So! Und jetzt erzähl mal schön der Reihe nach: Was ist passiert?
Wenig später saßen beide im Wohnzimmer und aßen Plätzchen, während der Adventskranz ein gemütliches Licht verbreitete.
"So, und nun erzähl mal schön der Reihe nach." forderte Oma Lena auf, die immer noch wie ein Häufchen Elend da saß. "Was ist passiert?"
Und Lena begann. Wie sie sich so sehr auf Weihnachten gefreut hatte. Wie die kostbare Vase zu Bruch gegangen war. Wie sie Jesus ein Geburtstagsgeschenk machen wollte und es versaut hatte. Und wie sie schließlich das Spielzeug geklaut hatte und nun ein furchtbar schlechtes Gewissen hatte.
"Und ICH wollte Jesus eine Freude machen! Nur Schrott hab' ich gebaut!" brach es schließlich aus ihr heraus.
Oma blickte sie verständnisvoll an und schwieg. Das Schweigen tat Lena besser als tausend Worte. "Weißt du was?" meinte Oma schließlich. "Du kannst Jesus immer noch eine Freude machen!"
"Hää?" meinte Lena. Das verstand sie nun wirklich nicht. Sie hatte doch alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte.
"An Weihnachten geht es doch genau darum", erklärrte Oma, "dass Jesus auf diese Erde gekommen ist, weil wir alle - wie sagst du? - Schrott bauen. Manche Menschen strengen sich an, Gott zu gefallen, aber sie schaffen es nicht, weil wir alle unvollkommen sind. Andere tun bewusst Böses. Jesus ist geboren worden, um für unsere Sünden zu sterben."
Sie hielt inne. Schließlich meinte sie:
"Weißt du, worüber Jesus sich freuen würde? Über die Vase, die du kaputt gemacht hast. Weil er alles, was in unserem Leben kaputt ist, wieder heil machen möchte. Über die Karte, die so schrecklich geworden ist. Weil er weiß, dass wir Menschen ... eben Menschen sind, mit Fehlern und Schwächen. Alles, was in unserem Leben missraten ist, will er in seine Hand nehmen und etwas Schönes daraus machen."
Lenas Augen waren feucht geworden. "Danke, Oma", schniefte sie.
Nun wurde Oma sehr ernst. "Jetzt aber das Wichtigste!" mahnte sie. "Das Spielzeug, das du gestohlen hast! Das ist Sünde. Nicht wahr, dein Gewissen sagt dir das auch? Das musst du in Ordnung bringen - mit Gott und mit der Verkäuferin. Jesus ist geboren worden, um für unsere Sünden zu sterben. Er möchte dir verzeihen, aber er wartet darauf, dass du ihn darum bittest. Und dann schenk ihm dein Herz. Er möchte dein Freund sein."
Lena wurde ganz still und nachdenklich. Sie erinnerte sich nur zu gut, wie hundeelend sie sich gefühlt hatte, als sie das Spielzeug eingesteckt hatte.
Ja, Oma hatte Recht. Das war wirklich nicht in Ordnung. Omas Worte hallten in ihr nach. "Jesus ist geboren worden, um für unsere Sünden zu sterben. Ich kann ihn für meine Sünden um Verzeihung bitten. Ich soll ihm mein Herz schenken. Und … zurückbringen muss ich das Spielzeug wohl auch."
"Sollen wir gemeinsam beten?" fragte Oma.
"Ja!" rief Lena erleichtert.
Oma nahm ihre Enkelin in den Arm, und beide senkten den Kopf zum Gebet.
Dann gingen beide in den Laden und brachten das Spielzeug zurück.
Wie anders fühlte sich Lena danach auf dem Heimweg! Ihr Herz war hell und froh geworden. Die Schuld, die sie so gedrückt hatte, war weg, und sie wusste, dass Jesus sie lieb hatte, und dass er nun ihr Freund war. Jetzt war es richtig Weihnachten!