Freitag 06.11.15
Jetzt haben wir endlich ein paarTage richtig viel Zeit.
Nichts zu tun. Nicht zu reisen.
Die Alpakas sind einer Perücke aus Totora-Schilf inmitten der hiesigen Herden
perfekt getarnt und brauchen hier keine Beschützer. Wir wollen die Gegend
ein wenig erkunden. Theo hat einem Straßenjungen ein angeblich alte
Schatzkarte abgekauft und wir folgen der Zeichnung am Ufer des Sees entlang.
Dann führt die Zeichnung quer übers Wasser.
Wir sitzen am Ufer und schauen über die Wellen.
Boote haben wir ja keine mehr.
Aber an die Echtheit der Karte glaubt ja eh niemand.
Also ist es egal, ob wir ihr weiter folgen oder nicht.
Okay, »keiner« stimmt nicht ganz.
Theo ist sicher, dass die Karte echt ist. Er erzählt von den Uros, einem
Volk, das hier lebt und seine Dörfer auf Totora-Schilfinseln baut. Diese
schwimmenden Inseln haben sie oft vor den kriegerischen Inkas gerettet.
Emmy findet das lustig. Auf einer schwimmenden Schjilfinsel zu leben muss
sehr schwankend sein, findet sie. Aber sie fängt schon mal an, Schilf zu
schneiden. Annie hilft ihr dabei.
Und plötzlich fangen wir alle an, behelfsmäßige Boote zu basteln.
Natürlich werden das keine großen Inseln, sondern gleicht eher einem Floß.
»Ob das trägt?«, zweifelt Peter vorsichtig.
»Versuchen wir es«, schlägt Eddy vor. »Wenn wir untergehen, schwimmen
wir eben zurück ans Ufer. Das werden wir ja recht schnell feststellen.«
Zu zweit wird je ein Schilfbett besetzt. Wir stoßen uns ab und überlassen
uns der Strömung. Hey, das macht Spaß! Es wankt ein wenig, aber das
Schilf trägt uns wirklich sehr zuverlässig.
»Einfach treiben lassen«, ruft Theo. »Auf der Karte steht, dass der Wind
den Sucher zum Ziel führen wird.«
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So ganz mag ich seinen Optimismus nicht teilen. Das Ufer liegt nun weit entfernt.
Der See ist riesig. Eine leichte Strömung trägt uns mit sich.
Eigentlich sind wir bescheuert, uns auf so etwas einzulassen. Aber ein zurück gibt
es jetzt ohnehin nicht mehr.
Und irgendwie ist dieses ruhige Gleiten auf dem See auch wunderschön.