Liebes Tagebuch!
Martha kam wieder, aber ich habe es nicht wirklich mitbekommen.
Es gelingt ihr nicht, mich aufzuwecken.
So langsam bekommt sie es mit der Angst zu tun.
In ihrer Not greift sie zum Telefon.
»Was soll ich machen?«, ruft sie laut hinein. »Soll ich den Notarzt rufen?«
Sie lauscht, wird ruhiger, erzählt von mir.
»Ich kann doch nicht bei ihr bleiben. Meine Kinder warten auf mich.«
Phil ist am andern Ende der Leitung.
Er beruhigt sie.
»Annie ist in der Stadt. Ich rufe sie an. Sie ist bald bei dir.«
Martha ist echt froh, als Annie wenig später wirklich klingelt.
»Was ist das denn für ein Chaos«, wundert sie sich beim Anblick des Wohnzimmers.
»Ich hatte noch keine Zeit, Ordnung zu machen«, verteidigt sich Martha.
«Mara hat den schwarzen Hund da wohl mitgebracht. Und noch etwas. Das ist oben.«
Martha ist fort.
Annie wischt mir den Schweiß von der Stirn, versucht, mich aufzuwecken.
Doch ich reagiere nicht.
Statt dessen phantasiere ich vor mich hin und stammle etwas von Dschinns und Riesenschlangen.
Schließlich ruft sie Phil an.
»Du weißt ja, dass ich jetzt nicht weg kann«, sagt der. »Das Kalb müsste bald kommen
und ich muss Geburtshelfer spielen. Aber Chris ist schon unterwegs.
Wir haben eben telefoniert - er ist ohnehin in der Nähe.«
»Ich bin so froh, dass du da bist«, gesteht Annie. »Hilfst du mir, Mara in die Klinik zu bringen.«
Ich verwechsle gerade Mumien und Schlangen und stottere irgendetwas,
dass die Mumien mich fressen wollen.
Dann tut es wieder einen lauten Schlag und ich schreie angstvoll auf.
Sie stürmen nach oben und sehen dort die Ursache der Geräusche.
»Uh oh, Maras geheiligtes Playmo-Zimmer. Die wird durchdrehen«, befürchtet Annie.
»Ist sie doch schon«, antwortet Chris ungerührt.
»Was ist das überhaupt für ein Tier?«
»Keine Ahnung. Scheint aber harmlos zu sein.
Wer spielt, ist nie böse. Hoffe ich zumindest«, grinst Chris.