Liebes Tagebuch!
Den ganzen Tag haben wir die Leute ausgefragt, mal versteckt,
mal sehr offen. Aber niemand weiß etwas von Magiern oder auch
nur vier alten Männern, die sich wie Brüder gleichen.
»Es hat keinen Zweck, Mara«, gibt Chris schließlich auf, der vor Sorge
ziemlich fertig ist. »Ich gehe jetzt zur Polizei. Schick die anderen bitte
nach Hause und geh dann auch heim.«
Ich würde gerne etwas Tröstendes sagen. Aber mir fällt nichts ein.
Chris geht. Seufzend suche ich die anderen.
Der Alte, da dort um die Ecke kommt, wäre mir nie und nimmer aufgefallen.
Aber Floh knurrt ganz leise und Zecke fletscht die Zähne.
Erst da drehe ich mich noch einmal um.
»Na, warst du einkaufen, Sepp?«, spricht der Nachtwächter den Alten an.
»Frisches Obst und Gemüse«, nickt der bestätigend. »Es geht ja nichts über
eine gute Suppe, nicht wahr?«
Ich bin noch nicht ganz sicher.
Okay, der lange weiße Bart und der Haarschnitt, das könnte durchaus einer
der Magier sein. Aber so in Zivil wirkt er total normal.
Ah, da hinten kommen zwei Polizisten.
Okay, keine Richtigen. Sie tragen die alten Uniformen, damit wir Touristen was
zum Staunen haben. Mit Verbrechern haben die bestimmt nicht viel zu tun.
Aber ihre Nähe gibt mir Sicherheit und macht mich mutig.
Betont gleichgültig schlendere ich an dem Alten vorbei.
Als ich auf gleicher Höhe mit ihm bin, berühre ich ihn wie unabsichtlich mit dem
Zauberzweig. Sepp schreit auf, als sei er verbrannt worden. Seinen Korb lässt er fallen.
»Die hat mich verletzt«, schreit er auf.
Die Polizisten mischen sich ein. Ich rede mich raus, sage, dass es nur ein Versehen
war, dass ich ihn anrempelte und dass es mir leid tut.
Der Nachtwächter sammelt die Einkäufe in den Korb und gibt ihn Sepp.
Mist!
Der Alte verschwindet mit seinem Korb in einer schmalen Seitengasse.
Und die Polizisten halten mich auf, wollen alles noch einmal ganz genau wissen.
Aber wenigstens habe ich jetzt einen Namen - und bin ganz sicher, einen der
Magier gefunden zu haben.
Und dann sehe ich Sepp oben an einem Hauseingang, zu dem eine schmale
Treppe hinaufführt. Er steht an der Brüstung, schüttelt wütend die Faust in
meine Richtung und schreit:
»Du dumme Kuh du!«
Super! Jetzt weiß ich sogar, wo er wohnt. Das könnte nicht besser laufen.
Ich suche die anderen und erzähle aufgeregt, was ich erlebte.
Und dass Chris auf dem Weg zur Polizei ist.
»Ich hole Chris zurück«, verspricht Phil sofort. »Wenn hier ein Einsatzkommando
anrollt, könnte das Eddy gefährden.«
»Ich warte hier und beobachte das Haus«, beschließe ich.
»Aber keine Alleingänge«, warnt Annie.
»Keine Sorge. Ich will nur sicher sein, dass die Magier niemanden wegbringen.«
So machen sich Phil und Annie auf den Weg. Catty bleibt an meiner Seite.
Zu zweit beobachtet es sich einfach angenehmer.