Was die Vielfalt wie die Vergänglichkeit angeht: Ich denke, daß beides zutrifft. Die Zahl der Spielwelten an sich ist größer, und auch innerhalb der Spielewelten gibt es mehr Auswahl. "Jetztzeit" ist eine chronologische Einordnung, keine thematische. Da finden sich mit Zirkus, Krankenhaus, Schule... viel mehr "Parallelwelten" als es in den alten Tagen der Fall war.
Und natürlich ist der Segen der immer detailgetreueren Bedruckung auch mit dem Fluch der verlorengehenden Phantasie verbunden. Früher genügte ein Holzklotz, um "Auto" zu spielen, dann blaue Männchen mal mit Schaufel, mal mit Gewehren um Baustellen oder Western nachzustellen. Heute gibt es eben für alles die "richtigen" Figuren von Anfang an. Mehr Auswahl aber weniger Freiheit der eigenen Vorstellungskraft - eins bedingt das andere wie in einem Teufelskreis.
Auch für die Schnelllebigkeit kann Playmobil nichts. Wir leben in einer Zeit, in der ein nigelnagelneuer, eben gekaufter Computer schon veraltet ist, noch bevor man ihn zu Hause ausgepackt hat (ok, leicht übertrieben, aber die Tendenz ist klar, oder

?). Statt vier Tage auf einen Antwortbrief zu warten, schauen wir schon nach vier Stunden genervt und ungeduldig auf unser Imehls. Und genau so schnell, wie etwas da ist, ist es auch schon wieder aus der Mode. Daß Plamyobil da mithalten muß, ist schmerzlich aber irgendwie nachvollziehbar.
Um so bemerkenswerter finde ich den Ansturm auf die wieder aufgelegten Teile, und ich hoffe, daß das nicht nur daran liegt, daß sich viele für die eBucht-Abzocke ausgerüstet haben, sondern daß das ein Trend "unserer" Generation (die wir noch mit den ersten Klickys gespielt haben) ist. Wenn Playmobil merkt, daß man auch auf diese Weise Geld machen kann, haben weitere Neuauflagen sicher auch eine realistische Chance

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jj: