nach Rache für seine tote Frau. „Harim, beim Unbeschreiblichen, bist du es? Hilf mir! Hadrax ist verrückt geworden.“ Aber Harim hörte seinem ehemaligen Meister nicht zu, blind und taub vor Zorn stürzte er sich auf den Angeketteten.