Liebes Tagebuch!
Es ist trüb und kalt draußen.
Ich bin froh, dass ich dem Wetter gemäß einfach faulenzen darf.
Keine Reisen! Keine Abenteuer! Keine Verpflichtungen! Herrlich.
So kann es bleiben. Die Reise nach El Horado hat doch ganz schön
viel Kraft gekostet. Aber das ist vorbei.
Ich verziehe mich ins Playmo-Zimmer und baue das Schloss auf.
Kiki ist mit Begeisterung dabei und hilft, auch wenn seine Figuren-
auswahl nicht immer das trifft, was ich möchte.
Ring - ring - ringelingeling
Telefon. Das muss jetzt nun wirklich nicht sein.
»Ki Ki?«
»Nö, lass klingeln«, sage ich.
Es klingelt weiter und das nervt.
Anscheinend sind auch die Hunde genervt von dem Krawall.
Jedenfalls ist Floh der Meinung, dass ich gefälligst abzunehmen
habe und schleppt mir zu diesem Zweck das Gerät an.
Mist, nun muss ich wohl rangehen.
Chris ist dran und fragt, ob ich schon einkaufen war. Äh, hallo, es ist Sonntag!
Ja doch, letzte Woche war ich das natürlich. Er stöhnt und erzählt, dass er nun
zehn Mal einkaufen fuhr, aber einfach kein Glück habe. Es dauert ein wenig,
bis ich begreife, was er will.
Der Weihnachtsmarkt eröffnet erst nächsten Sonntag. Und bis dahin verteilt
der Einzelhandel bei jedem Einkauf große Umschläge. In den meisten sind
nur Ausmalbilder für Kinder drin, erklärt Chris. Aber einige dieser Umschläge
würden Bildteile enthalten. Die Kinder, die diese Teile zur Eröffnung bringen
und daraus ein Bild formen, bekommen ein Geschenk. Und unter ihnen werden
die Engel verlost. Einige der Kinder werden also als Engelchen verkleidet die
Krippe schmücken.
»Ich bin schon auf dem Weg nach unten und schau nach, ob ich so ein Ding
in der Einkaufstasche habe«, verspreche ich. Es ist Chris sehr wichtig. Naja,
weniger ihm als vielmehr dem Töchterchen Sirinja. Ich mag die Kleine. »Und
du hoffst wirklich, dass Siri zum Engel wird?«, zweifle ich trotzdem.
»Natürlich nicht«, gibt Chris ehrlich zu. »Ich kann mir besseres vorstellen,
als jeden Sonntag und an den Feiertagen mit ihr auf dem Markt zu sein.
Aber es ist ihr sehnlichster Wunsch, dabei zu sein. Was will man da machen?«
Tja, leider hab ich meinen Einkauf gestern wirklich sauber verräumt.
Die Tasche ist leer. Der Kühlschrank voll.
»Ich fürchte«, muss ich zugeben, »ich hab den Umschlag längst in den Müll getan.«
»Dann schau da nach. Bitte!«, sagt Chris rasch.
»Bitte, bitte«, höre ich Siri im Hintergrund rufen.