Ich möchte hingehen, aber Julius hält mich mit alle Kraft fest.
Die meisten Kikis haben sich schon wieder eingebuddelt.
Trotzdem ist die Situation natürlich immer noch gefährlich.
Kiki schaut noch zu mir.
Da fasst ein zweites blaues Wesen nach seiner Hand.
»Ki Ki?«, sagt es leise.
»Ki Ki«, kommt die Antwort.
Und dann buddeln sich beide wahnsinnig schnell ein und sind verschwunden.
Fassungslos stehen wir bei den Knochen. Ich bin völlig entgeistert.
So habe ich Kiki nie gesehen. Und nun ist es fort.
»Es kommt wieder«, hoffe ich.
»Tut mir leid, Mara«, antwortet Julius. »Aber das war der Plan:
Dein Kiki sollte sich frei entscheiden können.
Und es hat sich für sein Volk entschieden.«
»Es war immer friedlich, lieb und sanft.«
Ich kann es nicht verstehen.
Wir fahren zur Sphinx. Ich bin immer noch durcheinander.
»Die Indianer erzählen sich von einem weißen Wolf, den ein Knabe
als Welpe fand und aufzog«, erzählt Julius. »Er war treu und anhänglich.
Bis in einem harten Winter ein Rudel wilder Wölfe kam. Da entsann er
sich seines eigenen Wesens und zog mit dem Rudel davon. Genau so
ist es Kiki ergangen. Es hat alles seine Richtigkeit.«
»Hat es nicht«, widerspreche ich heftig. »Kiki kommt zurück zu mir.«
Ich steige auf meinen Quad.
»Ich fahre zurück zum Felsen und warte dort auf Kiki«, beschließe ich.
»Das ist dumm«, warnt Julius. »Aber für diese eine Nacht geht es
schon. Wir übernachten hier. Morgen fahren wir zur Pyramide.«
»Ohne mich, falls Kiki dann noch nicht da ist.«
»Du bist stur«, schimpft. Arak. »Komm lieber mit uns. Oder komm
halt nach, ehe dir das Wasser ausgeht. Den Weg weißt du ja.«
Julius und Arak übernachten am Fuß der Sphinx. Und in dieser
Nacht halten sie beide angespannt die Gewehre bereit. Ich habe
ihnen gesagt, dass Kiki weiß, wie man die Sphinx öffnet und dass
von hier aus ein Gang zur Pyramide führt. Aber da sie den ver-
borgenen Mechanismus nicht finden können, werden sie eben
über den Wüstensand zur Pyramide fahren.
Ich lagere mich bei dem Felsen nieder. Kiki weiß, dass ich da bin.
Kiki wird kommen. Kiki wird mich bestimmt nicht allein lassen.
Außerdem liebt es meine Katzen und Hunde und auch Lobo. Es
mochte unsere Reisen und Abenteuer. Es hat sich immer wohl
gefühlt. Es kehrt bestimmt zurück.
Es muss kommen. Ich brauche es doch.
In der Nacht höre ich ein Geräusch und springe auf. Ist das Kiki?
Nein, es ist nur eine einsame Hyäne, die sich an den Resten des
Löwenkadavers gütlich tut. Von Kiki ist weit und breit nichts zu sehen.
Ich lagere mich wieder nieder und weine mich in den Schlaf.