Ich habe jetzt zu Wolfi gefunden. Zumindest zu dem Mann,
der Bier ausschenkt. Er braut es selbst. Und er warnt mich,
dass das kein normales Bier, also nicht abgelagert und nur
Jungbier sei. Ich will trotzdem zwei Krüge voll haben. Einer
ist ja für Charly. Als Wolfi das hört, lässt er sich nicht bezahlen
und wünscht mir noch viel Spaß auf dem Markt.
Kiki hat sich mit den Hunden inzwischen den Kindern hier angeschlossen,
die bisher den Aufenthalt hier eher als langweilig empfanden.
Aber Kiki begeistert sie natürlich und so haben sie jetzt auch ihren Spaß.
Charly hält die Töpferscheibe an. Seine Kundin ist nicht mehr da.
»Ah, endlich etwas zu trinken«, freut er sich, als ich komme.
»Hast du alle kennen gelernt?«
»Bis auf den Teppichweber, ja.«
»Marco solltest du noch treffen«, rät Charly. »Er ist ein netter
Kerl. Aber das sind eigentlich alle hier.«
Erst mal Prost. Wir trinken einander zu.
»So, und nun erzähle, was das hier ist«, bitte ich.
»Das war einst das Handwerksviertel von Klickytown«, antwortet
Charly. »Jetzt ist hier nichts mehr los mit Ausnahme der vier
Festwochen, wie wir im Jahr geben.«
»Ihr seid also alle Hobbykünstler?«
»Wir sind Künstler, die ihren Lebensunterhalt nicht mit
ihrer Kunst bestreiten können«, lacht er.
»Ist doch viel los hier. Warum mach ihr das nicht öfters?«, will ich wissen.
»Na ja, die Häuser sind baufällig. Man kann nicht wirklich hier
wohnen«, gibt Charly zu. »Für Tonio und Wolfi gäbe es auch
gesetzliche Auflagen, die sich gewaschen haben, wenn das alles
nicht unter Folklore laufen würde.«
Der frische Ton fasst sich gut an, sehr geschmeidig und weich.
»Willst du es probieren?«, bietet Charly an.
»Lieber nicht. Sag mal, als wir in der Steinzeit waren, da hast
du nicht gesagt, dass du töpfern kannst. Da haben Emmy und
Rick unser Geschirr gemacht.«
»Ja, und? Es gefiel ihnen doch.« Charly nimmt das alles nicht
so ernst. »Bleibst du noch ein wenig? Die Leute verziehen sich
bald. Danach wird es gemütlich.«
Tatsächlich setzen sich die Künstler zusammen, nachdem alle Gäste
verschwunden sind. Wir verbringen eine fröhliche Stunde. Die ganze
Truppe ist nett. Wolfi ist wohl ein wenig der Chef des Ganzen. Zumindest
gehört ihm das alte Museum und ohne seine Braukunst kämen nicht so
viele Leute hierher. Er hat ein großzügiges Angebot für das Museum erhalten.
Auch die anderen Häuser sind begehrt. Aber keiner denkt daran, diesen
Teil seines Lebens aufzugeben.
Nun ist es sehr spät geworden. Deshalb nehme ich Charlys Angebot gerne
an, hier zu übernachten. Er hat eine Kammer in der Töpferei eingerichtet.
»Ohne Strom und fließend Wasser kann man hier nicht leben«, gibt er zu.
»Aber für wenige Tage ist es richtig romantisch.«
Von Romantik ist aber nicht viel zu spüren. Wir schlafen viel zu schnell ein.