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Fredeswind
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von Fredeswind » Freitag 2. März 2012, 09:43
JohnToni hat geschrieben:Danke Fredeswind! Ich bin schon ganz gespannt auf das nächste Märchen.
Gern geschehen John Toni, gleich geht es weiter!
Viel Spaß!!
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Fredeswind
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von Fredeswind » Freitag 2. März 2012, 09:51
Die schöne junge Braut
(frei nach Ludwig Bechstein)
Es ging einmal ein hübsches Landmädchen in den Wald, um Futter für ihre Kuh zu holen.
Wie sie nun in Gottes Namen grasete und an gar nichts Arges dachte, so kamen auf einmal viele Räuber, umringten sie und führten sie mit sich fort, ohne Gnad' und Barmherzigkeit, sie mochte schreien und zappeln, bitten und betteln so viel sie wollte.
Weit ab von des Mädchens Heimat in einem finstern Walde hatten die Räuber ein Haus, worin sie sich aufhielten, wenigstens blieben immer einige daheim, wenn die andern auf Raub auszogen. Dem Mädchen taten aber die Räuber weiter nichts zu Leide, als dass sie sie eben aus ihrer Heimat fortführten, und sie in dem Hause gleichsam gefangen hielten.
Sie mußte den Haushalt besorgen, kochen, backen und waschen, sonst hatte sie es gut, wurde aber immer scharf bewacht. Dabei hatten ihr die Räuber den Namen gegeben: Schöne junge Braut!
So war nun das Mädchen schon einige Jahre in der Räuberherberge, als es sich einmal traf, dass ein Hauptraub ausgeführt werden sollte, an dem, wenn er gelingen sollte, die ganze helle Bande Teil nehmen musste.Da das Mädchen sich an das Leben in der Räuberhöhle nun gewöhnt zu haben schien, auch noch keinen Versuch zu entfliehen gemacht hatte, und auch schwerlich durch den wilden Wald die Wege finden würde - so dachte der Hauptmann - so blieb sie diesesmal allein und unbewacht im Waldhause zurück.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Freitag 2. März 2012, 09:59
Aber die Räuber waren kaum fort, so sann die schöne Braut darauf, wie sie unerkannt entfliehen könne. Sie machte geschwind eine Gestalt von Stroh, zog derselben ihre Kleider an, setzte ihr ihre Haube auf, sich selbst aber bestrich sie von Kopf bis zu den Füßen mit Honig, wälzte sich darauf über und über in Federn, so dass sie ganz unkennbar wurde, und aussah, wie ein seltsamer Vogel.Die Gestalt in ihren Kleidern lehnte sie an ein Fenster und ließ sie hinaussehen und dann eilte sie von dannen.
Mochte es aber nun sein, dass dem Hauptmann eine Ahnung von des Mädchens beabsichtigter Flucht kam, oder dass etwas vergessen worden war, genug, er sandte einige seiner Räuber nach dem Hause zurück, und gerade musste es sich treffen, dass ihnen auf ihrem Wege das fiedrige Käuzlein aufstieß.
Sie dachten aber, es wäre einer ihrer Kumpane, der sich unkenntlich gemacht hätte, und riefen die Gestalt lachend und fragend an:
„Wohin, wohin, Herr Federsack?
Was macht die schöne junge Braut?“
Diese, die es selbst war, war zwar sehr erschrocken, doch fasste sie sich ein Herz, und antwortete mit verstellter Stimme:
„Sie fegt und säubert unser Haus
Und schaut wohl auch zum Fenster heraus!“
Damit machte sie, dass sie den Räubern aus dem Gesichte kam, kam auch glücklich aus dem Walde, erreichte ein Dorf, kaufte sich Kleider, badete sich, und erlangte glücklich und wohlbehalten, obschon nach langer Wanderung, ihre Heimat wieder.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Freitag 2. März 2012, 10:02
Sie hatte nicht gerade das Beste in der Räuberherberge zurückgelassen, sondern ihren Jahrlohn mitgenommen, so hatte sie auch wohl zu leben und heiratete einen wackern Burschen.
Jene Räuber, wie die nun des Hauses ansichtig wurden, sahen die Gestalt der schönen jungen Braut am Fenster und grüßten schon von weiten, indem sie riefen:
„Grüß Gott, o schöne junge Braut,
Die freundlich uns entgegen schaut.“
Da aber der Gruß unerwidert blieb, so verwunderten sich die Räuber, und als sie näher kamen, vermeinten sie, die schöne junge Braut sei eingeschlafen. Vergebens riefen sie, sie ermunterte sich nicht; vergebens geboten sie ihr, zu öffnen.
Alle ihr Pochen und Schreien, Rufen und Schelten war erfolglos, und wütend traten sie zuletzt die Türe in Trümmern, stürmten hinein, und fassten die Gestalt der schönen jungen Braut hart an, da fiel ihnen die Strohpuppe in die Arme.
Da riefen die Räuber:
„Fahr' wohl, du schöne junge Braut!
Ein Thor ist, wer auf Weiber baut!“
ENDE
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Der Archivar
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von Der Archivar » Freitag 2. März 2012, 10:46
Hurra - eine neue Geschichte!
Toll umgetzt!
Vielen Dank!
Woher stammt das Märchen?
Es dankt
Der Archivar / Michael
The playmobil kids of 1974
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Jedi
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von Jedi » Freitag 2. März 2012, 23:29
Hallo Fredeswind,
es ist immer eine wahre Freude für mich, wenn hier ein neues Märchen von Dir phantasievoll mit Playmobil umgesetzt wird.
Liebe Grüße
Jedi
Es gibt übrigens auch Erwachsene in unserem Alter.
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JohnToni
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von JohnToni » Samstag 3. März 2012, 19:37
Toll fotografiert, und mit den rührend-steifen alten Texten unterlegt ist dein Märchen wieder ein Genuss. Das sich in Honig und Federn wälzende Mädchen und die Strohpuppe sind der Clou!
Wann gibt's das nächste Märchen?
Verena
Fan seit 1974
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erwinius
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Beitrag
von erwinius » Montag 5. März 2012, 06:23
Einfach toll
Du findest wirklich immer wieder etwas Neues
Eine sehr schöne, und mir bisher völlig unbekannte Geschichte
Gratulation zu deiner, wie gewohnt, unglaublich schönen Umsetzung
Erwinius
www.Oldtimer.modelly.de
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Fredeswind
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von Fredeswind » Montag 5. März 2012, 14:45
Der Archivar hat geschrieben:Hurra - eine neue Geschichte!
Toll umgetzt!
Vielen Dank!
Woher stammt das Märchen?
Es dankt
Der Archivar / Michael
Hallo Michael,
schön, dass du dich wieder so über das Märchen gefreut hast. Danke für dein Kompliment.
Das Märchen stammt, wie alle meine Märchen von Bechstein, aus dem Buch vom Albatros - Verlag/Patmos - Verlag 2003 (776 Seiten):
Ludwig Bechstein
Sämtliche Märchen
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Fredeswind
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von Fredeswind » Montag 5. März 2012, 14:53
@ Jedi:
für dein Kompliment
.
(Muss gelegentlich mal deine Regattageschichte lesen, habe nur gerade nicht die Zeit dazu.)
@ JohnToni: ich sehe schon, langsam entwickelst du dich zu einer meiner treuesten Märchenleserinnen.
für dein Lob!
Wenn es klappt und ich nächste Woche endlich mal frei habe gibt es das nächste Märchen. Es ist aber nur ganz kurz. Aber im April gibt es dann wieder ein längeres Märchen.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Fredeswind
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von Fredeswind » Montag 5. März 2012, 14:58
erwinius hat geschrieben:Einfach toll
Du findest wirklich immer wieder etwas Neues
Eine sehr schöne, und mir bisher völlig unbekannte Geschichte
Gratulation zu deiner, wie gewohnt, unglaublich schönen Umsetzung
Erwinius
Hallo Erwin,
DANKE! DANKE! für dein großes Lob!
*rot werd*
Etwas Neues finden ist gar nicht so schwer. Allein die Grimm'schen und Bechstein'schen Märchen belaufen sich auf ca. 1625 Seiten. Also ein großer Fundus!
LG von der Märchenfee Fredeswind
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JohnToni
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von JohnToni » Samstag 10. März 2012, 13:42
Fredeswind hat geschrieben: @ JohnToni: ich sehe schon, langsam entwickelst du dich zu einer meiner treuesten Märchenleserinnen.
Das stimmt!
Verena
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von Fredeswind » Montag 19. März 2012, 15:13
JohnToni hat geschrieben:Fredeswind hat geschrieben: @ JohnToni: ich sehe schon, langsam entwickelst du dich zu einer meiner treuesten Märchenleserinnen.
Das stimmt!
Hallo John Toni,
Freut mich riesig! Geht auch gleich weiter.
LG von der Märchenfee Fredeswind
Hallo meine Märchenfreunde,
folgendes Märchen ist ein Zufallsprodukt. Habe in der letzten Zeit meine Märchen 2012 in die Buchsoftware eingegeben, und siehe es waren noch 2 von 100 Seiten frei. Nun hieß es diese auch noch zu füllen, und da kam mir das so kurze Märchen gerade recht. Und wie heißt es doch so schön: 'In der Kürze liegt die Würze'.
LG von der Märchenfee Fredeswind
NS.: In absehbarer Zeit wird mein 2012er Märchenbuch fertig sein, muss noch ein bisschen an Text und Hintergründen arbeiten, dann ist es soweit!
LG Irmi
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von Fredeswind » Montag 19. März 2012, 15:21
Das Märchen vom Mann im Monde
(frei nach Ludwig Bechstein)
Vor uralten Zeiten ging einmal ein Mann am lieben Sonntagmorgen in den Wald, haute sich Holz ab, eine großmächtige Welle, band sie, steckte einen Staffelstock hinein, huckte die Welle auf und trug sie nach Hause zu.
Da begegnete ihm unterwegs ein hübscher Mann in Sonntagskleidern, der wollte wohl in die Kirche gehen, blieb stehen redete den Wellenträger an und sagte: „Weißt du nicht, dass auf Erden Sonntag ist, an welchem Tage der liebe Gott ruhte, als er die Welt und alle Tiere und Menschen geschaffen? Weißt du nicht, dass geschrieben steht im dritten Gebot, du sollst den Feiertag heiligen?“
Der Fragende aber war der liebe Gott selbst; jener Holzhauer jedoch war ganz verstockt und antwortete: „Sonntag auf Erden oder Mondtag im Himmel, was geht das mich an, und was geht es dich an?“
„So sollst du deine Reisigwelle tragen ewiglich!“, sprach der liebe Gott, „und weil der Sonntag auf Erden dir so gar unwert ist, so sollst du fürder ewigen Mondtag haben und im Mond stehen, ein Warnungsbild für die, welche den Sonntag mit Arbeit schänden!“
Von der Zeit an steht im Mond immer noch der Mann mit dem Holzbündel, und er wird wohl auch so stehen bleiben bis in alle Ewigkeit.
ENDE
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JohnToni
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von JohnToni » Dienstag 20. März 2012, 19:26
Ich hatte mir doch gedacht dass mir der Fleck auf dem Mond bekannt vorkommt
Wieder hast du das sehr schön gemacht, danke Fredeswind!
Verena
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