Ein Typ wird ungeduldig.
»Ich brauche jetzt dringend Beratung«, drängt er. »Ich warte
schon eine Stunde.«
Etwas hilflos schaut Emmy ihn an.
»Geh nur«, mische ich mich da ein. »Ist ja alles ausgezeichnet.
Ich kassiere für dich.«
Emmy nickt mir dankbar zu. Sie geht mit dem Kunden zu den
Setzlingen und beantwortet seine Fragen. Anscheinend hatte
er im letzten Jahr viel Pech mit seinen Pflanzen und möchte
jetzt alles richtig machen.
Endlich ist er zufrieden. Emmy will mich wieder ablösen. Aber da
vertritt ihr schon der nächste Kunde den Weg, weil er Hilfe braucht.
Entschuldigend schaut Emmy zu mir. Ich lache sie fröhlich an.
Da widmet sie sich den Kunden umher.
Charly gießt nicht nur. Er macht auch sonst alles, was nötig ist. Im
Moment füllt er den Vorrat an Blumenerde auf. Er hat so wenig Zeit wie
Emmy. Macht aber nichts. Es ist doch schön, wenn das Geschäft so gut läuft.
Ich bin jetzt eben Kassiererin und nachdem ich das eine Weile mache,
geht es sogar richtig gut. Ich staune, wie viel die Leute kaufen. Aber klar,
jeder will jetzt ein Blütenmeer zu Hause haben. Ich doch auch.
Frühling ist einfach toll.
Endlich Feierabend! Alle Leute sind fort, das Tor geschlossen.
Gemeinsam räumen wir noch ein wenig auf, ehe wir uns zu
einem kleinen Schwätzchen zusammen setzen.
»Ihr beide habt mich heute gerettet«, verspricht Emmy dankbar.
»Und morgen gehst du dann unter?«, frage ich.
»Aber nein; da sind meine Leute wieder da. Ich habe einfach nicht mit so
schönem Wetter heute gerechnet. Und Charly ist ja auch für die ganze Woche
eingestellt. Aber du wolltest Blumen kaufen, Mara. Komm, ich führe dich rum.«
»Nee, lass mal«, wehre ich ab. »Wir sind alle geschafft heute.
Ich komme morgen wieder.«
»Warte«, bittet Emmy und läuft davon. Wenig später ist sie mit
einem großen Strauß zurück. »Die sind für dich. Damit du wenig-
stens nicht mit leeren Händen heimkommst. Und für deine Arbeit heute ...«
»Alles gut, Emmy. Ich hab dir gern geholfen. War eine tolle Erfahrung.«
An diesem Abend gehe ich recht früh zu Bett. Ich bin wirklich müde.
Künftig werde ich jede Kassiererin in jedem Geschäft für eine Heldin
des Alltags halten, die einen richtig schweren Job macht.