Natürlich steige ich ein.
Besser schlecht gefahren als gut gelaufen, denke ich.
Die Pakete zu tragen wäre eine rechte Schinderei gewesen.
Außerdem freue ich mich natürlich, Chris zu sehen und ein wenig mit ihm plaudern zu können.
Nachdem die Pakete verstaut sind, lade ich Chris - zum Dank - noch auf ein Glas Fruchtsaft ein.
Er grinst, als er »seinen« Ballon in der Vase erblickt, sagt aber nichts dazu.
Floh freut sich, ihn zu sehen und lässt sich gerne kraulen.
Nach ein bisschen belanglosem Plaudern wird Chris ernst.
»Woher hast du auf der Burg gewusst, dass wir durch das Tor in unsere Zeit kommen?«, will er wissen.
»Was meinst du?«
»Hast du etwas - oder jemanden - dort gesehen?«, präzisiert er.
»Ja, habe ich«, gebe ich zu. »Da war eine weiße Gestalt, ein Geist oder so was,
oben auf dem Jungfrauenturm. Er lächelte. Hast du ihn auch gesehen?«
Chris schüttelt den Kopf und schweigt.
Er hält mich jetzt wohl für eine Spinnerin.
»Ich habe nichts gesehen«, sagt er endlich.
»Er war auch vor dem Zeitsprung da, oben beim Baum«, füge ich an.
»Ich hatte den Eindruck, der sieht dich an.«
»Kann sein.« Chris trinkt langsam sein Glas aus. »Als Kind war ich oft auf der Burg.
Damals sah ich ihn und er machte mir Angst. Deshalb ging ich nie wieder auf den Berg.
Aber erzählt habe ich nie jemandem. Ich dachte, man hält mich für verrückt.
Und verrückt ist das ja auch, nicht wahr.«
Jetzt lächelt er - anscheinend erleichtert es ihn, dass auch jemand anderes den Geist gesehen hat.
Schade, er will nicht länger bleiben; meint, er habe noch zu tun.
Ich bringe ihn zur Tür und bedanke mich noch einmal für die Hilfe.
»Ich hoffe, man sieht sich bald wieder«, sagt er zum Abschied.
Pakete packe ich später aus.
Jetzt erst mal die Post durchblättern.
Ein Brief fällt mir auf.
Oh, die Hundefutterfirma hat unter allen Bestellern Reisen verlost.
Und ich habe gewonnen.
Eine Woche Badeurlaub am Toten Meer.
Und das Beste: Man kann sich den Gewinn auch in Bar auszahlen lassen!
Klasse!
Damit ist die Reparatur des Rollers eigentlich schon finanziert.
Das freut mich jetzt sehr.
Reisen mag ich eh nicht.
Ich bin lieber daheim, umgeben von meinen Katzen - und außerdem muss ich
dringend an meinem nächsten Buch weiterschreiben.
Es gibt immer etwas zu tun.