Die anderen sitzen schon beim Frühstück.
Eddy hämmert auf seinem Computer und sammelt Informationen über diese Gegend.
Die Alpakas vertilgen einen Berg Karotten. Aufmerksam Wache hält jetzt niemand.
Es ist heller Tag. Würde sich wer anschleichen, flögen bestimmt viele Vögel auf.
Mann, sind die alle laut.
Ich liege noch im Schlafsach und will dösen.
Chris wacht bei dem Fremden, der jetzt endlich die Augen aufschlägt und sich aufrichtet.
»Kiki!«
»Na, was bist du denn?«, fragt der Fremde amüsiert. »Was willst du? Magst du Polly halten?«
»Kiki«, kommt die bejahende Antwort.
Kiki ist überglücklich, als es jetzt wirklich den blauen Ara halten darf.
Es stapft sofort los und zeigt den Blauschöpfen seinen neuen Freund.
»Kiki!«
»Polly lieb«, erklärt der Vogel.
Chris legt das Buch beiseite.
»Na, geht es wieder?«, fragt er.
»Ich fühle mich wie gerädert«, antwortet der Fremde. »Ich nehme an, du und deine
Freunde, ihr habt mich gerettet. Hatte eigentlich mit dem Leben schon abgeschlossen.«
»Und wer bist du?«
»Mein Name ist Mainberg, Theodor Mainberg«, antwortet der Fremde.
Er deutet grinsend auf das Buch: »Der da.«
Ich hoffe, ich träume das alles.
Aber dem ist wohl nicht so. Chris ist begeistert. Er kramt nach einem Stift und will
von diesem Typen, dass er sein Buch signiert. Und lobt nebenbei, dass er selten so
vernünftige Ansichten über die Mythen der Welt gelesen habe. Am besten gefiel ihm
das Kapitel, das beschreibt, wie Gehirn-Fehlfunktionen den Eindruck vermitteln, man
würde Wesen aus Zwischenwelten schauen.
Ich könnte in den Schlafsack beißen. Ausgerechnet so jemanden mussten wir retten.
Warum konnte es nicht einfach ein netter, normaler Mensch sein, der seinen Spaß
an den Wesen der Zwischenwelt hat?
Mit Hilfe der Krücke kann Theodor zumindest halbwegs gehen.
Chris führt ihn zu den anderen.
Na gut, stehe ich halt endlich auch auf und lasse diese gegenseitige Vorstellerei
über mich ergehen. Logisch, dass Theodor sich freundlich zeigt und dankbar das
angebotene Frühstück annimmt.
Er scheint ziemlich ausgehungert und unheimlich durstig zu sein.
Die Jungs merken, dass ich nicht begeistert bin, und stellen mich etwas abseits zur
Rede.Sie wundern sich, weil ich so sauer bin.
»Ihr habt diesen Typen einfach eingeladen, mit uns zu kommen«, grummle ich. »Er
gehört nicht zum Team. Was ist, wenn er zu Vorazzo gehört?«
»Wir können ihn kaum hier lassen, allein und verletzt«, gibt Eddy zu bedenken.
Das sehe ich natürlich ein.
Bis zur nächsten Siedlung müssen wir ihn wohl oder übel mitschleppen.
Eddy nimmt Theodor mit auf sein Boot. Der hat natürlich gemerkt, dass ich mich
über seine Begleitung nicht freue. Ich höre, wie er fragt:
»Ist diese Mara immer so unfreundlich?«
»Die ist okay«, antwortet Eddy aber nur. »Denk dir nichts dabei.«
»Ich glaube, ihr gefällt mein Buch nicht.«
»Welches Buch?«, will Emmy sofort wissen. »Mara schreibt auch Bücher. Sie kann
toll erzählen - von Feen und Drachen und Trollen und solchen Dingen.«
»Oh, ups.« Theodor versteht. »Märchenbücher sind nicht mein Metier. Ich weise
eher nach, wie diese Geschichten entstanden und dass das alles Hirngespinste sind.«