Die Handelsgilde: Teil IV - Neue Feinde

[Corporal Steagle]

Hi Volker
- hier könnte eine Dankebutton gesetzt sein nur e`Spässle
wenn´s zum Schreiben ( loben ) nicht reicht dann kriegst du´s halt etwas später ...
( wie heut )
Grossartig - was wie immer bei dir für Geschichte und Bilder / Bauten / Figurengestalltung gilt .

Feststellung der folgenden Handlung :
Nun gehts also wieder an der Oberwelt weiter .

Man hat fast vergessen das da "oben" auch noch was exestiert .

LG CS

[Vauban]

@pbfox: Dankeschön. Heute gibt es noch einmal richtig Lesefutter.

@Rabenmeister: Ich habe mein Ziel erreicht.

@Fredeswind: Vielen Dank, Irmi.

@Corporal Steagle: Auch dir ein herzliches Dankeschön. Der Abstecher zur Oberwelt währte jedoch nur kurz, tief drunten geht es nun weiter ...

Kapitel XVI.

Terna lernte in der Zwischenzeit einen Teil der Felsenstadt kennen, auf den sie liebend gern verzichtet hätte. Die Gepanzerten hatten die Frauen abgeführt. Einige schluchzten verhalten, den Blick zum Boden gewandt, aus Angst, die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich zu ziehen. Andere hatten sich bereits mit ihrem Schicksal abgefunden und folgten wortlos ihren Aufsehern. Auch Terna trottete in der Menge mit, aber sie war kein Vieh, das man zur Schlachtbank führt. Hinter ihrer Stirn rasten die Gedanken, aus den Augenwinkeln heraus suchte sie nach Möglichkeiten zur Flucht. Ihre Ohren waren gespitzt, und sie zollte jeder der schweigenden Frauen ein stummes Lob, da sie so sehr viel mehr über ihre Umgebung in Erfahrung bringen konnte.

[Vauban]

Außer den Frauen und ihren Bewachern war niemand auf der Straße. Verirrte sich doch einmal eine Seele in ihre Nähe, kehrte sie sofort um, und versuchte so schnell sie nur konnte, eine möglichst große Entfernung zwischen sich und die Bedauernswerten zu bringen. Selbst die Läden der umliegenden Häuser klappten mit dumpfen Schlägen zu. Niemand wollte auch nur noch einen Blick auf die Unglücklichen werfen. Weiter und weiter stiegen sie die Ebenen der Felsenstadt hinab. Am Ende ihres Weges erwartete sie ein dunkles Gebäude. Zwei Türme erhoben sich an den Seiten eines großen Tores.

[Vauban]

Zwei Priester öffneten das Tor, als die Menge sich näherte. Die Frauen betraten eine große Halle. Weitere Priester säumten den Rand des großen Raumes.

[Vauban]

Einer der älteren Geistlichen wandte sich an die Gepanzerten, und mit einem kurzen Nicken entließ er sie nach draußen.

[Vauban]

Die Wachen drehten sich um und verließen im Gleichschritt die Halle. Kein Geräusch mit Ausnahme des leisen Klirrens der Rüstungen war zu hören. Terna fröstelte.

[Vauban]

Die Priester machten eine kleine Gasse frei, und der Zeremonienmeister kam zwischen ihnen hervor. Wie zuvor zur Ausdünnung ging der Priester erneut durch die Reihen der Frauen. Ein feines Lächeln zeigte sich in seinem Gesicht, aber die roten Augen blieben kalt. Dieses Lächeln bedeutete nichts Gutes, entschied Terna für sich. Der alte Priester musterte jede der Frauen sehr genau, einigen riss er die schweren Mäntel und Umhänge vom Leib, anderen drückte er die Kiefer auseinander und starrte ihnen in den Mund. So teilte er die Frauen in zwei Gruppen, eine kleinere und eine größere.

[Vauban]

Schließlich erreichte der Zeremonienmeister auch Terna. Als er in ihr Gesicht sah, wurde sein Lächeln noch breiter. Terna erschrak. „Hat er mich erkannt?“ überlegte sie fieberhaft. Aber ihr fiel nichts ein, woran der Priester sie als Freigeborene erkennen könnte. Welcher Fehler war ihr unterlaufen? Der Zeremonienmeister zog ihr die Kapuze vom Kopf und schob seine Hand unter Ternas Kinn und zwang sie so, ihn anzusehen. Zunächst wollte die Rebellin aus Trotz ihre Augen schließen, doch dann siegte ihre Neugier, und sie starrte dem alten Mann in die Augen.

[Vauban]

Der Zeremonienmeister erkannte Ternas starken Willen. Plötzlich begann er zu lachen, aber ebensowenig wie sein Lächeln zuvor zeugte dieses offene Lachen von Fröhlichkeit. Er winkte zwei Priester herbei, zeigte auf Terna und sagte nur, „diese.“ Sofort griffen starke Arme nach Terna und zerrten sie mit sich. Terna wusste nicht so recht, was sie von dieser neuen Situation halten sollte, und so beschloss sie, zunächst ihre Kräfte zu sparen und folgte dem Willen der Männer.

[Vauban]

Die beiden Priester führten Terna tiefer in das Gebäude hinein. „Der Alte hat wieder eine gute Wahl getroffen“, versuchte der linke eine Unterhaltung zu beginnen. „Sei still“, zischte der andere, „sprich nicht so respektlos vom Meister.“ Alsbald erreichten sie eine Tür, Terna wurde in den dahinter liegenden Raum geschoben, und die Tür wieder verriegelt.

[Vauban]

Mit einem Schritt war Terna wieder an der Tür. Sie presste ihr Ohr an die Tür. Ihr geübtes Gehör teilte ihr mit, dass sich beide Männer rasch entfernten. Sie lauschte weiter, bis sie sich sicher war, dass niemand mehr im Gang war, dann rüttelte sie an der Tür. Vergeblich versuchte sie, die Tür zu öffnen. Terna ließ davon ab, zuckte mit den Schultern und murmelte, „einen Versuch war es wert.“

[Vauban]

Dann schaute sie sich aufmerksam in dem Raum um. In einer Ecke befanden sich zwei Tische und ein Schemel. Auf dem einen Tisch standen einige Speisen bereit. Sie fand Fleisch, kleine Brötchen und Obst. In einer Karaffe befand sich eine goldgelbe Flüssigkeit. Terna schnupperte und staunte. Es war Wein. Angesichts des Essens meldete sich ihr Magen. „Sei’s drum. Niemand betreibt diesen Aufwand, um mich zu vergiften.“ Mit kleinen Bissen kostete sie von den Speisen. Sie waren von erlesener Qualität. Einzig den Wein verschmähte sie, denn sie wollte einen klaren Kopf behalten.

[Vauban]

Kauend schaute sie sich weiter um. Mit großen Augen schaute sie auf den zweiten Tisch. Was sie für ein mit Glimmer überzogenen Stein gehalten hatte, stellte sich als ein kaltes Feuer heraus. Terna hatte die Ältesten über dieses Wunder sprechen hören. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus, wagte es aber nicht, die Flamme zu berühren. Es war genau so, wie die Ältesten es berichteten. Die kleine Flamme erleuchtete den Raum, aber die Dunkelweltlerin spürte keine Hitze von der Flamme.

[Vauban]

Terna setzte ihre Suche fort. Sie fand eine Truhe. In ihr lagen Kleider. Vorsichtig zog sie eines hervor. Ebenso wie die Speisen war es einer Adligen würdig. Goldene Fäden waren in den Stoff eingewebt. Achtlos ließ die Freigeborene das Kleidungsstück wieder sinken. Sie wühlte weiter in der Truhe, aber sie enthielt nichts anderes als weitere ebenso kostbare Kleider. In einer weiteren Ecke stand eine Wanne. Sie war aus Kristall gefertigt und mit Wasser gefüllt. Terna tauchte vorsichtig ihre Hand hinein. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur.

[Vauban]

Neben der Wanne standen mehrere Karaffen. Einige davon enthielten kühleres Wasser, andere duftende Öle. Terna ging zurück zum Tisch, nahm den Pokal und füllte ihn mit dem kalten Wasser. Sie leerte das Gefäß in einem Zug. Das Wasser schmeckte herrlich und erfrischte sie.