Die Handelsgilde: Teil IV - Neue Feinde

[Vauban]

Da ging eine Wandlung durch den jungen Mann. Ein warmherziges Lächeln stahl sich in sein Gesicht, als er an seine Eltern dachte. „Siehst du, mein Junge. Ich wusste doch, dass diese Nachricht dich freut.“

[Vauban]

„Aber bei all deiner Freude, darfst du unser Ziel nicht vergessen.“ Harims Freude verging so rasch, wie sie gekommen war. Er schüttelte den Kopf. Der Handelsmeister drehte sich zu Harim, „dein Vater könnte uns eine große Hilfe im Kampf gegen Achtor sein. Von ihm hast du das königliche Blut in deinen Adern, die Macht über die Ewigen. Auch er kann einen lenken.“ „Wenn ich ihm von der Gefahr, die den Königreichen droht, berichte, so wird er nicht zögern, uns zu unterstützen.“ Hadrax nickte, „doch überstürze es nicht. Einst lenkte dein Vater unter dem Bann der Hexe Chrona einen Ewigen. Nur die Liebe und der Mut deiner Mutter haben ihn von diesem Zauber befreit.“

[Vauban]

„Es wird sehr schwer werden, die beiden zu überzeugen“, sprach der Handelsmeister weiter, „der Kampf gegen Artrac und Chrona hinterließ tiefe Wunden in ihnen, weitaus tiefer als sie es sich selbst eingestehen.“ Harim schaute erstaunt zu Hadrax. Wieder einmal stellte er fest, wie wenig er doch von seiner Familie und ihrer Geschichte wusste, dennoch klang seine Stimme fest, als er sagte, „sie werden meinen Worten glauben und uns helfen.“ Hadrax nickte und dachte, „so wie der Sohn wird auch der Vater mir dienen. Chronas Fehler werde ich nicht wiederholen. Ich habe gelernt, Geduld zu üben.“

[Vauban]

„Geh‘ schon voran zu den Ställen“, befahl Hadrax dem jungen Mann, „ich habe noch etwas zu erledigen.“ Nachdem Harim sich zu den Ställen entfernt hatte, schickte Hadrax nach Eborin, einem seiner treuesten Hauptmännern.

[Vauban]

Als Eborin zu ihm kam, eröffnete der Handelsmeister ihm folgendes, „zwei äußerst wichtige Gefangene werden die Unterwelt heute verlassen. Nimm genügend Leute mit nach unten.“

[Vauban]

„Es muss so aussehen, als ob ihr sie aus der Hand der Unterlinge befreien würdet. Die beiden dürfen keinen Verdacht schöpfen, dass die Unterlinge auf unseren Befehl hin handeln. Auch darf der Mann nicht schwer verletzt werden, er wird noch benötigt. Die Frau hingegen ist unwichtig, sollte sie verletzt werden oder gar sterben ...“ Hadrax zuckte nur mit den Schultern. „Es wird so geschehen, wie ihr es wünscht, Meister.“

[Vauban]

Eborin verließ Hadrax Kammer. Äußerst zufrieden über den Lauf der Dinge setzte sich der Handelsmeister auf seinen Stuhl. Er legte den Kopf in den Nacken und lachte, und sein Lachen hallte schaurig von den Wänden zurück, „bald, schon sehr bald, ihr Könige, wird eure letzte Stunde schlagen, dann werde ich herrschen.“

[Vauban]

Hadrax gönnte sich nur einen kurzen Moment, um von seinem zukünftigen Sieg zu träumen, dann rief er einen Spiegel herbei, doch diesmal erschien nicht Sinlucem auf der Gegenseite, sondern ein Mensch. Seine Haut war fast ebenso bleich wie die eines Dunkelweltlers, doch seine kleinen Augen und schwarzen Haare zeugten von seiner Herkunft jenseits der Dunkelwelt. „Liktas, es ist soweit“, begrüßte Hadrax sein Gegenüber, „die letzte Phase des Planes kann beginnen.“

[Vauban]

„So stehen die Ewigen nun unter Eurem Befehl?“ antwortete der Bleiche mit einer Gegenfrage. „Harim folgt meinen Befehlen, sein Vater wird bald folgen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass deine Zöglinge ihre Feuertaufe erhalten. Lösen wir unsere Schuld Sinlucem gegenüber ein und helfen ihm, die Alte Stadt zu erobern.“ „Unsere Truppen stehen bereit und freuen sich auf den Kampf.“ „Gut, ich gebe Sinlucem Bescheid, dass er seine Gepanzerten ebenso auf den Sturm auf Urum Nag vorbereiten soll.“ Auf eine Handbewegung des Meisters hin, wechselte das Bild von Liktas zu Sinlucem.

[Vauban]

„Sinlucem, es ist soweit. Sobald die Gefangenen die Felsenstadt verlassen haben, werden wir gegen die Alte Stadt ziehen. Ich stehe zu meinem Wort.“ Sinlucem fehlten nach dieser kurzen Eröffnung die Worte. Er hatte sich bereits auf neuerliche Beschimpfungen vorbereitet. Selbst in seinen kühnsten Träumen hatte er nicht mehr damit gerechnet, dass der Oberweltler sein Versprechen einhielt. „Ja, Herr.“ „... und noch etwas, Sinlucem. Erwarte jedoch deine Leute vom Portal nicht zurück, sie werden der Oberwelt einen letzten Dienst erweisen.“ Sinlucem zögerte für einen Herzschlag lang, dann nickte er und bestätigte, „wie ihr es wünscht, Herr.“

Fortsetzung folgt ...

[pbfox]

Hallo Vauban,

SPANNUNG, SPANNUNG, SPANNUNG.

Der Typ ist ja RICHTIG BÖSE - aber der kriegt bestimmt auch noch sein Fett weg .

Eine SUPER Geschichte .

LG

pbfox

[Vauban]

@pbfox: Vielen Dank für's Vorbeischauen ... und ob der sein Fett weg kriegt - die Frage ist nur wann

Kapitel XX.

Sinlucem konnte es kaum glauben, aber Hadrax schien doch Wort zu halten. Nachdem die Verbindung dieses Mal unterbrochen worden war, rief er sofort nach seinen Kommandanten. Verabas und Chezara hatten den gesamten Wortwechsel verfolgt und waren ratlos. Was bedeutete dieses Gerede von den Ewigen? Chezara fürchtete nun noch umso mehr um Harim. Sinlucems Heerführer beeilten sich, den Befehl ihres Herren zu erfüllen, und benötigten kaum einen viertel Achteltag für ihr Erscheinen.

[Vauban]

Nach einem ehrerbietigen Gruß, den Sinlucem mehr als achtlos entgegennahm, verkündete der Unterste, „Männer, wir werden von nun an die Geschichte der Dunkelwelt neu schreiben. Es ist an der Zeit, dass die Städte wieder unter einer Herrschaft zusammengefasst werden – wohlgemerkt unter meiner“, dann schaute er einen nach dem anderen an, „- und auch unserer! Die Oberen haben mir ein Zeichen gesandt. Sie werden an unserer Seite stehen. Krieger der Oberwelt werden uns voran gegen Urum Nag Forusil ziehen. Gemeinsam werden wir die Alte Stadt erobern. Und ist erst Urum Nag in unserer Hand, werden die anderen Städte folgen.“

[Vauban]

„Nun geht und bereitet eure Männer vor!“ Erneut schlugen die Männer mit ihrer Faust auf die Brust, verbeugten sich und strebten zur Tür. Einen hielt Sinlucem jedoch zurück, „Hauptmann Jordel!“ Der Angesprochene drehte sich zu seinem Herrscher um, „ja, Herr.“ Mit einer kurzen Handbewegung, beorderte der Unterste Jordel näher zu sich. „Während der Schlachtvorbereitung habe ich noch einen besonderen Auftrag von größter Wichtigkeit für dich.“ Geschmeichelt richtete der Hauptmann sich zu seiner vollen Größe auf. „Suche zehn verschwiegene und vertrauenswürdige Männer aus. Sie sollen uns in einem halben Vierteltag am Äußeren Priestertor erwarten. Dann kehre hierher zurück.“ „Ja, mein Herr.“ „Und nun geh!“

[Vauban]

Chezara versuchte die Zeitangabe in Stunden umzurechnen und kam zu dem Ergebnis, dass noch etwa eine Stunde bis zu diesem Treffen am Priestertor vergehen würde. Etwas mehr oder weniger, da sie nicht wusste, welchen Weg Sinlucem zum Äußeren Priestertor nehmen würde. Allmählich begann ihnen die Zeit zwischen den Fingern zu verrinnen, sie mussten handeln. Als der Unterste allein war, rief er nach einem Diener. Als dieser erschien, befahl Sinlucem ihm, „bring mir Wein! Und schaff die Leiche weg!“ Mit ängstlichem Blick starrte der Diener auf den toten Priester, dann nickte er und beeilte sich, die Wünsche seines Herrn zu erfüllen.“