Whoombold stimmt Theo uneingeschränkt bei und wendet sich dann der
Fledermaus zu und verpasst ihr den Sender. Das Tierchen zappelt und
fiepst - natürlich nicht hochfrequent, sondern hörbar.
Whoombold hat der Fledermaus so eine Art Rucksack verpasst.
Als er die Fessel löst, kriecht das Tier erst ein paar Schritte, ehe er sich etwas
schwerfällig in die Luft erhebt und auf dem Dach landet.
»Seht ihr«, triumphiert der Wissenschaftler, »das GPS behindert die Tiere kaum.
Und ich kann jetzt genau verfolgen, wohin das Tier fliegt.«
Die Fledermaus fliegt fort. Armes Kerlchen, denke ich.
Der Doktor aber deutet auf das Dach seiner Hütte und ruft:
»Schaut mal, da oben! Da ist noch so eine Vampir-Fledermaus.
Fangt sie mir doch bitte ein.«
Ich schieße schnell ein Foto.
»Wehe, einer versucht, das Tier zu fangen«, fauche ich die anderen an,
während ich gleich noch ein Bild mache. Ich habe den Eindruck, die
Fledermaus lacht mir zu.
Auch wenn es eine Vampir-Fledermaus ist, scheint sie mir doch
völlig ungefährlich zu sein.
»In meinem Alter fängt man die Tiere nicht mehr so leicht«, jammert Whoombold,
nachdem die Fledermaus wegflog. »Ich könnte durchaus etwas Hilfe gebrauchen.«
»Wann waren sie zuletzt in einer Uni?«, fragt Theo vorsichtig.
Phil ist viel deutlicher:
»Heutzutage gibt es so kleine GPS-Sender, dass sie weder von Gewicht noch von der
Größe her die Tiere beeinträchtigen. Sie sollten sich auf den aktuellen Stand der
Technik bringen, Doktor.«
»Jaja«, mault Whoombold, »kaum hat man die fünfzig überschritten - oder sind es die
sechzig? - da wird man schon nicht mehr ernst genommen und zum alten Eisen geworfen.
Aber ich mache weiter!«
»Kommt, wir gehen zurück«, schlägt Annie vor.
»Gute Idee«, stimmt Clara zu, »nur Idioten würden diese Art der Wissenschaft unterstützen.«
»Ich hoffe ja fast, so eine ›Maus‹ macht ihrem Namen alle Ehre und besucht den Doktor
mal in der Nacht. Vampire können ja sehr durstig sein.«
Wir machen uns auf den Rückweg. Theo zögert noch. Er entschuldigt sich beim Doktor für
unser Benehmen. Wir würden wissenschaftliche Arbeit eben nicht würdigen können.
»Das hab ich gehört«, fahre ich Theo an, als er aufschließt. »Bewunderst du
diesen Deppen wirklich?«
»Er tut mir leid. Er hinkt der Zeit hinterher und ist nicht mehr auf dem
Laufenden, was Wissenschaft angeht. Aber er war mal gut. Und Wissenschaft
ist nicht immer nur angenehm.«
»Schon klar, für deine Wissenschaft würdest du vermutlich sogar mich sezieren«, grummle ich.
»Das nicht.« Theo lacht. »Aber ich würde unheimlich gern ein MRT von dir machen.«
Ich stoße ihm den Ellenbogen in die Seite. Doofer Kerl!
Und wegen der Vampir-Fledermäuse in dieser Gegend verdoppeln wir in dieser Nacht
die Wachen, damit kein Schläfer unbemerkt gebissen werden kann.