Liebes Tagebuch!
Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zu verweilen.
Draußen sind einfach zu viele Indianer.
Sie umkreisen das Fort, suchen eine Schwachstelle.
Steve berät mit dem Kommandanten.
Der bedauert die Enge, zumal ein anderer Planwagen hier ebenfalls Schutz fand.
Aber für ein paar Tage müsse es eben so gehen, meint er.
Kiki turnt auf den Wehrgängen herum. Die Soldaten mögen es.
Seine blaue Farbe passt zu ihren Uniformen.
Emmy und Rick sind begeistert.
»Das waren richtige Indianer«, freut sich Emmy. »Habt ihr gesehen, wie schön ihr Federschmuck ist?«
»Und wie toll sie ihre Pferde bemalen«, ergänzt Rick.
Ich bin neugierig.
Unter dem Wachturm gibt es so etwas wie ein Gefängnis.
Ein schweres Schloss verhindert jede Flucht von dort.
Der Indianer trägt Kriegsbemalung, aber eigentlich sieht er irgendwie nett aus.
»Soll ich dir Wasser bringen?«, biete ich an.
Er spricht meine Sprache.
»Hilf mir hier raus«, antwortet er leise. »Meine Brüder werden die Angriffe nicht einstellen, solange ich hier bin.«
Der Kommandant sagte etwas davon, dass er den Gefangenen am Turm aufhängen will.
Aber das verschweige ich jetzt. Irgendwie habe ich Mitleid.
»Weg von dem Gefangenen«, schreit einer der Soldaten.
Ich will wirklich gehen.
»Besorge mir eine Hacke«, flüstert der Indianer. »Dann ich kann mich befreien.«
Als wenn man so einfach ein Loch in gewachsenen Fels hauen könnte!
Andererseits ist die Aussicht, aufgehängt zu werden, auch nicht sehr erfreulich.
Zumindest hätte der Indianer so etwas Hoffnung.
Ich gehe zu unserem Wagen, auf dem ein Teil von Larrys Werkzeug liegt.
Ganz uneigennützig handle ich nicht.
Sollte dem Gefangenen die Flucht wirklich gelingen, ziehen sich die Indianer draußen vielleicht zurück.
Dann könnten wir weiter, überlege ich.
»Ich danke dir«, sagt der Indianer. »Möge der große Geist alle Zeit über dich wachen.
Sagst du Rollendem Donner deinen Namen?« Er lächelt, als er meinen Namen hört.
»Ich werde an dich als Macha denken, denn das bedeutet Himmelslicht.«
»Ich wünsche dir Glück«, sage ich noch, ehe ich mich dann doch entferne, um nicht zu
viel Aufmerkamkeit zu erregen.
Larry geht es nicht gut.
Die Tochter des Kommandanten bemüht sich sehr um ihn, aber sie ist keine Ärztin.
Eigentlich muss Larry dringend in die Stadt. Doch im Moment sitzen wir hier alle fest.
Wir sitzen zusammen und warten. Der Kommandant gesellt sich zu uns.
Er erzählt von den Schlachten, die er schlug, den Kämpfen, die er mit den Indianern focht.
Man merkt, dass er die Ureinwohner des Landes verachtet.
Morgen will er rollenden Donner aufhängen lassen. Das wird für seinen Stamm ein deutliches
Zeichen sein, dass man sich besser nicht mit ihm anlegen soll.
In der Nacht grüble ich noch lange vor mich hin. Die Tochter des Kommandanten
sah nicht glücklich aus, als ihr Vater so prahlte.